2024-05-10T08:19:16.237Z

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Geschlossen für den Wettkampf-Spielbetrieb: So ist nach wie vor die Situation im Amateurfußball in Niedersachsen. Foto: imago images / Picture Point LE
Geschlossen für den Wettkampf-Spielbetrieb: So ist nach wie vor die Situation im Amateurfußball in Niedersachsen. Foto: imago images / Picture Point LE

Kreisfusion Osnabrück wird verschoben - zumindest sportlich

Nach der Vorstellung des NFV-Plans zum Saisonabbruch: Kein Abstieg, keine Fusionsligen

Aufsteiger ja, Absteiger nein – so will Niedersachsens Fußballverband (NFV) die in der Coronakrise stecken gebliebene Amateurfußballsaison für alle Spielklassen abwärts der Oberliga (Männer, Frauen, Junioren) werten. Die Reduktion der Männer-Kreisligen von drei auf zwei im Zuge der für Sommer geplanten Fusion der Fußballkreise Osnabrück-Stadt und Land hätte in unserer Region dennoch viele Absteiger zur Folge. Daher soll die sportliche Fusion nun wohl verschoben werden.

Wie hat sich der NFV positioniert? Per Quotientenregel soll die Saison gewertet werden: Die Anzahl der geholten Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele ergibt für jede Elf einen Wert zwischen 3,0 und 0,0. Nach dieser Punkteschnitt-Tabelle werden Aufsteiger ermittelt. Absteiger soll es keine geben, folglich aber größere Spielklassen in der neuen Saison. Die Landesliga wäre mit 21 Teams am Start, die Bezirksliga 5 mit 19 und die Kreisligen Nord und Süd mit je 17. „Hier müssen die Spielausschüsse kreativ werden, damit wir Teams nicht überfordern“, sagt der Osnabrücker Frank Schmidt als Mitglied des NFV-Präsidiums.

Was ist mit Teams auf den Relegationsplätzen? Sie dürften aufsteigen, sofern die Relegation in jedem Fall vorgesehen ist und nicht nur eventuell, also falls in höheren Spielklassen die Sollzahl an Teams nicht erreicht wird. Das aber passiert nicht, wenn auf Absteiger verzichtet wird. Konkret hieße das: Atlas Delmenhorst als Zweiter der Männer-Oberliga dürfte in die Regionalliga, BW Hollage als Bezirksliga-Zweiter sowie die Kreisliga-Zweiten SV Hellern, TuS Hilter und BW Merzen verblieben in ihren Spielklassen, genau wie der SC Melle in der Landesliga (siehe Tabellen).

Wird es so kommen? Sehr wahrscheinlich: Die NFV-Idee ist mehrheitsfähig, weil sie, was die aktuelle Saison betrifft, im Vergleich die wenigsten Teams benachteiligt, und dem Meinungsbild vieler niedersächsischer Klubs entspricht, die mehrheitlich klar für den Abbruch sind. Das NFV-Präsidium wird diesen Antrag für den Außerordentlichen Verbandstag stellen. Am 27. Juni stimmen 324 Delegierte ab, die vor allem aus den Fußballkreisen kommen. Bis zum 6. Juni können laut Satzung Kreise und Klubs weitere Anträge zur Abstimmung einreichen.

Welche Ideen könnten alternativ kommen? Der TSV Bremerode (Kreis Hannover) will beantragen, dass bis zu drei Teams aufsteigen – ein Vorgang, den man etwa beim SC Melle mit Interesse beobachtet. „Wir würden die Oberliga in Angriff nehmen“, sagt Trainer Roland Twyrdy, der aber auch um das Problem weiß, dass Staffeln mit noch mehr Aufsteigern noch größer werden. Neben der Annullieung könnte die Fortsetzung der unterbrochenen Saison beantragt werden: Dafür hatte sich vor einem Monat eine Mehrzahl der Vereine aus Osnabrück-Land ausgesprochen. „Wir planen eine neue Feedback-Runde mit unseren Klubs“, sagt Bernd Kettmann als Vorsitzender des Fußball-Landkreises. Dot will er ermitteln, wie sich das Meinungsbild entwickelt hat – nicht ausgeschlossen, dass ein Klub oder der Landkreis selbst einen Fortsetzungs-Antrag stellt.

Was ist nun mit der Fusion? „Man kann zwei Dinge trennen: Den administrativen Vollzug der Kreisfusion und die Zusammenlegung des Herren-Spielbetriebs. Die Ausschreibung ließe uns die Möglichkeit, Letzteres zu verschieben“, sagt Schmidt als Vorsitzender des Fußball-Stadtkreises. Sollte der Außerordentliche NFV-Verbandstag den Saisonabbruch beschließen, ist anzunehmen, dass es in der nächsten Saison weiter drei Kreisligen (Stadt, Nord, Süd) im Raum Osnabrück gibt – und die sportliche Qualifikation für die Fusionsligen frühestens dann ausgespielt wird. Ob die Fusion administrativ in diesem Sommer beschlossen wird, wollen die Fußballkreise in den nächsten Tagen entscheiden. Dazu soll juristischer Rat eingeholt werden.

Welche Auswirkungen hat die Quotientenregel in der Region? In vielen Ligen ist der Tabellenführer auch das beste Team nach der Quotientenregel – aber nicht in allen. So überholt in der Kreisliga Süd der SV Bad Laer den bisherigen Ersten TuS Hilter, weil er mit weniger ausgetragenen Partien den besseren Schnitt aufweist. In der 1. Kreisklasse Süd B erhält sogar der bisherige Dritte das Aufstiegsrecht: Die SG Wimmer/Lintorf überholt mit der Quotientenregel neben dem SuS Buer auch die SF Schledehausen, die bisher die Tabelle angeführt und seit August nicht mehr verloren haben. In der 1. Kreisklasse Stadt hat der Tabellenzweite OSC II neben dem Remis gegen Tabellenführer BS Eversburg fünf Punkte in zwei Partien gegen die Reserve des SV Rasensport liegen gelassen – ein Punkt mehr aus diesen Duellen hätte für das Team genügt, um Eversburg im Quotienten-Duell zu überflügeln.

Aufrufe: 023.5.2020, 10:00 Uhr
Benjamin Kraus / NOZAutor