"Die Torjägerkrone ist mir nicht wichtig"

Wie lange spielst du schon Fußbal und seit wann bist du bei der DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden?

Ich habe schon ganz früher, seit ich sechs Jahre alt war Fußball gespielt. Angefangen habe ich bei Germania Wiesbaden, bin aber schon damals zu Schwarz-Weiß gewechselt. Mit ca. zwölf Jahren habe ich dann erstmal aufgehört, weil es mir zu viel wurde. Als ich mich mit 17 Jahren einer Knie-OP unterziehen musste, haben meine Muskeln stark abgebaut und der Arzt hat mir geraten Sport zu treiben. Damals war eine meiner Lehrerinnen die Frau des SW-Trainers und er fragte, ob ich nicht wieder mit Fußball anfangen wollte. Geplant waren zwei, drei Monate zum Muskelaufbau, weil mir die Mannschaft aber so gut gefallen hat, bin ich wieder richtig eingestiegen.

In der Saison 15/16 seid ihr aus der Verbandsliga abgestiegen, wie war das für euch?

Es war natürlich kein schönes Gefühl. Wir sind vorher zwei Mal in Folge aufgestiegen und waren es gewohnt alles zu gewinnen. Das hat die Mannschaft zusammengeschweißt, wir waren ein Team und so konnten wir den Abstieg ganz gut verkraften.

Aktuell bist du die zweitbeste Torschützin der Gruppenliga, wie nimmst du das wahr?

Ehrlich gesagt, habe ich das gar nicht wirklich auf dem Schirm. Ich bekomme es nur durch meine Mannschaft mit, wenn mir Mitspielerinnen sagen: "Dir fehlt nur noch ein Tor zur besten Torschützin". Ich will einfach nur Fußball spielen, die Torjägerkrone ist mir nicht wichtig.

Hast du schonmal überlegt höherklassig zu spielen, zum Beispiel beim MFFC, mit dem ihr euch das Trainingsgelände teilt?

Nein, für mich ist Fußball mein Hobby. Ich spiele weil es mir Spaß macht. Das würde auch zeitlich nicht klappen. Ich studiere, habe einen Nebenjob und gehe Babysitten. Ich schaffe es so schon nicht immer ins Training oder oft nur unpünktlich zum Spiel.

Am 11. Spieltag ging es von ganz vorne nach ganz hinten ins Tor, wie kam es dazu?

Unsere Torfrau hatte ihre Abiturprüfung und einen Ersatz hatten wir auch nicht. Da habe ich mich angeboten. Es war meine Premiere im Tor und eine sehr lustige Erfahrung.

Das Debüt scheint geglückt zu sein, du bist auch als Torfrau in der Elf der Woche gelandet.

Wirklich? Das wusste ich gar nicht, cool.

Kannst du dich an ein bestimmtes Spiel oder Tor in deiner Karriere erinnern, was war das Besondere daran?

Ja, da war ich erst um die zehn Jahre alt. Es war bei einem Hallenturnier und ich wollte unbedingt ein Kopfballtor machen, dabei war ich nie besonders Kopfballstark. Ich glaube ich habe in meiner ganzen Laufbahn insgesamt erst zwei Kopfballtore gemacht. Es war das letzte Spiel und ich habe gesehen wie die Sekunden auf der Uhr runterlaufen. Wir hatten einen Eckball und ich habe den Siegtreffer in der letzten Sekunde ins Tor geköpft und wir haben gewonnen.

Wo verbringst du gerne Deine Freizeit, hast du Tipps für unsere User in der Umgebung?

Mit meinen Freunden gehe ich gerne in die Litfasäule, zum Feiern eher mal nach Mainz. Eine wirkliche Stammkneipe oder sowas haben wir nicht.

Geht ihr auch mit der Mannschaft mal zusammen weg?

Wir sind aktuell eine sehr junge Mannschaft, früher war ich noch eine der Jüngsten, jetzt sind viele neue Spielerinnen aus der B-Jungend hochgekommen und ich bin eine der Ältesten. Da dürfen einige noch gar keinen Alkohol trinken, also eher nicht. Trotzdem entwickeln wir uns gerade gut zu einer Mannschaft.

Spielst du Fußballsimulationen, wie FIFA oder PES?

Ja, mein kleiner Bruder will oft mit mir zusammen FIFA spielen. Wir spielen aber immer in einem Team damit es keinen Ärger gibt.

Stell dir vor es gäbe nur eine Süßigkeit auf der Welt, welche würdest du nehmen?

Definitiv Schokolade, die könnte ich den ganzen Tag essen.

Der nächste Spieltag ist erst nach Ostern, am 22. April. Dann steht das Derby gegen den MFFC II an. Seid ihr besonders motiviert zu gewinnen?

Ja, wir sind auf jeden Fall besonders motiviert. Das Hinspiel haben wir knapp verloren. Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, hätten das Spiel aber in der zweiten Hälfte beinahe noch gedreht. Im Rückspiel wollen wir das wiedergutmachen.

Danke für das Interview Fiona!

Das Interview führte Katharina Röthig.