2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Einziger Brennpunkt im Stadion: Am Gäste-Sitzplatzblock mussten Polizeibeamte während des Spiels einige Lübecker Provokateure entfernen. Foto: objectivo
Einziger Brennpunkt im Stadion: Am Gäste-Sitzplatzblock mussten Polizeibeamte während des Spiels einige Lübecker Provokateure entfernen. Foto: objectivo

SHFV-Pokal: Friedliches Derby

Nur wenige Vorkommnisse beim Halbfinale zwischen VfB Lübeck und Holstein Kiel

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Die Resonanz war überschaubar. Nur 2557 Fans, darunter knapp 500 Kieler, wollten das 123. Schleswig-Holstein-Derby auf der Lohmühle sehen. Weniger waren es in einem Pflichtspiel zuletzt 1994. Doch immerhin gab es im Gegensatz zu den jüngsten Aufeinandertreffen der beiden Landesrivalen im Stadion ein weitgehend friedliches Fußballspiel zu sehen. Auf dem Platz ging es umkämpft, aber durchweg fair zur Sache. Auf den Rängen blieben besondere Vorkommnisse aus. Nicht einmal die leidigen Rauchbomben waren in beiden Fanblocks zu sehen. Stattdessen besannen sich beide Fangruppen auf nicht immer geschmackvolle, aber lautstarke Unterstützungs- und Schmähgesänge - so wie Derbys nun einmal sind.

Einziger Vorfall während des Spiels: In der ersten Halbzeit kam es zu gegenseitigen Provokationen am Rande des Kieler Sitzplatzbereichs im Block G6. Die Polizei schritt ein, sorgte für Ruhe und entfernte einige Unruhestifter aus dem angrenzenden Lübecker Sitzplatzblock Gegen einen Lübecker wurde eine Anzeige wegen Widerstands geschrieben. Zu Verzögerungen war es vor dem Spiel bei der Einlasskontrolle gekommen. Knapp eine halbe Stunde vor dem Spiel hatte eine Gruppe Lübecker Hooligans, nach Polizeiangaben waren es etwa 25, versucht, sich trotz Verbots durch den VfB mit Gewalt Zugang zur Haupttribüne zu verschaffen. Dies wurde durch die Polizei unterbunden. Nicht nach vollziehbar war jedoch, dass mehrere hundert Zuschauer aufgrund dieses Vorfalls längere Zeit im Regen ausharren mussten und sich der Anpfiff der Partie um rund 15 Minuten verzögerte.

Für das größte Ärgernis hatten tags zuvor einige Holstein-Fans gesorgt. Rund 50 Anhänger, die die Polizei der Kategorie ,,Kieler Risikofans" zuordnete, waren bereits am Freitagabend nach Lübeck gereist und provozierten im Kneipenviertel An der Untertrave Gäste und Passanten. Zu einem Aufeinandertreffen mit VfB-Fangruppen kam es nicht. Mit einem großen Polizeieinsatz gelang es, die Kieler zu ihren Fahrzeugen und aus der Stadt zu treiben. Auf der Autobahn wurden die Pkws von den Ordnungskräften bis Bad Segeberg begleitet. Die Störer erhielten für den Sonnabend ein Aufenthaltsverbot für die gesamte Stadt Lübeck. Wegen Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung wird gegen mehrere Personen aus der Kieler Gruppe ermittelt.

Aus Sicht des VfB war somit ein hausgemachtes Problem das größte. Holstein-Trainer Karsten Neitzel ging nach außen professionell damit um - doch anzumerken war ihm schon, dass die Atmosphäre bei der Pressekonferenz im ViP-Raum unangemessen war. Nicht nur der allgemeine Lautstärkepegel störte dabei, sondern auch die von anwesenden Spielern und Fans angestimmten ,,Derbysieger"-Gesänge. Es wird Zeit, dass der VfB die Pressekonferenzen - wie im Profifußball oberhalb der Regionalliga ohnehin verpflichtend - in einen neutralen eigenen Raum verlegt.
Aufrufe: 016.11.2015, 12:00 Uhr
SHZ / cjeAutor