2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Thomas Hovington (links) belohnt seine Mannschaft mit dem 1:0. F: Zink
Thomas Hovington (links) belohnt seine Mannschaft mit dem 1:0. F: Zink

Torreiches Alternativprogramm zu Rock im Park

Der SC Germania sichert sich am letzten Spieltag durch ein 8:0 bei der Reserve der DJK Falke den Aufstieg in die Kreisliga

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Am Ende wurde es doch noch ganz deutlich: Durch einen ungefährdeten Sieg beim DJK Falke II macht der SC Germania Nürnberg den ersten Tabel­lenplatz und somit den Aufstieg am letzten Spieltag perfekt.

7. Juni, Samstag, 15 Uhr. Das Ther­mometer zeigt knapp 30 Grad, der Himmel ist blau, die Sonne strahlt über Nürnberg. Bei Rock im Park spie­len die ersten Bands, auf der Berg­kirchweih läuft schon wieder das Bier, aber auch ein Freibadbesuch wäre bei diesem Wetter eine fantasti­sche Idee. Doch auf dem Sportplatz an der Sudetendeutschen Straße steht noch ein entscheidendes Saisonspiel an. Fußball, der Letzte empfängt den Ersten, die DJK Falke II gegen den SC Germania.

Es ist der Schlusspunkt eines drama­tischen Saisonfinales in der Kreisklas­se 4. Über Monate hinweg haben sich der SC Germania und der Türkische SV Gostenhof ein spannendes Rennen um Platz eins geliefert. Dabei war Ger­mania nicht ideal in die Saison gestar­tet. Doch seit dem elften Spieltag sieht die Bilanz blendend aus. Eine einzige Niederlage sticht aus der Siegesserie heraus — ausgerechnet gegen den Rivalen um den Aufstieg setzte es am 21. Spieltag eine 0:6-Klat­sche, die Tabellenführung war fünf Spiele vor Schluss weg. „Da ist uns ein Malheur passiert“, sagt Trainer Serdar Dinc, und dass er nun so locker über die Niederlage sprechen kann, liegt daran, dass Germania danach jedes Spiel gewann. Stattdessen patz­te Gostenhof, drei Spiele vor Saison­schluss. Bei den wiedererstarkten Laufamholzern reichte es nur zu einem 2:2.

Seinil trifft fünfmal

Deshalb geht Germania als Tabel­lenführer mit einem Punkt Vorsprung ins Saisonfinale und erspielt sich gegen die heillos überforderte Heim­elf von Beginn an Chancen im Minutentakt. Doch nach 33 Minuten steht es immer noch 0:0, einige Akteu­re werden bereits unruhig, ehe Tho­mas Hovington die Gäste mit dem Füh­rungstor erlöst. Dann dreht der Gast endgültig auf, Falke leistet kaum mehr Gegenwehr. Am Ende steht es 0:8.

„Schade für den Gegner, aber es war in der Höhe verdient“, stellt Abtei­lungsleiter Tobias Brandl fest. 104 Tore in 30 Spielen gelangen dem SC Germania in dieser Spielzeit. „Wir sind unberechenbar“, freut sich Trai­ner Serdar Dinc. Getroffen hat zwar fast jeder Feld­spieler, aber Marco Seinil sticht mit 32 Toren klar heraus. „Er hat dieses Jahr wirklich alle überrascht durch seine mannschaftsdienliche Spielwei­se. Er kriegt die Zuspiele und dankt es den Jungs dann mit Toren“, lobt Dinc. Am letzten Spieltag wird er besonders eifrig mit Pässen gefüttert und trifft fünfmal. Seinil, der Star, der alle ande­ren überstrahlt? Das lässt Dinc nicht gelten. „Wir sind eine Mannschaft. Wir haben in der Vorrunde etwas Anlaufschwierigkeiten gehabt, sind dann aber Woche für Woche zusam­mengewachsen. Das ist ein super Hau­fen. Wir kommen über die Gemein­schaft, die individuelle Klasse ist bei uns auch gut, aber die Mannschaft besticht.“

Nach dem Schlusspfiff darf die Mannschaft aber erst einmal ausgelas­sen feiern, vor der Sektdusche bleibt auch der Abteilungsleiter nicht ver­schont. „In der letzten Saison haben wir den Aufstieg in der Relegation ver­passt, wir wollten dieses Jahr natür­lich nach oben. Die Mannschaftsleis­tung war meistens perfekt“, lässt Brandl die Saison Revue passieren. Bis auf den Ausrutscher gegen Gos­tenhof eben. „Da haben wir einen sehr schlechten Tag erwischt.“

Beinahe hätte es wieder nur zum zweiten Platz gereicht, wie im Vorjahr eben, als man in der Relegation scheiterte. Doch es kam anders. „Am Ende ausschlagge­bend waren die letzten zwei Siege und natürlich der Ausrutscher von Gosten­hof am drittletzten Spieltag in Lauf­amholz. Ohne den Punktverlust von Gostenhof in Laufamholz hätten wir die Tabellenspitze nicht erobern kön­nen“, weiß Serdar Dinc. Abteilungsleiter Brandl stellt dem SV Laufamholz prompt eine Beloh­nung in Aussicht. „Das Danke ist schon unterwegs gewesen, aber es wer­den sicherlich noch ein oder zwei Käs­ten Bier nach Laufamholz kommen.“

Natürlich dürfen sich die Akteure und Funktionäre besonders selbst feiern, nach einer spektakulären Saison, die Lust auf mehr macht. Bei Germania haben sie ein Team zusammengestellt, das in fast unverän­derter Konstellation dann auch in der Kreisliga antreten soll, wie Abtei­lungsleiter Brandl klarstellt. „Die Spieler bleiben zu 99 Prozent alle erhalten. Einer ist noch am überlegen, aber wir wollen mit zwei, drei Spie­lern aufstocken, weil die Kreisliga doch was anderes ist, aber ansonsten bleibt der Kader komplett zusam­men.“

„Wir freuen uns auf die Kreisliga, es sind richtig gute namhafte Mannschaf­ten dabei. Da gehören wir unserer Mei­nung nach hin. Es wäre vermessen, von irgendwelchen Platzierungen zu sprechen“, sagt Dinc, und auch Brandl versucht sich in Zurückhal­tung: „Der Klassenerhalt steht im Vor­dergrund, wenn mehr nach oben geht, umso schöner.“ Bis es in die Sommervorbereitung geht, dürfen sich die Meisterspieler aber auf ihren Lorbeeren ausruhen. Vielleicht auf dem Berg, womöglich aber auch in Laufamholz, denn auch dort ist gerade Kirchweih.

>>Der ganze letzte Spieltag

Aufrufe: 010.6.2014, 11:41 Uhr
Andreas KirchmayerAutor