2024-05-08T11:10:30.900Z

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Fiebert dem Spiel am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein entgegen: Beecks Stürmer Shpend Hasani.
Fiebert dem Spiel am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein entgegen: Beecks Stürmer Shpend Hasani. – Foto: Michael Schnieders
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Nicht nur für Shpend Hasani ist es ein ganz besonderes Derby

Regionalliga West: Viele Beecker Akteure haben eine Aachener Vergangenheit. Trainer Michael Burlet kann aus dem Vollen schöpfen und hat die Qual der Wahl.

REGIONALLIGA WEST

Unter der Woche kam auf einmal Unruhe auf, als bekannt wurde, dass der Vertrag des Trainers beim FC Wegberg-Beeck über das Saison- ende hinaus nicht verlängert werden würde. Auswirkungen auf das Derby in der Fußball-Regionalliga wird das nicht haben. „Das hat ganz sicher keine negativen Auswirkungen auf das Spiel, ist für die Mannschaft, wenn sie auf dem Platz steht, kein Thema mehr“, ist sich Michael Burlet vor der Partie am Samstag, 14 Uhr, auf dem Kunstrasenplatz gegen Alemannia Aachen, zu einhundert Prozent sicher.

Der Fokus liegt ganz auf dem Derby, das für die Beecker ein besonderes ist. Was zum einem an der Strahlkraft liegt, die der Aachener Traditionsverein immer noch hat, zum anderen aber vor allem daran, dass viele Beecker eine Aachener Vergangenheit haben. Inklusive des Co-Trainers Stefan Kniat und des Cheftrainers selbst. Burlet hatte in der Saison 2011/12 als Co der zweiten Aachener Mannschaft an der Seite von Ralf Aussem nach der Entlassung von Friedhelm Funkel die Profis in der Zweiten Liga trainiert. Und nur knapp – zwei Punkte fehlten – konnte das Interims-Duo Aussem/Burlet damals den Abstieg nicht doch noch verhindern.

Sympathie vergessen

„Das war eine tolle Zeit. Das ist mein Herzensclub“, gibt Burlet ehrlich zu – doch am Samstag ist diese Sympathie bei ihm und seinen Akteuren zumindest 90 Minuten lang vergessen. „Wir wollen das Spiel lange offen halten. Ich denke, die Chancen stehen 50:50 – und an einem guten Tag können wir das Spiel auch für uns entscheiden“, peilt der Beecker Coach klar die drei Punkte an. „Wir freuen uns alle sehr auf die Partie.“ Wobei „alle“ eine fast neue Bedeutung hat, denn Burlet steht vor der Begegnung mit der Alemannia der komplette Kader zur Verfügung. „Diesmal habe ich das Problem, dass ich überlegen muss, wer spielt, wer auf der Bank sitzt, und wer noch nicht mal im Kader steht“, kann Burlet nach Wochen mit zahlreichen Verletzten vor diesem wichtigen Spiel aus dem Vollen schöpfen.

Gesetzt als Stürmer ist ein Mann mit einem großen Herzen – Shpend Hasani. „Nach neun Jahren am Tivoli ist die Alemannia in meinem Herzen und wird dort immer sein. Im vierten Jahr in Beeck hat aber auch der FC längst einen bleibenden Platz in meinem Herzen erobert“, sagt der 24-Jährige lachend. „Aber: Das Derby ist Business, da geht es um Punkte und nicht um Liebe zu einem Ex-Club. Wir sind alle heiß auf das Spiel.“ Für ihn und einige seiner Kollegen wie Meik Kühnel, Marvin Brauweiler, Nils Hühne, Tom Geerkens, Marc Kleefisch und Jeff-Denis Fehr ist es auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. „Die drei Punkte wollen wir trotz aller Wiedersehensfreude aber in Beeck behalten.“

Hasani, in Heinsberg geboren, hatte in der Jugend beim 1. FC Heinsberg-Lieck gekickt, als Ben Manga, heute Chefscout des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, ihn entdeckte. „Ben hat mich überzeugt, zur Alemannia zu wechseln.“ 2007, im zarten Alter von elf Jahren, kam Hasani zum Tivoli, durchlief hier sämtliche Altersklassen und schaffte in der Saison 2015/16 den Sprung aus der U 19 in die erste Mannschaft. Durchsetzen konnte der Jungspund sich nicht, kam nur auf fünf Einsätze, überzeugte aber als Torjäger in der Reserve. „Man hat mir in der Ersten nicht so viele Chancen gegeben“, bedauert Hasani, der vom Tivoli zum niederländischen Zweitligisten Helmond Sport und nach einer Saison weiter zum FC Wegberg-Beeck wechselte. Die Beecker spielten damals zum zweiten Mal in der Regionalliga, doch trotz elf Treffer von Hasani war am Saisonende der Klassenerhalt verpasst worden.

„Diesmal wollen wir die Klasse halten“, unterstreicht Hasani, der kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Automobilkaufmann steht. Platz 14 mit 24 Zählern sind eine gute Ausgangslage für die weitere Rückrunde. In der Hasani – fünf Tore bisher – gerne wieder mehr treffen will: „Mit meiner Saison bin ich nicht so ganz zufrieden, ich habe viele Rückschläge einstecken müssen“, sagt der ehrgeizige Stürmer. „In Bonn habe ich am zweiten Spieltag getroffen und musste dann mit Oberschenkelproblemen runter. Dann habe ich ein paar Spiele verpasst, wieder getroffen und musste wieder wegen des Oberschenkels runter. Daher lief die Hinrunde nicht wie erhofft. Aber jetzt bin ich fit und hoffe, dass ich wieder Leistung zeigen kann.“

Mit Evangelos Skraparas, der Anfang Oktober vom Bonner SC kam, und Jannik Mause, der im Januar aus Rödinghausen dazustieß, hat er jetzt zwei weitere Stürmer an seiner Seite. „Die sind mir beide körperlich überlegen – was ja nicht schwer ist“, kommentiert der „nur“ 1,81 Meter große Spieler lachend. „Beide bringen eine körperliche Robustheit mit, können damit gut Räume öffnen – auch für mich.“ Während Hasani sehr wendig ist, sich oft den Ball erdribbelt und gerade aus der Drehung schon sehenswerte Tore erzielt hat. „Ich mag es, Chancen zu kreieren, mir auch den Ball selbst zu holen, zu dribbeln und dann Tore zu machen.“

Natürlich verfolgt Hasani auch Alemannias Entwicklung. „Leider hat man ja wegen des Lockdowns bisher wenig sehen können. Aber Aachen hat hohe Erwartungen, kann mit dem bisherigen Verlauf nicht zufrieden sein“, so Hasani, der schon den 17. April im Auge hat. „Ich freue mich sehr auf das Rückspiel und hoffe, dass wir dann auf dem Tivoli endlich wieder vor Zuschauern spielen dürfen.“



Aufrufe: 020.2.2021, 08:00 Uhr
rau | AZ/ANAutor