2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fabian Hürzeler (li.) und Muriz Salemovic verlassen den FC Pipinsried
Fabian Hürzeler (li.) und Muriz Salemovic verlassen den FC Pipinsried

Pipinsried: Abschied von Hürzeler und Salemovic amtlich

Die beiden jungen Chefanweiser werden ihre zum 30. Juni auslaufenden Verträge nicht verlängern +++ Bayernliga-Primus kann noch keine Nachfolgelösung präsentieren +++ Salemovic übernimmt beim TSV Landsberg Doppelfunktion

Der FC Pipinsried muss die Restrückrunde der Bayernliga Süd ohne ihre beiden Erfolgstrainer Fabian Hürzeler (27) und Muriz Salemovic (31) in Angriff nehmen. Die beiden jungen Übungsleiter werden ihre bis zum 30. Juni 2020 laufenden Verträge nicht verlängern und den souveränen Tabellenführer der Bayernliga Süd verlassen. Wer in die Fußstapfen des Duos treten wird, steht noch nicht fest.
Fabian Hürzeler wechselte 2016 ins Dachauer Hinterland und führte "Pipi" ein Jahr später erstmals in die vierte Liga. Unter der Regie des ehrgeizigen A-Lizenzinhabers konnte sich der Dorfverein zwei Spielzeiten in der höchsten Amateurklasse behaupten, musste dann aber vor Jahresfrist zurück in die Bayernliga. Diese dominierten die Pipinsrieder Fußballer im bisherigen Saisonverlauf eindrucksvoll und mit 21 Punkten Vorsprung auf den derzeitigen Tabellenzweiten Wasserburg ist die Entscheidung im Titelrennen längst gefallen. Muriz Salemovic kam erst vor einem Jahr zum FCP und bildete mit Hürzeler eine Doppel-Spitze. "Corona hat alles durcheinandergebracht und deshalb können wir heuer leider nicht in die Regionalliga aufsteigen. Ich bin ein Typ, der immer Herausforderungen sucht und braucht. Ich sehe im kommenden Spieljahr keine Herausforderung darin, einen mega-riesigen Vorsprung ins Ziel zu bringen und sportlich wertlose Pokalspiele zu bestreiten", schildert Fabian Hürzeler seine Abschieds-Beweggründe.

"Nach einer kurzen Anlaufzeit haben Fabi und ich uns prima ergänzt, es war eine Top-Zusammenarbeit. Es hat großen Spaß gemacht, so eine geile Truppe zu trainieren. Schade, dass wir das Ding nicht zu Ende bringen konnten, denn es wäre schon ein richtig erstrebenswertes Ziel gewesen, ungeschlagen Meister zu werden. Aber dadurch, dass es keine Spielzeit 2020/2021 geben wird, macht es für mich keinen Sinn, diesen enormen Aufwand noch weitere zwölf Monate zu betreiben, obwohl nur noch elf Spiele auf dem Programm stehen", sagt Salemovic, der von seinem Wohnort aus eine einfache Fahrtzeit von einer guten Stunde in Kauf nehmen musste. Im Groll geht der 31-Jährige aber definitiv nicht "Ich bin mit den Leuten in Pipinsried hervorragend ausgekommen und wir hatten in den vergangenen Wochen sehr gute Gespräche. Der Verein versteht meine Situation und wir gehen im Guten auseinander. Ich wünsche dem FC Pipinsried und der Mannschaft für die Zukunft alles erdenklich Gute."


Tarik Sarisakal, der seit ein paar Monaten sportlicher Leiter beim Bayernliga-Primus ist, stellt Hürzeler und Salemovic ein erstklassiges Zeugnis aus: "Die Tabelle spricht eine eindeutige Sprache. Was Fabi und Muri geleistet haben, ist sensationell. Eine Liga so zu dominieren, ist schon Extraklasse und zeigt, dass die Mannschaft und ihre beiden Traner hervorragende Arbeit geleistet haben. Fabi hat uns schon vor längerer Zeit mitgeteilt, dass er uns mit seinem Vertragsende verlassen wird und auch Muriz macht nicht weiter. Wir bedauern das und müssen uns jetzt auf der Trainerposition neu aufstellen." Der 47-Jährige kann noch keinen neuen Coach präsentieren. "Es laufen Gespräche und es gibt ein paar interessante Optionen", verrät Sariskal, der aber anklingen lässt, wie es beim designierten Regionalliga-Meister weitergehen soll: "Wir wollen ein Stück weit zurück zu unseren Wurzeln und uns personell wieder wesentlich regionaler aufstellen. Auch die Verantwortlichen sind wieder deutlich näher zusammengerückt und Entscheidungen werden künftig nur mehr in gemeinsamer Absprache getroffen. Ich denke, wir können der Zukunft optimistisch entgegenblicken."

Im Kader des Leaders gibt es einige Veränderungen. Neben den beiden Übungsleitern werden auch Amar Cekic (1. FC Schweinfurt 05) und Dennis Hoffmann (Ziel unbekannt) den Verein verlassen, auch der Verbleib von Marcel-Pascal Ebeling steht noch nicht hundertprozentig fest und um Stamm-Torhüter Johann Hipper gibt es Wechselgerüchte. Neu im Kader sind Rene Hamann (Jetzendorf), Marian Knecht (Türkgücü München); Andre Gasteiger (Karlsfeld); Peter Guinari (U19 TSV 1860 München) sowie die beiden Keeper Tim Oberwahrenbrock (TuS Haltern am See) und Julian Kirr (Türkgücü München). "Wir planen mit 13, 14 gestandenen Spielern plus einigen jungen und hungrigen Spielern", verrät Sariskal.

Vier Jahre coachte Fabian Hürzeler (li.) den FC Pipinsried
Vier Jahre coachte Fabian Hürzeler (li.) den FC Pipinsried – Foto: Bruno Haelke


Muri Salemovic wird nun bereits das dritte Mal in seiner Laufbahn zum TSV Landsberg wechseln. "Irgendwie scheint Landsberg doch mein Herzensverein zu sein", schmunzelt der sympathische Offensivmann, der beim abstiegsgefährdeten Bayernligisten eine Doppelrolle als Spieler und Kaderplaner übernehmen wird. "Bei uns wird sich einiges tun", verrät Salemovic, der in Kürze bei seinem neuen Klub erste Personalentscheidngen verkünden möchte und für den es am vorletzten Spieltag noch zu einem Wiedersehen mit seinen ehemaligen Schützlingen kommen wird. "Vielleicht können wir Pipinsried dann die erste Saisonniederlage beibringen", schmunzelt Salemovic, der eine klare Meinung zur Saison-Fortsetzung hat: "Grundsätzlich befürworte ich die sportlich fairste Lösung, aber mit Fairness haben die gefundenen Lösungen nicht mehr viel zu tun. Gerade im Tabellenkeller werden die Teams mächtig aufrüsten. Mir tut ein Verein wie Hankofen leid. Dort wird seit vielen Jahren eine ehrliche Arbeit geleistet, aber im Gegensatz zu Klubs wie Schwaben Augsburg oder auch Landsberg hat ein solcher Verein nicht die finanziellen Möglichkeiten, sich mit höherklassigen Spielern zu verstärken."

Wie es mit Fabian Hürzeler weitergehen wird, steht hingegen noch in den Sternen. "Ich bin offen für alles. Ich kann mir vorstellen, in ein NLZ zu wechseln oder auch wieder eine Regionalliga-Mannschaft zu trainieren. Es ist für mich aber auch durchaus denkbar, ins zweite Glied zu rücken und mal von einem erfahrenen Trainer etwas zu lernen", informiert Hürzeler.

Aufrufe: 023.6.2020, 15:45 Uhr
Thomas SeidlAutor