2024-04-30T13:48:59.170Z

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Mit 29 Saisontreffern hatte Sascha Hohmann (links) entscheidenden anteil an Meisterschaft und Aufstieg des SC Markdorf. Foto: Karl-Heinz Bodon
Mit 29 Saisontreffern hatte Sascha Hohmann (links) entscheidenden anteil an Meisterschaft und Aufstieg des SC Markdorf. Foto: Karl-Heinz Bodon
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Die beste Mannschaft macht das Rennen

Saisonrückblick Fußball-Bezirksliga Bodensee und Ausblick auf die neue Spielzeit (Teil 1)

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Pfullendorf / sz - Der SC Markdorf ist mit zwölf Punkten Vorsprung vor dem Türk. SV Konstanz vorzeitig und souverän Meister der Bezirksliga Bodensee geworden. Dahinter ging es wesentlich spannender zu. Erst am letzten Spieltag in der 93. Minute fiel der entscheidende Treffer - zum Leidwesen des SV Deggenhausertal, der sich mit "Bronze" begnügen musste. Der SC Pfullendorf II hat eine Kräfte zehrende Spielzeit unter extrem erschwerten personellen Bedingungen letztlich auf einem versöhnlichen fünften Platz beendet. Unzufriedenheit herrschte hingegen beim TSV Aach-Linz. Platz zehn genügt den eigenen Ansprüche nicht. Der Liga-Neuling FC Kluftern hat die Klasse am letzten Spieltag gehalten. Nicht gereicht hat es hingegen für den SV Bermatingen, der den Gang in die Kreisliga A antreten muss.

SC Markdorf: Die beste Mannschaft wurde am Ende Meister. So einfach kann man die Saison des SC Markdorf analysieren. Nach schwierigem Start hat sich die Mannschaft immer besser aufeinander abgestimmt und letztlich souverän mit zwölf Punkten Vorsprung die Meisterschaft errungen. Rückblickend sagt Meister-Trainer Bernd Filzinger: "Wir hatten vor der Saison einige Neuzugänge, die es galt zu integrieren. Zu Saisonbeginn mussten wir feststellen, dass die Automatismen noch nicht so gegeben waren. Im Laufe der Hinrunde wurde die Mannschaft stabiler und hat auch die Resultate auf den Platz gebracht."

Aus der Winterpause kam der SC Markdorf ganz stark: Im Jahr 2016 ist der SC Markdorf noch unbesiegt. Sechs Spiele in Serie blieb der SCM ungeschlagen, ehe der erste Punktverlust gegen Gottmadingen-Bietingen folgte. Die Gründe für die erfolgreiche Rückrunde sieht Filzinger in der Wintervorbereitung: "Die Mannschaft war von der ersten Sekunde an bis in die Haarspitzen motiviert und wollte alles geben. Das Trainingslager im Winter war wohl das beste, das ich bis jetzt durchgeführt habe. Alle Spieler haben mitgezogen und sich gegenseitig gepusht. Die Vorbereitung war definitiv die Grundlage des Erfolgs."

Zur kommenden Saison geht es für den SC Markdorf in der Landesliga Südbaden weiter. Filzinger übt sich im Understatement: "Unser Ziel ist ganz klar der Nicht-Abstieg, etwas anderes wäre auch vermessen. Wir werden weiterhin hart arbeiten. Ich hoffe, die Mannschaft kann das Selbstvertrauen mitnehmen und einen guten Start hinlegen." Vor allem im taktischen Bereich sieht Filzinger noch Potenzial.

Mit Mergim Hasanmetaj (SV Worblingen) und Kevin Oberholzer (Ziel unbekannt) verlassen den SC Markdorf zwei Spieler. Hinter den Kulissen werden auch die Zugänge verhandelt, grünes Licht gibt es aber noch nicht.

In die Vorbereitung auf die Landesligarunde ist der Sportclub am 24. Juni gestartet. Vom 10. bis 22. Juli steht das vereinseigene Highlight, der "Markdorf-Cup", an.

SV Deggenhausertal: Eine starke Saison mit bitterem Ende. So lautet das Fazit beim SV Deggenhausertal. Es ist der letzte Spieltag, die Mannschaft benötigt einen Sieg, der zur Relegation berechtigt. Sollte Konstanz unentschieden spielen, reicht auch ein Remis. Der SV Deggenhausertal kommt trotz zahlreicher Torchancen nicht über ein 2:2-Unentschieden gegen den SV Mühlhausen hinaus. Bei der Partie FC Bodman-Ludwigshafen - TSV Konstanz steht es lange 0:0, genauer gesagt bis zur 93. Minute. Dann fällt der Treffer für Konstanz und die Aufstiegshoffnungen beim SV Deggenhausertal sind geplatzt. Nichtsdestotrotz ist man beim SV Deggenhausertal mit dem Saisonergebnis zufrieden. Trainer Markus Mecking sagt: "Vor der Saison gab es im Verein eine große Veränderung. Sascha Rilli und ich haben Axel Meier abgelöst und neue Impulse gesetzt. Die Saison lief unserer Ansicht nach hervorragend. Wir haben die beste Punkteausbeute in unserer Bezirksligageschichte erreicht und sind stolz auf die Mannschaft. Leider hatten wir zur falschen Zeit unser tief und haben auch das Pokalfinale verloren. Die Mannschaft hat an der Leistungsgrenze gespielt und dafür hat sie ein großes Lob verdient."

Trotz des guten Abschneidens will man beim SV Deggenhausertal auch in Zukunft kleine Brötchen backen. "Wir wollen auch in der kommenden Saison wieder unter den besten Sechs der Bezirksliga mitmischen, das ist unser Anspruch. Wir wollen weiter mit Eigengewächsen eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen und konstant unseren Weg gehen", so Mecking.

Den Verein wird nach jetzigem Stand niemand verlassen, auch Zugänge sind noch keine zu vermelden. Aus der eigenen Nachwuchsabteilung stoßen zur neuen Saison elf Jugendspieler hinzu, von denen vier in die erste Mannschaft integriert werden sollen. Mit der Vorbereitung auf die neue Saison geht es am 9. Juli los, dann steht ein Trainingslager in Doren (Bregenzer Wald) sowie diverse Testspiele und die Teilnahme am "Markdorf-Cup" an.

TSV Aach-Linz: Für den TSV Aach-Linz war die erste Saison unter Trainer Alessandro Paolantonio durchwachsen. Der Mannschaft blieb hinter den eigenen Ansprüchen und landete am Ende auf Platz zehn. Paolantonio sagt: "Wir haben uns fußballerisch gut entwickelt und die Fortschritte sind klar zu erkennen. Leider hat oftmals das Ergebnis nicht gestimmt. Über die Saison gesehen waren wir nicht konstant genug. Nach guten Phasen, in denen wir erfolgreich waren, kamen zu schnell Rückschläge, sodass wir diesen Schwung nicht nutzen konnten. Hinzu kam unser großes Verletzungspech. So mussten wir insgesamt 32 Spieler einsetzen." Mit Zielsetzungen für die neue Saison ist Paolantonio vorsichtig: "Wir haben uns vorgenommen den Tabellenplatz aus dieser Saison zu verbessern und wollen wieder eine Rolle unter den Top-Mannschaften spielen. Dazu wollen wir eine gute Vorbereitung auf die anstehende Saison spielen und erfolgreich in die Runde starten." Abgänge hat der TSV Aach-Linz bislang keine zu verzeichnen, lediglich Thomas Restle geht (mal wieder) in die zweite Mannschaft. Bei den Zugängen sieht es dagegen anders aus. Mit Ex-Profi Alexander Schnetzler (SC Pfullendorf) und Nico Borrs (Spfr. Owingen-Billafingen) sind aktuell zwei Neuzugänge bekannt.

In die Vorbereitung zu neuen Saison startet der TSV Anfang Juli und hat ein strammes Programm vor der Brust. Zum einen steht die Teilnahme an der Sportwoche in Buchheim, zum anderen das Blitzturnier mit dem SC Pfullendorf und dem SV Denkingen an. Hinzu kommen weitere Testspiele, sodass durchaus ein straffes Sommerprogramm beim TSV Aach-Linz zu erwarten ist.

FC Kluftern: Neben dem SV Mühlhausen hat auch der FC Kluftern als Liga-Neuling die Klasse gehalten. Bis zum letzten Spieltag hat sich die Mannschaft von Spielertrainer Ingo Backert ein Duell mit dem SV Bermatingen um den Ligaverbleib geliefert, mit besserem Ende für Kluftern. Backert zieht Bilanz: "Für uns als Aufsteiger ist es natürlich erfreulich, dass wir ein weiteres Jahr in der Bezirksliga spielen. Leider haben wir bis zum letzten Spieltag zittern müssen und haben es verpasst früher die nötige Anzahl an Punkten zu sammeln. In der Hinrunde haben wir den Grundstein für den Klassenerhalt gelegt, in der Rückrunde konnten wir jedoch nicht mehr an unsere Leistungsgrenze gehen." Es gilt allerdings auch zu erwähnen, dass der FC Kluftern über die gesamt Saison unheimliches Verletzungspech hatte und oftmals zittern musste, überhaupt elf Mann auf den Platz zu bringen. Die Zielsetzung zur neuen Saison ist für Backert auch deshalb klar: "Wir wissen, wer wir sind und wo wir herkommen. Wir sind ein kleiner Verein und unser Ziel ist weiterhin der Klassenerhalt. Nach Möglichkeit wollen wir es nicht mehr so spannend werden lassen. Ich bin sicher, dass wir uns auch tabellarisch weiter verbessern können."

Aktuell gibt es beim FC Kluftern zwei Neuzugänge zu vermelden. Alexander Rudolf (SV Bermatingen) und Jonas Baske (SV Fischbach) stoßen zur neuen Saison hinzu, weitere Transfers können folgen. Daniel Hensinger wird den Verein verlassen und kehrt beruflich wieder in seine Heimat Böblingen zurück. Den Trainingsauftakt hat Backert auf den 8. Juli gesetzt, ein Trainingslager ist nicht in Planung.

SV Bermatingen: Nach dem Klassenerhalt in der Vorsaison sollte in diesem Jahr alles besser werden - wurde es aber nicht. Im Gegenteil: Der SV Bermatingen musste den Gang in die Kreisliga A antreten. Spielertrainer Michael Fink analysiert: "Unsere Saison war ein Hoch und Tief. Wir sind sehr gut in die Saison gestartet und haben sechs Spiele in Serie nicht verloren. Danach haben wir etwas den Faden verloren und sind unerklärlicherweise in ein Loch gefallen. Erst kurz vor der Winterpause sind wir wieder in Tritt gekommen. Ins neue Jahr sind wir nicht gut rein gekommen, das hat uns letztendlich das Genick gebrochen." Für Fink gibt es in der neuen Spielzeit nur eine Marschrichtung: "Unser klares Ziel ist der Wiederaufstieg. Alles andere ist keine Option, wir haben genug Qualität in der Mannschaft, um dieses Ziel zu erreichen. Die Leistung der Mannschaft und der einzelnen Spieler muss über die gesamte Saison konstant sein, dann bin ich sehr optimistisch." Michael Fink, der Markus Eichner sechs Spieltage vor Schluss abgelöst hatte, bleibt weiterhin Trainer beim SV Bermatingen und soll die Mannschaft zurück in die Bezirksliga führen. Vor den anderen Mannschaften in der Kreisliga hat Fink aber Respekt: "Wir treffen auf einige ambitionierte Mannschaften und die Mannschaft weiß um die Schwere der Aufgabe."

Trotz des Abstiegs halten die Spieler dem SV Bermatingen die Treue. Alexander Rudolf verlässt den Verein in Richtung Kluftern und Keeper Joachim Dreher pausiert beruflich.

Am 18. Juli startet der Absteiger in die Vorbereitung zur neuen Saison.

SC Pfullendorf: Als Absteiger aus der Landesliga Südbaden gehörte das "F-Team" fast automatisch zum Kreis jener Mannschaften, die vor der Saison als Anwärter auf einen Spitzenplatz gehandelt wurden. Doch es kam anders: In der Vorrunde enttäuschte die Mannschaft von Trainer Mario Slawig, fand sich plötzlich gar nahe der Abstiegszone wieder. Geschuldet war der Niedergang der notorisch problematischen Personalsituation. Zu wenig Spieler standen für den Kader von erster und zweiter Mannschaft zur Verfügung. Nachdem dann im Januar mit Marko Konrad und Marco Barlecaj zwei ehemalige SCP-Profis die Vorstandsgeschäfte mit übernahmen, erlebte die zweite Mannschaft einen sportlichen Höhenflug, obwohl die personellen Engpässe bestehen blieben. Allzu oft standen gerade mal elf Kicker zur Verfügung. Barlecaj coachte das Team fortan selbst, spielte auch noch selbst. Und auch Marco Konrad stieg mehrfach in die kurzen Spielerhosen, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. Die Frage, warum der Verein das F-Team nicht einfach vom Spielbetrieb abmeldet (was intern durchaus zur Debatte stand) und die knapp gewordenen wirtschaftlich Resourcen dazu verwendet, um die erste Mannschaft, die im Frühjahr bereits als Absteiger aus der Oberliga feststand, für die Verbandsligasaison zu verstärken, wurde und wird von Marco Konrad so beantwortet: "Die Zukunft des SCP liegt in der Jugendarbeit. Und wenn unsere A-Jugendlichen in den Aktivenbereich kommen, dann brauchen viele einfach diesen Zwischenschritt U23, bevor sie in der ersten Mannschaft Verstärkungen darstellen können." Gerne erinnern sich die F-Team-Förderer an das Beispiel Alexander Schnetzler: Der spielte als junger Kerl drei Jahre im F-Team, bevor er nach zwei Spielzeiten in der ersten Mansnchaft eine saubere Profikarriere hinlegte (Erfurt, Osnabrück, Dresden).

Am Saisonende tat der Blick auf die Tabelle den SCP-Fans kaum noch weh, im Gegenteil: Plötzlich war sogar noch der Aufstiegsrelegationsplatz in Reichweite. Am Ende ging das F-Team auf Platz fünf über die Ziellinie.

Run 35 Spieler stehen beim Sportclub in der komemdnen Saison für Verbands- und Bezirksliga-Kader zur Verfügung. Der ein oder andere soll noch kommen, sodass Cheftrainer patrick Hagg und dem neuen F-Team-Coach Öner Topal die Sorgen de abgelaufenen Saison dieses Mal erspart bleiben (ok).

Aufrufe: 03.7.2016, 18:33 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Kevin MüllerAutor