2024-05-10T08:19:16.237Z

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Sieger des Duells: Wusterhausens Jusuf Pepshi überwindet Paul Bernhardt im Langener Tor zum 1:0. Foto: Matthias Haack
Sieger des Duells: Wusterhausens Jusuf Pepshi überwindet Paul Bernhardt im Langener Tor zum 1:0. Foto: Matthias Haack

Nettigkeit bringt keine Punkte

Trainer Dietmar Andreé blickt auf den möglichen Kreisoberliga-Aufstieg von Stahl Wittstock und macht sich Sorgen um Dreetz

Mit dem Langener SV und Stahl Wittstock gab es zwei Sieger am Osterwochenende. Doch die Gefühlslage war bei beiden Erfolgen gänzlich verschieden. Langen mühte sich und hatte zwischen den Pfosten seinen Helden, während Stahl sich nun mit Aufstiegsgedanken herumplagen muss.

Trainer Frank Wagner atmete nach dem Abpfiff des Kreispokal-Viertelfinalspiels in Wusterhausen tief durch. Seine Jungs vom Langener SV hatten es erneut unnötig spannend gemacht. Bereits eine Woche zuvor gab es diese Partie in der Kreisliga. Damals endete sie 4:4, wobei die gastgebenden Blau-Weißen einen 1:3-Rückstand aufholten. Und genauso war es auch am Sonnabend. „Vor einer Woche waren es individuelle Fehler, die dazu führten, dass wir unsere Viererkette nicht dicht bekamen. Speziell auf den Außenpositionen haben wir uns dumm angestellt“, so Wagner, der daher ein paar Lehren aus dem Spiel gezogen hatte und diese vorher der Mannschaft mit auf den Weg gab. „Nach dem 3:1 für uns rannten wir weiter nach vorne. Da hatten unsere Innenverteidiger dann mit den schnellen Leuten der Wusterhausener ihre Probleme.“ Wagner sah Wusterhausen die Bälle schnell in die Spitze spielen und zum Erfolg kommen. „Und diese Dinge wollten wir im Pokalspiel anders lösen.“ Bis zu dem scheinbar obligatorischen 3:1, ging der Plan erneut wunderbar auf, doch dann kam erneut die Wende. „Dieses Mal waren es Abspielfehler im Mittelfeld“, ärgert sich Wagner, der seine Defensivreihe ansonsten verbessert sah.

Blau-Weiß Wusterhausen kam wieder zum Ausgleich, wie schon vor einer Woche. „Allerdings waren wir auch nach dem 3:3 die etwas bessere Mannschaft. Die klareren Chancen gab es für uns.“ Doch es sollte kein weiterer Treffer gelingen, denn die Hausherren schienen sich mit dem Ergebnis angefreundet zu haben. „Sie wollten ins Elfmeterschießen. Wir hatten aber das Ziel, es vorher noch zu entscheiden.“ Geklappt hat es nicht.

So musste jemand zum Helden des Spiels avancieren, der eigentlich auf ungewohntem Terrain unterwegs war. „Paul kann alle Positionen. Und auch schon zu seiner Zeit beim MSV Neuruppin hat er gelegentlich im Tor gestanden“, erklärt der LSV-Trainer seine Entscheidung zu Gunsten Paul Berhardts zwischen den Pfosten der Langener. Eigentlich spielt der 30-Jährige im Feld. Durchaus flexibel vom Defensivmann bis zum Sturmtank, jedoch selten hat er Handschuhe an. „Mein eigentlicher zweiter Keeper Hannes Deter hatte sich im Spiel zuvor leicht gezerrt. Deshalb überlegte ich hin und her. Ein Keeper muss auch Mitspielen und Rauslaufen, gerade gegen die schnellen Wusterhausener Offensivspieler.“ Folgerichtig fiel die Entscheidung auf Bernhardt, weil Wagner auch noch auf eine mögliche Verlängerung mit Elfmeterschießen spekulierte, nach den Erfahrungen der Vorwoche. „Dann entscheidet auch die Kraft, weshalb ich es so machte.“ Stammkeeper Florian Wille fehlte.

Der Neu-Torwart zahlte das Vertrauen zurück. Das entscheidende Duell hieß an diesem Pokal-Tag Jusuf Pepshi vom Gastgeber Wusterhausen gegen Paul Bernhardt. Bereits nach drei Minuten kam es zum ersten Aufeinandertreffen. Der 46-jährige Pepshi tauchte allein vor Bernhard auf und vollendete sicher zum 1:0. Nachfolgend war der LSV-Schlussmann jedoch nicht mehr vom Routinier zu bezwingen.

Der Höhepunkt folgte aber erst im abschließenden Elfmeterschießen. Neun Schützen waren bereits angetreten und trafen. Alles blickte nun auf den fünften Wusterhausener Akteur. Pepshi lief an, Bernhardt hielt und Langen war im Pokalhalbfinale. „Na klar war ich erleichtert und hatte zwischendurch mal Sorge, dass wir ausscheiden können. Speziell beim 3:3 in der Nachspielzeit, kann immer etwas passieren“, fiel eine Last von Wagner ab.

Nun heißt der Gegner im Halbfinale Union Neuruppin. Ein erster Gedanke des LSV, die Partie vom 5. Mai gegen den Landesklasse-Vertreter vorzuverlegen um einen Tag, scheiterte. Nun soll es ein früherer Termin als die veranschlagten 14 Uhr werden. Beide Verein prüfen aktuell einen 11-Uhr-Termin.

„Wir wollen um die ersten drei Plätze mitkämpfen“, ist die erste Reaktion von Dietmar Andreé nach dem 7:0-Auswärtssieg seiner SG Stahl Wittstock beim Kellerkind SV Dreetz. Nachdem er kurz überlegt, fängt er leicht an zu lächeln und lässt den Satz folgen, dass sie „eigentlich gar nicht mehr groß verlieren wollen“. Und da die Stahl-Elf aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz rangiert, bei einem Spiel weniger, was sie bei Erfolg zum Tabellenführer macht, hieße es Aufstieg in die Kreisoberliga. „Wir werden uns nicht sträuben. Die Mannschaft will es schaffen. Es wäre von den Anfahrtswegen ganz egal. Ob wir nach links oder rechts im Kreis fahren, es kommt auf dieselbe Distanz heraus. Vielleicht wäre es sogar noch angenehmer, aber bei der Platzqualität sicherlich nicht. Darüber wurde in der Kabine ganz allgemein schon gesprochen.“ Doch damit wird dann beim Coach ein Prozess in Gange gesetzt, dem er sich eigentlich nicht recht stellen möchte. „Ob ich dann noch mitmache, ist offen. Meine Meinung besteht weiterhin“, so Andreé, der bereits vor Monaten sagte, dass sein Weg nicht in die Kreisoberliga führt. Es sind dann aber eher persönliche Gründe. „Den Aufstieg würden wir trotzdem mitnehmen, aber es macht sich bei uns im Verein keiner Druck. Es muss nicht sein, wenn es die Leistung nicht hergibt.“

Der Trainer sieht ohnehin noch zusätzliche Faktoren in die Entscheidung mit hinein spielen. Das Spiel in Herzberg hat der Stahl-Coach zum Beispiel nicht vergessen. „Uns werden doch Steine in den Weg gelegt. Das Tor in Herzberg muss man geben. Selbst die Herzberger waren dieser Meinung“, sieht sich Andreé auch durch Schiedsrichter etwas benachteiligt. Damals wurde ein Treffer zum vermeintlichen 2:2 nicht anerkannt. Dieser eine Punkt würde die Wittstocker zum alleinigen Tabellenführer machen. Aktuell wären sie mit Blau-Weiß Walsleben punktgleich, sofern das Nachholspiel (zu Hause gegen SV 90 Fehrbellin) gewonnen wird. Und in den Darritzern sieht Stahl einen seiner ernsthaftesten Kontrahenten. „Niemand rechnet mit Walsleben. Aber sie stehen dort oben, also muss man sie ernst nehmen. Auch wenn ich denke, dass Langen stärker ist. Auch ein bisschen besser als wir“, so Andreé.

Der Wittstocker Gegner vom Wochenende, der SV Dreetz, befindet sich dagegen weiterhin auf tabellarischer Talfahrt. Und die Perspektive ist nicht gut. „Sie waren das schlechteste Team, was ich diese Saison gesehen habe. Sehr nett, aber damit holst du keine Punkte“, so Andreé nach dem 7:0. Im Tor musste sogar der Torjäger Patrick Jammrath ran. „Vom jungen Kader aus dem Hinspiel habe ich keinen wiedererkannt. Damals spielten sie gut. Es sind finstere Aussichten dort.“

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Aufrufe: 030.3.2016, 08:17 Uhr
MOZ.de / Stephan EllfeldtAutor