2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Jamil Marchoud (blaues Dress) und der SC Markdorf führen die Bezirksliga-Tabelle an. Zwölf Endspiele um die Meisterschaft habe man jetzt noch vor der Brust, sagt Trainer Bernd Filzinger. Los geht es am Sonntag zu Hause gegen den SV Allensbach. Archivfoto: Bodon
Jamil Marchoud (blaues Dress) und der SC Markdorf führen die Bezirksliga-Tabelle an. Zwölf Endspiele um die Meisterschaft habe man jetzt noch vor der Brust, sagt Trainer Bernd Filzinger. Los geht es am Sonntag zu Hause gegen den SV Allensbach. Archivfoto: Bodon
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Spannung im Keller und an der Spitze

Fußball-Bezirksliga Bodensee vor dem Start in die Rückserie

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Pfullendorf / sz - Nachdem der Hattinger SV und der FC Kluftern bereits am vergangenen Wochenende mit einem Nachholspiel (Endstand 3:0 für Hattingen) in die Rückserie gestartet sind, steht an diesem Wochenende der erste komplette Bezirksliga Bodensee-Spieltag 2016 an. Die Rückserie verspricht viel Spannung: Sowohl der Kampf um die Meisterschaft als auch um den Klassenerhalt (bis zu vier Absteiger kann es geben) ist noch vollkommen offen.

Punktgleich mit Verfolger SV Deggenhausertal führt der SC Markdorf vor dem Start in die Restserie die Tabelle an. Und da will die Mannschaft von Trainer Bernd Filzinger, die im Vorjahr noch auf dem undankbaren dritten Platz über die Ziellinie ging, auch nach dem letzten Spieltag (5. Juni, Auswärtsspiel beim FC Öhningen/Gaienhofen) noch stehen. Filzinger redet jedenfalls nicht um den heißen Brei: "Wenn du als Tabellenführer aus der Winterpause kommst, dann willst auch am Schluss ganz oben stehen. Jetzt etwas anderes zu behaupten, wäre sicherlich kontraproduktiv."

Wie bei den meisten anderen Clubs auch kicken bei den Markdorfern viele Schichtarbeiter, die aus beruflichen Gründen die Trainingseinheiten nicht regelmäßig wahrnehmen könnten - wenn die Markdorfer nicht auf die clevere Idee gekommen wären, einmal pro Woche ein Vormittagstraining anzubieten. "So haben auch jetzt in der Vorbereitung praktisch alle ihr Pensum absolvieren können", sagt Filzinger. Auch ein dreitägiges Trainingslager in einem Hotel der Region dürfte die Mannschaft nach vorne gebracht haben. Sieben Wochen dauerte die Vorbereitungsphase insgesamt für die Markdorfer Fußballer.

Im Rückblick auf den bisherigen Saisonverlauf hat der Trainer gemischte Gefühle: "Wir haben zu Saisonbeginn einige Punkte liegen lassen, waren noch nicht so stabil wie zum Ende der Hinrunde dann. Das hatte damit zu tun, dass wir einige Neuzugänge integrieren mussten."

Auch jetzt sind drei Neue an den Gehrenberg gekommen, die allesamt früher schon einmal für den Sportclub spielten und aus beruflichen Gründen zuletzt in der Ferne lebten und kickten: Simon Kneissler, Marco Veser und Simon Degenhart. Filzinger: "Wir sind in der Breite jetzt besser aufgestellt, das tut uns gut."

"Zwölf Endspiele um die Meisterschaft", so Filzinger, stünden jetzt noch für seine Mannschaft an. Das Erste am Sonntag (15 Uhr) zu Hause gegen den SV Allensbach. Beim Deiringer-Team gab es zur Winterpause eine ganze Reihe von Zu- und Abgängen, sodass der Gegner für die Markdorfer schwer einzuschätzen ist. Filzinger sagt: "Das wird auf jeden Fall eine schwere Aufgabe. Allensbach spielt einen ähnlichen Fußball wie wir."

Das F-Team des SC Pfullendorf kommt seit Jahren daher wie ein chronisch schwerkranker Dauerpatient. In dieser Winterpause schien die letzte Ölung dann schon ganz nahe: Wegen des notorischen Personalmangels erwog der neue Vorstand um Marko Barlecaj und Marco Konrad kurzzeitig gar die Abmeldung vom Spielbetrieb. Doch die Pfullendorfer kämpfen um ihren Talentschuppen, wollen den ausgedünnten Kader, der von der ersten Mannschaft abgetrennt wurde, um beiden Teams effektiveres Training zu ermöglichen, nun vorrangig mit talentierten Junioren des älteren A-Jugendjahrgangs aufstocken.

Auf den Trainerposten nahm alsbald eine exzessive "Hütchen-wechsel-dich"-Partie ihren Lauf: Auf F-Team-Trainer Mario Slawig, der Co-Trainer von Patrick Haggs Oberligakader wurde, folgten Hans Hermanutz und Giovanni Figarini, die bis dato die A-Jugend trainiert hatten. Für die A-Jugend wurde Ohannes Yardim geholt. Der warf nun aber nach wenigen Wochen wegen Kommunikationsproblemen mit Hans Hermanutz schon wieder das Handtuch. Nun ist das Duo Hans Hermanutz / Giovanni Figarini wieder zur A-Jugend zurückgekehrt. Um das F-Team kümmert sich sich nun die SCP-Allzweckwaffe Marko Barlecaj und dessen Vorstandskollege Robert Hermanutz.

Von Slawigs Plänen zu Saisonbeginn, an der Tabellenspitze mitzumischen, ist derweil nichts übrig geblieben. Nur drei Punkte trennen die Linzgauer von einem Abstiegsplatz. Da kann jetzt nur noch der Klassenerhalt das Ziel sein. Die A-Jugendlichen Robin Slawig, Stefan Hermanutz, Constantin Kahl, Leif Estevez Fernandez, Jonas Schuler, Julius Frank und Daniel Holzmann werden in der Rückserie zwischen A-Junioren-Verbandsliga-Meisterschafts- und Bezirksligaabstiegsrennen pendeln. Außerdem stießen Patrick Sautter (TSV Aach-Linz) und der Grieche Theodorous Papazoudis zum Kader. Verlassen haben die Linzgauer zur Winterpause Timmy Rauser und Patrick Vogler (beide zum FC Krauchenwies) sowie Kay Remensperger, der sich dem SC Konsatnz/Wollmatingen anschloss.

Im Auftaktspiel am Sonntag muss der SCP zum Linzgau-Derby nach Bermatingen.

.Der FC Kluftern ist mit einem 0:3 beim Hattinger SV am vergangenen Wochenende fehlgestartet. Für Spielertrainer Ingo Backert hatten dabei aber auch die schwierigen äußeren Umstände schuld: "Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun. Du wolltest den Ball zum Freistoß hinlegen, dann hat ihn der Wind weggeweht. Und die Platzverhältnisse waren auch extrem." Backert lief in Hattingen selbst auf, obwohl ihn eine Erkältung schwächte. Am Sonntag im ersten Heimspiel 2016 gegen Mitaufsteiger SV Mühlhausen wird er aber wieder fit dabei sein. Anders als die drei Langzeitausfälle, die der FCK zu beklagen hat: Markus Strobel (Schulter-OP), Marco Gessler (Meniskus-OP), Markus Bausinger (Sprunggelenk-OP). Backert: "Das ist bitter, das sind alles Stammspieler." Doch für alle drei ist die Saison wohl gelaufen. Außerdem verabschiedet sich mit Noah Rockstroh ein wertvoller Offensivspieler. Rockstroh spielt im Frühjahr wieder schwerpunktmäßig Tennis bei Oberligist TC Markdorf. Er ist nur noch in den beiden nächsten Spielen mit dabei. Abwehrspieler Daniel Hensinger hat sich eine Zerrung zugezogen, fällt aus.

Neuzugänge vermeldet Kluftern keine. Angesichts der personellen Engpässe überdenkt Backert auch die Spielweise: "Hier und da werden wir wohl mal einen Tick defensiver spielen müssen. Aber wenn es geht, dann wollen wir schon weiter unser Pressing spielen, den Gegner früh unter Druck setzen."

Mühlhausen hat mit Torjäger Felix Wäschle seinen erfolgreichsten Torjäger an Verbandsligist FC Radolfzell verloren. Da darf man gespannt sein, wie die Elf von Trainer Eddy Wiedenmayer diesen Verlust verkraftet. Gespielt wird am Sonntag auf Kunstrasen. Nach dem "Hattingen-Trauma" freut sich Backert schon jetzt: "Da können wir wenigstens wieder Fußball spielen."

Hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist als Tabellenneunter bislang der TSV Aach-Linz. Trainer Alessandro Paolantonio will da nichts beschönigen: "Platz neun ist uns zu wenig. Ich sehe die Mannschaft eher auf den Plätzen vier bis fünf. Die sind auch in der Rückserie unser Ziel."

Zum Auftakt geht es am Sonntag gegen den SV Orsingen/Nenzingen, den der TSV-Trainer bestens kennt, da er die Hegauer vier Jahre lang trainierte. "Das wird nicht leicht, denn diese Mannschaft kennt sich gut aus im Abstiegskampf!" Es gelte hierzu, die Chancenverwertung zu verbessern. "In den Vorbereitungsspielen waren wir da nicht kaltschnäuzig genug."

Überhaupt war die Vorbereitung "witterungsbedingt nicht perfekt", resümiert der Trainer. Die eigenen Plätze waren lange unbespielbar, doch beim TSV machte man das Beste aus der schwierigen Situation: Eine Woche lang wurde nur Lauftraining absolviert. An zwei Freitagabenden nahm das Team den weiten Weg nach Königsfeld (bei Villingen) auf sich, um dort in einer Indoorhalle mit dem Ball zu trainieren. Auch auf den Kunstrasen in Krauchenwies wich man aus. Positiver Höhepunkt war indes ein viertägiges Trainingslager in Südtirol.

"In den nächsten Spielen werden wir sehen, wo wir stehen", so Paolantonio, der mit Patrick Sautter einen wichtigen Mittelfeldspieler an den SC Pfullendorf II verlor, mit "Weltenbummler" Marco Raabe, der von einer mehrmonatigen Tour um den Globus zurückgekehrt ist, aber auch adäquaten Ersatz zurückgreifen kann.

Mit einem Heimspiel gegen den SC Pfullendorf II startet der SV Bermatingen am Sonntag in die Restserie. Auf die abstiegsbedrohten Grün-Weißen warten danach zwei Auswärtsspiele, zunächst beim aktuellen Tabellenvierten SV Allensbach, danach bei Ligaprimus SC Markdorf. "Das Auftaktprogramm hat es in sich, da sind wir natürlich gleich stark gefordert", sagt Trainer Markus Eichner. Die Vorbereitung der Bermatinger wurde begünstigt von den passablen Platzverhältnissen im Unteren Linzgau, wo der Schnee schneller wegschmilzt als in den Höhenlagen. Die Trainingsbeteiligung ließ hingegen zu wünschen übrig, durchschnittich konnte Eichner nur acht bis zehn Spieler pro Einheit begrüßen. "Das war zu wenig. Wir werden also im Laufe der Rückrunde noch den ein oder anderen Reiz im konditionellen Bereich setzen müssen", kündigt der Coach an.

Personell hat sich zur Winterpause nichts getan, es gab weder Zu- noch Abgänge. Abstiegsgefahr allein ist für die Grün-Weißen kein Anlass, ihrer Philosophie untreu zu werden, wonach die erste Mannschaft mit selbst ausgebildeten Spielen bestückt werden soll. "Einen anderen Weg wollen und können wir nicht gehen", sagt Eichner.

Kontinuierlich verbessert hat sich die Mannschaft des SV Deggenhausertal in den vergangenen Jahren. Die von Axel Meier eingeleitete Entwicklung wird vom Duo Sascha Rilli / Markus Mecking mit großem Erfolg weitergeführt, wie Tabellenplatz zwei eindrucksvoll nachweist. Mittlerweile gehören die einstigen Underdogs zu den ersten Adressen der Liga. Das Wort "Aufstieg" nehmen sie beim SVD aber trotz der der günstigen Ausgangslage auf Rang zwei, der ja am Saisonende zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation reichen würde, noch nicht in den Mund. "Wir wollen Spaß am Fußball haben und am Saisonende sehen wir dann, was dabei herauskommt", sagt Spielertrainer Rilli. Auf Verpflichtungen in der Winterpause hat der Verein verzichtet, weder Zu- noch Abgänge gibt es zu vermelden.

Ganz anders der SV Worblingen, der am Sonntag zum Rückserienauftakt ins Kneissler-Stadion kommt. Die Mannschaft von Spielertrainer Christian Heller hat sich sechs Neuzugänge gegönnt, außerdem kehrt der langzeitverletzte Abwehrchef und Kapitän Denis Mila in den Kader zurück. Der SV Deggenhausertal dürfte also gewarnt sein und sich bei der Einschätzung des Gegners nicht allzu sehr vom vorletzten Tabellenplatz der Singener Vorstädter lenken lassen.

Der 19. Spieltag: Sonntag 15 Uhr: FC Singen 04 II - SC Gottmadingen-Bietingen (14 Uhr), SV Bermatingen - SC Pfullendorf II, SC Markdorf - SV Allensbach, FC Kluftern - SV Mühlhausen, Hattinger SV - Türk. SV Konstanz, TSV Aach-Linz - SV Orsingen-Nenzingen, SV Deggenhausertal - SV Worblingen, FC Bodman-Ludwigshafen - FC Öhningen-Gaienhofen.

Aufrufe: 017.3.2016, 17:42 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor