„Die Ansprache an meine Mannschaft war vorher zwar wie immer, aber ich hatte hier drei schöne Jahre, darum war das für mich schon eine emotionale Situation“, sagte Löhnes Trainer Cetin Cakar, der im Sommer den FC Herford mit dem Bezirksliga-Aufstieg als Abschiedsgeschenk verlassen hatte. Und: „„Ich habe mich darauf gefreut die Jungs wiederzusehen.“ Kein Wunder also, dass Cakar viele Hände schütteln musste, dass er vor dem Spiel am Mittelkreis noch ein Geschenk überreicht bekam und nach dem Abpfiff gemeinsam mit seinen Ex-FCH-Kollegen beim gemeinsamen Essen in Erinnerungen schwelgte. Dass indes diese Nähe im Spiel keine Rolle spielte, versteht sich von selbst.
„Wir haben das Spiel voll unter Kontrolle gehabt und verdient 1:0 geführt“, sagte Cakar, „wir haben dann aber viel zu einfache Gegentore kassiert und zu viele Chancen liegengelassen. Dass wir mit leeren Händen nach Hause fahren, war völlig unnötig, wir hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Das sah sein Kollege auf der FCH-Bank völlig anders. „Wir haben ein rassiges Spiel gesehen“, sagte Engin Yildiz, „meine Jungs haben das super gemacht. Schnelle Pässe und wenig Kontakte – genauso wollen wir spielen.“ Und: „Löhne ist dagegen nicht viel eingefallen und hat nur lange Bälle gespielt. Unser Sieg ist hochverdient.“ Mit den langen Bällen hatte der FCH durchaus das eine oder andere Problem, vor allem wenn sie diagonal kamen oder die Viererkette nicht eng genug verschoben hatte. In diesen Szenen war zu sehen, dass der frühere Coach seine alte Mannschaft noch ziemlich gut kennt.
Dass es in Diebrock auf und neben dem Spielfeld hoch her ging, dürfte Cetin Cakar darum auch nicht groß gewundert haben. Was die Fans des FC Herford und hier vor allem die lautstarken Ultras an Stimmung erzeugen, gibt es im Amateurfußball sicher nicht allzu oft. „Diese Atmosphäre ist in der Bezirksliga einmalig“, freute sich Engin Yildiz, „und es bleibt alles im Rahmen. Es ist ganz wichtig, dass wir gemeinsam mit den Fans als Team zusammenhalten – dann sind wir nur ganz schwer zu schlagen.“ Dass die zuweilen heißblütigen Herforder nach dem vierten Saisonsieg und jetzt 16 Punkten auf dem Konto den Abstiegskampf womöglich schon am liebsten in diesen Novembertagen ad acta legen würden, weiß der erfahrene Yildiz ganz genau. „Klar, einige glauben, dass wir jetzt schon durch sind, aber wir müssen höllisch aufpassen“, sagte er.