2024-10-08T06:23:18.597Z

Ligabericht
Umkämpft ging es zu im Relegationsfinale, aber nicht unfair auf dem Rasen.
Umkämpft ging es zu im Relegationsfinale, aber nicht unfair auf dem Rasen. – Foto: Berthold Gebhard

"Das ist falsch"

Kreisklasse A +++ Flamur Shala weist den Vorwurf der angeblich zwei Gelben Karten für einen seiner Türk Gücü Spieler aus dem Relegationsspiel gegen den SV Sinsheim entschieden zurück

Am Dienstagabend feierten Spieler und Verantwortliche von Türk Gücü Sinsheim den Saisonabschluss und ihren gleichzeitigen Husarenritt. Noch vor zwei Monaten sah der A-Ligist wie ein sicherer Absteiger aus, die Lücke zum rettenden Ufer schien kaum mehr zu schließen, als der Verein reagierte und mit Flamur Shala den dritten Trainer der laufenden Saison ins Amt beorderte.

Der 27-Jährige schaffte die "Unmögliche Mission", er hievte den Klub auf Relegationsrang 13 und feierte vergangene Woche am Mittwochabend das perfekte Ende. Der Sieg nach Elfmeterschießen gegen den B-Klassen-Vizemeister SV Sinsheim bedeutete den Klassenerhalt über die Relegation.

Sechs Tage später saßen Shala und seine Schützlinge also beim Abschluss zusammen, redeten über das Erreichte und begannen die neue Saison ins Auge zu fassen, als das Telefon des Trainers klingelte. "Es war kurz vor 22 Uhr als ich auf den RNZ-Beitrag aufmerksam gemacht wurde", erzählt er von seiner Kenntnisnahme des Textes der Mittwochausgabe, in dem über den vermeintlichen Regelverstoß des Schiedsrichters geschrieben wird.

Der SV Sinsheim will mitbekommen haben, dass ein Spieler von Türk Gücü im Relegationsspiel zwei Gelbe Karten gesehen hätte anstatt Gelb-Rot und dann nicht des Feldes verwiesen wurde. "Um es kurz zu machen, das ist falsch und das können wir notfalls auch unter Eid bestätigen", lässt Shala nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen.

Aktuell läuft ein Protest des SV Sinsheim. Für Türk Gücüs Trainer ist das ein Unding. "Ich kann natürlich verstehen, dass dort Schmerz und Trauer über den verpassten Aufstieg herrschen, schließlich hatten sie es in zwei Spielen, zuerst am letzten Spieltag gegen Dühren und dann in der Relegation gegen uns in der eigenen Hand. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, dass man durch irgendwelche Tricks versucht an das zu kommen, was man sportlich verpasst hat." Von Spielern und Freunden aus Sinsheim haben Shala und Co. unmittelbar nach Bekanntgabe des Einspruchs Nachrichten erhalten. Der Coach verrät: "Sie haben uns geschrieben, das da nichts dran ist und sie selbst nicht verstehen können, was der Verein gerade versucht."

Er lässt die Partie vor dem geistigen Auge Revue passieren und stellt gute Fragen: "So etwas fällt einem doch auf, egal ob es uns Trainer, die Spieler, die Schiedsrichter oder Verantwortlichen auf der Bank betrifft. Wie kann es sein, dass es keine einzige Person merkt und die Sinsheimer erst weit im Nachgang der Partie darauf aufmerksam machen?"

Was dem Coach ebenfalls missfällt, ist der Umgang mit dem Schiedsrichter: "Hier hoffe ich, dass sich der Verband klar hinter ihn stellt, schließlich hat er ein sehr schwieriges Spiel überaus souverän geleitet." Jürgen Adam aus Fahrenbach war in der Tat über 120 Minuten plus Elfmeterschießen trotz zwischenzeitlicher „Aussetzer“ der Zuschauer beider Fanlager stets Herr der Lage. Hinterher hat man nicht eine negative Aussage zum Schirigespann aufgeschnappt, was das größtmögliche Lob überhaupt sein kein. Besser kann man solch ein Spiel nicht leiten – darüber kann es keine zwei Meinungen geben.

Zurück zum Dienstagabend und zum Abschlussfest von Türk Gücü. Es gab es leckeres Essen, nach der Nachricht des Sinsheimer Protests hatte der letzte Gang jedoch etwas von versalzener Suppe. Geärgert hat sich der A-Ligist auch über die Äußerung von SV-Seite zum rein sportlichen Ausgang der Partie. "Was überhaupt nicht stimmt ist die Aussage, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hätte, wenn die Sinsheimer unmittelbar vor dem 1:1 einfach den Ball weit nach vorne geschossen hätten", so Shala, der darauf verweist, "dass nach dem Tor drei weitere Minuten gespielt wurden und wir sogar eine richtig gute Kopfballchance zum 2:1 nicht genutzt haben."

Die wichtigste Frage ist aber gar nicht so einfach zu beantworten. Welcher Spieler ist denn der, der zwei Gelbe Karten gesehen haben soll. "Ich weiß es nur über Umwege, aber anscheinend meinen die Sinsheimer Tarik Karamis", verrät Shala, der spekuliert, "vielleicht liegt aber auch einfach nur eine Verwechslung vor, schließlich hat mit Tarik Aglar auch ein anderer Spieler von uns mit demselben Vornamen eine Gelbe Karte gesehen."

Die Spannung vor dem Urteil der Spruchkammer bleibt unverändert groß. Dabei werden lediglich Aussagen der Beteiligten behilflich sein. Eine Videoaufnahme über die kompletten 120 Spielminuten gibt es (nach wie vor) nicht. "Falls doch jemand alles gefilmt haben sollte, wären wir sehr dankbar dafür, wenn es zur Verfügung gestellt wird", sagt Shala zum Abschluss und ist sich hundertprozentig sicher, "das wäre ganz klar zu unserem Vorteil."

Aufrufe: 016.6.2023, 12:00 Uhr
red.Autor