2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Bernd Weiser (l.) und Steven Höhn im FuPa-Doppelinterview.
Bernd Weiser (l.) und Steven Höhn im FuPa-Doppelinterview. – Foto: Siegfried Lörz

Der TSV Angelbachtal setzt auf harmonisches Vereinsleben

Dreigestirn Weiser, Höhn & Keil haben nun die Zügel in der Hand +++ 14 Neuzugänge +++ TSV möchte Tabellenplatz verbessern

Fupa hat sich mit dem alten und neuen Coach Bernd Weiser verabredet, um sich über die aktuelle Situation beim Fusionsverein zu unterhalten. Schon beim Gesprächstermin war ersichtlich, dass Harmonie und ein Gemeinschaftsgeist zukünftig eine sehr große Rolle beim TSV spielen werden. Weiser kam nicht alleine, sondern brachte zum Termin seinen gleichberechtigten Co-Trainer Steven Höhn mit. Es soll auch nach Außen demonstriert werden, dass es keinen Chef und zwei Hütchen-Aufsteller gibt, sondern ein gleichberechtigtes Trio. Weiser ist inzwischen über 20 Jahre aktiver Herren-Trainer (TSV Kürnbach 6 Jahre, TSV Michelfeld 5,5 Jahre, TSV Steinsfurt 4 Jahre, SG Tairnbach 2 Jahre, FC Weiler 5 Jahre, VfB Epfenbach 1,5 Jahre, TSV Angelbachtal 2 Jahre Herren + 2 Jahre C-Jgd.).

Bernd, Du hattest früher als Coach in der Landesliga und Kreisliga Deine Trainertätigkeit immer alleine ausgeübt. Weshalb hast Du Dich nun für eine Zusammenarbeit mit zwei Co-Trainern entschieden?

Weiser: Hier muss ich vehement widersprechen. Wir sind ein Trainerteam, das absolut gleichberechtigt ist. Ich habe mit Steven Höhn und Marcel Keil zwei überragende Fachmänner und tolle Menschen an meiner Seite. Steven hat schon viele Jahre als Trainer auf dem Buckel, Marcel macht nun seinen Trainerschein.

Wie teilt Ihr Euch dann auf?

Weiser: Wir haben nächste Saison zwei Mannschaften gemeldet. Eine Mannschaft tritt in der A-Klasse und eine in der B1-Klasse an. Wir Trainer werden immer kurzfristig nach der jeweiligen Situation entscheiden, wer sich sonntags bei der A-Klasse und wer bei den Spielen der B-Klasse befindet.

Höhn: Genau so ist es. Wir vom Trainerteam haben großes gegenseitiges Vertrauen. Für uns ist die Mannschaft, die sonntags in der B-Klasse antritt, genauso wichtig. Klar ist, dass viele Spieler, die in der B-Klasse spielen, noch mehr Unterstützung und Anleitung benötigen werden.

Ihr sprecht die B1-Staffel an. Hier spielen nächste Saison acht 2. Mannschaften. Ist Eures Erachtens eine Neu-Strukturierung der Spielklassen unausweichlich?

Weiser: Ich befürworte, dass es im Kreis Sinsheim ebenfalls sowohl eine B-Klasse, als auch eine C-Klasse gibt. Im Kreis Heidelberg funktioniert es doch auch. Die B1-Staffel ist erheblich stärker als die B2-Staffel. Der Aufsteiger aus der B2-Staffel gehört meines Erachtens in die B1-Staffel und nicht in die Kreisklasse A. Wenn man etwas Neues einführt, gibt es immer Gewinner und Verlierer. Doch in diesem Fall wäre der Fußball der Gewinner.

Höhn: Ich habe am Montag als Staffelleiter an der Sitzung des Kreistages teilgenommen. Im Vorfeld wurde ja von Christopher Benz die Thematik "C-Klasse" auch medial in Erinnerung gerufen. Beim Kreistag gab es aber keine Antragstellung in diese Richtung. Es wird sich diesbezüglich also so zeitnah nichts ändern. Denn selbst wenn diese Änderung beschlossen werden würde, könnte die Umsetzung erst zwei Jahre später erfolgen.

Zurück zum TSV Angelbachtal. Was ist der Grund dafür, dass der frühere Hoffenheimer Spieler Renè Lahr nach einem Jahr schon wieder seine Zelte als Trainer abbrach?

Weiser: Der Verein hat Renè rechtzeitig den Weg geebnet für ein weiteres Jahr. Als Spieler ging er auf dem Platz voran und seine Trainingseinheiten waren sehr gut. Allerdings gab es unter der Woche keine Spielersitzungen und auch im Clubhaus ließ er sich zu selten sehen. In den unteren Spielklassen, in denen wir uns bewegen, ist das aber absolut wichtig und förderlich. Renè Lahr hingegen ist eher ein "Profitrainer"; der Fokus ist bei ihm anders gelagert.

Höhn: Es ist für unseren Verein absolut wichtig, dass sich der Sport nicht nur auf den Rasen beschränkt, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl außerhalb des Spielfelds gelebt wird. Wenn wir eine gute Gemeinschaft haben, werden wir sportlich davon profitieren. Hierfür sind wir Trainer erst einmal Vorbild und müssen das vorleben.

Bernd, hast Du die A-Klasse weiterhin im Auge behalten?

Weiser: Einerseits war ich ja schon zwei Jahre in Angelbachtal Trainer der A-Klasse und habe die Spielklasse kennengelernt. Andererseits habe ich auch in der abgelaufenen Saison, als ich eine Trainerpause einlegte, beinahe jedes Spiel des TSV gesehen. Ich bin also auf dem Laufenden. Die A-Klasse war letzte Saison brutal ausgeglichen und das Niveau auf den ersten acht Plätzen lag so nah beieinander, dass die Platzierungen in diesem Bereich auch komplett anders hätten aussehen können.

Ist die A-Klasse Sinsheim Eures Erachtens attraktiv? Was können Fans von der Saison 23/24 erwarten?

Weiser: Die Liga wird in der kommenden Saison noch stärker und ausgeglichener sein. Abgeschlagene Teams, die es jetzt noch gab, wird es in der anstehenden Saison nicht mehr geben. Insofern ist die A-Klasse absolut attraktiv

Höhn: Mit dem TSV Dühren bereichert ein starker Aufsteiger die A-Klasse. Von der Kreisliga kommen vier Mannschaften, die nicht als schwach einzuschätzen sind. Beispielsweise hat Steinsfurt mit Prommer einen absoluten Hochkaräter an Land gezogen. Insofern ist es unmöglich jetzt zu sagen, wer am Ende oben landen wird. Was ich aber sagen kann, ist, dass die A-Klasse Spaß macht und absolut spannend werden wird.

Wie verstärkt sich Euer Team? Was könnt Ihr mit den Neuzugängen erreichen?

Höhn: Insgesamt verzeichnen wir 14 Neuzugänge. Besonders freuen wir uns, dass sechs Spieler aus der A-Jugend zu uns stoßen. Es sind zwar nicht ausschließlich Angelbachtaler, aber es handelt sich um eine Clique, die weiterhin zusammenspielen möchte. Von diesen Jungen können einige den Sprung in die A-Klasse schaffen.
Kevin Hauser kommt vom VfR Walldorf und wir kennen uns aus meiner Zeit beim FV Landshausen. Er hat im defensiven Mittelfeld das Zeug zum Leistungsträger. Auch von den Brüdern Bock, die aus Mühlhausen zu uns stoßen, erwarten wir einiges. Mein Bruder Maurice sollte uns in der A-Klasse ebenfalls weiterhelfen.
Die neuen Spieler werden auf die bisherigen Stammspieler mehr Druck ausüben. Davon werden wir profitieren.

Weiser: Durch die vielen Neuzugänge sind wir quantitativ und qualitativ viel besser aufgestellt. Bei uns sprechen wir auch nicht über eine 1. und eine 2. Mannschaft, sondern wir haben eine Mannschaft, die in der A-Klasse antritt und die andere in der B1-Staffel.
Qualitativ gibt es im kompletten Kader nur sehr geringe Unterschiede.

Habt Ihr schon über Saisonziele gesprochen?

Weiser: Wir sind jetzt zwei Jahre hintereinander auf Rang 7 gelandet. Als Sportler können wir also nur das Saisonziel haben diesen Tabellenplatz zu verbessern. In der B1-Klasse wäre es überragend, wenn wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen könnten.
Wir wollen die vielen jungen Spieler im Herrenbereich gut integrieren. Aktuell haben wir zwischen 20 und 27 Spielern im Training. Ich bin guter Dinge, dass unsere Jungs auch im Winter zahlreich erscheinen werden.

Höhn: In der kommenden Runde spielen wir in der B1-Staffel gegen sieben 2. Mannschaften. Unser Ziel sollte es sein, dass wir am Saisonende vor allen diesen Mannschaften stehen. In der A-Klasse möchten wir uns, wie es Bernd sagt, verbessern, aber auch ansehnlichen Fußball anbieten. Die lange Corona-Zeit hat uns die Fusion der beiden Vereine TSV Michelfeld und TSV Eichtersheim etwas verhagelt. Bisher konnte diese noch nicht richtig gelebt werden. Das soll sich nun ändern. Wir wollen den "Angelbachtaler Weg" gehen und alle integrieren.

Aufrufe: 018.7.2023, 08:30 Uhr
Volker KillusAutor