2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Jonas Müller-Frank (vorne) ist mit dem FC Bensberg beim Heiligenhauser SV II zu Gast, der hochmotiviert ist., Foto: BILDER: ULI HERHAUS
Jonas Müller-Frank (vorne) ist mit dem FC Bensberg beim Heiligenhauser SV II zu Gast, der hochmotiviert ist., Foto: BILDER: ULI HERHAUS

Paroli im Fokus

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Der Heiligenhauser SV II will sich trotz Personalausfalls vom favorisierten Gast FC Bensberg nicht überrollen lassen. Der Tabellenzweite SSV Süng gastiert beim SV Morsbach.

Der FC Bensberg und der SSV Süng führen die Tabelle der Kreisliga A nach dem elften Spieltag an. Beide Teams haben 24 Punkte auf dem Konto und beide überzeugen durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit. „In der Breite haben wir zwar nicht mehr das Niveau des letzten Jahres, aber wir werden uns dennoch gut verkaufen. Hinten zu Null und vorne ab und zu ein Kontertor durch unsere schnellen Stürmer”, beschrieb Trainer Andrea Esposito seine taktische Marschroute. Das war im Juli, mehr als einen Monat vor dem Beginn der aktuellen Saison. Seine Mannschaft spielt nun tatsächlich so, sie setzt also das um, was der Trainer fordert. Das spricht für sie, aber auch für den Trainer.

Fünfmal spielte der SSV bislang zu null, viermal kassierte er lediglich ein Gegentor. Die Fokussierung des Trainers auf eine stabile Abwehr zeigt Wirkung und sorgt für den gewünschten Erfolg. „Die Mannschaft hat die vorgegeben Taktik hundertprozentig erfüllt”, lobte Esposito sein Team am vergangenen Sonntag, nach dem 2:1-Sieg über den Aufstiegsfavoriten SV Schönenbach. Das Zauberwort heißt also „Taktik”. Im antiken Griechenland wurde mit diesem Begriff die Kunst umschrieben, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen. Im Fußball ist damit die festgelegte Spielweise einer Mannschaft gemeint, ausgerichtet an der Zweckmäßigkeit und am Erfolg. Die Frage lautet also, welche Spieler stehen zur Verfügung und wie können diese Spieler gegen die unterschiedlichen Gegner eingesetzt werden, um erfolgreich zu sein. Wenn der Trainer das richtige Spielsystem für seine Mannschaft erkennt und wenn die Spieler in der Lage sind, den Vorgaben des Trainers zu folgen, dann tritt der Erfolg „notgedrungen” ein.

Genau dieser Fall ist auch beim Tabellenführer aus Bensberg eingetreten. Der neue Trainer Detlef Strehlke fand einen großen Kader, ohne herausragende Einzelspieler, vor. Nach einer durchwachsenen Startphase mit einem Sieg, einer Niederlage und zwei Unentschieden fand sich das Team zu einer echten Einheit zusammen. 19 Punkte konnten aus den vergangenen sieben Spielen geholt werden, in den drei letzten Begegnungen wurden 17 Tore geschossen. „Die komplette Mannschaft hat eine taktische Spitzenleistung gezeigt. Sie hat in der Abwehr überaus diszipliniert gespielt, hat lange auf ihre Chancen gewartet und diese dann auch konsequent ausgenutzt”, lobte Trainer Detlef Strehlke am Sonntag, nach dem 6:1-Erfolg über Eintracht Hohkeppel. Die Zielsetzung für die kommenden Wochen beschreibt er wie folgt: „Wir müssen konzentriert weiter arbeiten und die Stimmung im großen Kader hochhalten. Die meisten Spieler haben naturgemäß mehr Spaß am Tore schießen, als am Tore verhindern. Dennoch müssen wir vor allem hinten sicher stehen und wir dürfen keine Löcher entstehen lassen.”

Am Sonntag reisen die Bensberger zum Heiligenhauser SV II. Da die erste Mannschaft personell geschwächt ist, muss HSV-Trainer Peyman Rabet wohl wieder einige Spieler abtreten. „Die erste Mannschaft hat Vorrang, das versteht sich von selbst. Wir haben ebenfalls noch einige Verletzte zu beklagen, aber wir werden dennoch eine schlagkräftige Mannschaft stellen”, erklärt Rabet. Der HSV-Coach hatte den Gegner aus Bensberg letzte Woche beobachten lassen und er hat bereits seine taktische Vorgehensweise festgelegt, um dem Tabellenführer Paroli bieten zu können. Bleibt nur zu hoffen, dass seine verblieben Spieler die Gedankengänge auch umsetzen können. Sonst tritt der Fall ein, den der alte FC-Profi Hannes Löhr einmal beschrieb: „Trainer reden zu viel über Taktik. Das beste System nützt nichts, wenn der Ball der größte Feind des Spielers ist.”

Aufrufe: 031.10.2014, 12:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Heinzpeter SülzerAutor