2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abgelaufen: Gegen die aufmerksame RB-Defensive gab es kaum ein Durchkommen. Hier versucht es Kiels Tim Möller (l.) gegen Lucas Schmidt vergeblich. ism
Abgelaufen: Gegen die aufmerksame RB-Defensive gab es kaum ein Durchkommen. Hier versucht es Kiels Tim Möller (l.) gegen Lucas Schmidt vergeblich. ism

RB Leipzig mindestens eine Nummer zu groß für Holstein Kiel

A-Junioren kassieren eine 1:7-Niederlage gegen RasenBallsport

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Die Rollenverteilung vor dem Empfang der „Roten Bullen“ aus Leipzig durch die U19 Holstein Kiels war eindeutig. Angesichts der Punktlosigkeit und dem vorletzten Tabellenrang ging die KSV als krasser Außenseiter ins Kräftemessen mit den Sachsen. Und auch die frühe 1:0-Führung konnte die Kieler nicht vor der vierten Niederlage in Serie zum Bundesligaauftakt bewahren. Dafür agierten die Gäste zu variabel und nutzten die sich bietenden Chancen zu kaltschnäuzig aus. Das 1:7 (1:3)-Endergebnis geht damit – so bitter es auch klingen mag – vollkommen in Ordnung.

Dabei fing die Partie aus Sicht der „Jungstörche“ doch perfekt an. Als Noah Awuku nach einer Freistoßflanke von Jan Matti Seidel dem Ball entschlossen entgegen kam und diesen per Kopf im kurzen Eck unterbrachte, fühlte man sich leise an die beiden letztjährigen, erfolgreichen Auftritte gegen die Sachsen erinnert (4:1-Sieg in Leipzig und ein 2:0-Erfolg vor heimischem Publikum), doch kurz darauf nahm das Unheil seinen Lauf.

„Wir wollten sie, das hat in der letzten Saison ja gut funktioniert, spielen lassen“, erklärte der desillusionierte Kieler Trainer Hannes Drews nach dem Abpfiff seine 5-4-1-Startformation, „aber dann muss man natürlich ganz anders in die Zweikämpfe kommen, und genau das haben wir überhaupt nicht geschafft.“

Nach einem gefährlichen Schuss des aus der RB-Akademie zurückgekehrten Tim Schüler, den der gegnerische Keeper allerdings sicher hielt, überließen die Hausherren dem Gast nämlich Feld und Spielgerät in extremem Maße – und das nutzte er zügig aus. Zunächst besorgte Emre Mert Aslan mit einem Winkelschuss den Ausgleich, nachdem die Holstein-Abwehr nicht in der Lage war, deutlich zu klären (7.), ehe Junioren-DFB-Nationalspieler Kilian Ludewig einen am Reißbrett entworfenen Angriff vollendete (18.) – der mundgerecht servierte Querpass kam von Elias Abouchabaka, den wiederum Marc Dauter mit einem perfekten Steilpass in Szene gesetzt hatte.

Nach einer guten halben Stunde waren die Gastgeber mit dem 1:2 gut bedient, denn Ludewig schob den Ball freistehend am langen Eck vorbei (22.) und Leipzig lockerte seine Zügel allmählich etwas, was es allerdings nicht davon abhielt, kurz vor der Pause auf 3:1 zu erhöhen. Es war der aufgerückte Innenverteidiger und Kapitän Kilian Senkbeil, der die Kugel in der 41. Spielminute nach einer Standardsituation letztlich aus abseitsverdächtiger Position über die Linie bugsierte und so noch vor dem Pausenpfiff für die Vorentscheidung sorgte.

Nach Wiederanpfiff änderte sich nichts an den extremen Kräfteverhältnissen und RB erstickte jegliche Kieler Resthoffnungen auf ein wundersames Comeback mit zwei weiteren schnellen Toren. Aslan verwandelte eine flache Hereingabe Erik Majetschaks nach erneut überragendem Vertikalball von Dauter (48.) und Lucas Schmidt stocherte eine Flanke von Ludewig im Nachsetzen zum 5:1 ins Netz (54.).

Damit verkam die restliche Spielzeit zu einem Trainingsmatch mit unfair zugeteilten Akteuren. Nachdem Dauter seine beeindruckende Leistung mit einem gleichermaßen sehenswerten wie auch unhaltbaren Volleytreffer von der Strafraumkante zum 6:1 für die Sachsen krönte (64.), hielt sich die KSV immerhin bis zur Schlussphase schadlos, ehe der frisch gekommene Nicolas Fontaine einen Pfostentreffer des ebenfalls eingewechselten Lukas Krüger per Kopf abstaubte (87.) und so den zählbaren Schlusspunkt vor dem pünktlich erfolgenden Abpfiff setzte.

„Ich glaube nicht, dass man irgendwas Positives aus diesem Spiel ziehen kann“, wirkte Drews nach der Begegnung konsterniert. „Wir müssen jetzt zusehen, dass die Jungs schnell den Kopf wieder frei bekommen“, war er besorgt darüber, was dieser demonstrierte Klassenunterschied für das Selbstbewusstsein seiner Schützlinge bedeuten könnte.

Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihnen aber ohnehin nicht, denn schon am Mittwochabend besucht der SC Freiburg das Projensdorfer Nachwuchsleistungszentrum und will das DFB-Pokal-Achtelfinal-Ticket gegen gebeutelte „Jungstörche“ lösen (18 Uhr). Auch dann ist die Kieler Mannschaft wieder der Außenseiter, denn die Breisgauer gingen in dieser Spielzeit bisher nur ein Mal als Verlierer in ihrer Bundesliga-Süd/Südwest-Staffel vom Feld und reisen mit dem Selbstvertrauen eines klaren 4:1-Erfolges gegen den Nachwuchs der Frankfurter Eintracht in den hohen Norden der Republik.


Holstein Kiel: Lattke – Wansiedler (66. Molt), Pernot, Petersen, Otto (56. Schleemann), Schüler – Möller, Thiesen, Griese (78. Melahn), Seidel (56. Ahmadi) – Awuku.
RB Leipzig: Krahl – Dauter, Senkbeil (66. Fontaine), Schelenz – Born, Majetschak (66. Krüger), Stierlin, Aslan (87. Schimmel), Schmidt – Abouchabaka, Ludewig (66. Böhmer).
SR: Jürgensen (Norderstedt).
Zuschauer: 170.
Tore: 1:0 Awuku (4.), 1:1 Aslan (7.), 1:2 Ludewig (18.), 1:3 Senkbeil (41.), 1:4 Aslan (48.), 1:5 Schmidt (54.), 1:6 Dauter (64.), 1:7 Fontaine (87.).
Aufrufe: 028.8.2017, 17:40 Uhr
SHZ / WtiAutor