2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Trost für den Verlierer: Der Lübecker Maurice Maletzki (re.) fühlt mit dem niedergeschlagenen Florian Meyer. Foto: Jürgensen
Trost für den Verlierer: Der Lübecker Maurice Maletzki (re.) fühlt mit dem niedergeschlagenen Florian Meyer. Foto: Jürgensen

Frust und Enttäuschung beim ETSV Weiche Flensburg

Das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal nach Niederlage gegen Lübeck trifft nicht nur die Spieler hart

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Enttäuschung, Frust und Trauer mischten sich beim ETSV Weiche. Kapitän Marc Böhnke, mit einer Platzwunde gezeichnet vom Kampf (durch einen unbeabsichtigten Armtreffer des Lübeckers Patrick Bohnsack) marschierte wortlos in die Kabine. Der 32-Jährige muss nach seinem fünften verlorenen Endspiel (zwei mit Kropp, drei mit Weiche) seinen Traum von einem DFB-Pokal-Spiel in seiner Karriere möglicherweise schon endgültig begraben.

Torschütze Christian Jürgensen haderte mit dem Modus. ,,Es ist einfach scheiße, dass es keinen neutralen Spielort gibt", führte er die erneute Niederlage auch darauf zurück, dass die Flensburger bei ihrer dritten Endspiel-Niederlage zum dritten Mal auf fremdem Platz antreten mussten.


Jonas Walter, der als einer von vier Spielern alle drei Niederlagen auf dem Platz miterlebt hatte, fand einen wenig tröstlichen Vergleich. ,,Es fühlt sich heute nicht so bitter an wie die beiden letzten Male", erinnerte er an die deutlich unglücklicheren Niederlagen 2012, als Lübecks Torjäger Deniz Kadah mit einem Tor in der Nachspielzeit die Weicher Führung ausglich und in der Verlängerung dann das Spiel entschied, und 2014, als erst der 26. Elfmeter im Entscheidungsschießen den Titel für Holstein Kiel ermöglichte. ,,Das hilft uns heute aber natürlich nicht", sagte Walter. ,,Es ist auch jetzt nicht schön."

Was den Unterschied ausmachte, fasste Trainer Daniel Jurgeleit prägnant zusammen. ,,In den letzten beiden Endspielen wussten wir nicht, warum wir verloren hatten. Heute gibt es einen Grund dafür: die zweite Halbzeit!"


Enttäuschung pur: Weiches Matthias Hummel, der seine Karriere beendet, kassierte in seinem letzten Spiel eine bittere Niederlage.


Der 52-Jährige analysierte zwar gefasst und stand professionell Rede und Antwort, doch auch noch eine Stunde nach dem Spiel stand ihm versteinerte Fassungslosigkeit im Gesicht. ,,Wir hatten die Führung, die in so einem Spiel die goldene Führung sein muss und geben sie in der zweiten Halbzeit einfach her", ärgerte er sich. ,,Dabei können wir Standards eigentlich gut verteidigen."

Diesmal jedoch verlor nicht nur Patrick Thomsen das entscheidende Kopfballduell, auch Torwart Florian Kirschke stand in des Trainers Kritik. ,,Er kommt ja in solchen Situationen selten raus", erklärte Jurgeleit. ,,Und jetzt zuckt er ausgerechnet in einem solchen Spiel, nur weil er in der ersten Halbzeit mal eine Ecke abgefangen hatte."

Der Keeper hatte auch verbal den Ball für sich reklamiert, war dann aber deutlich zu spät gekommen, sodass es hinter ihm einschlug. Nicht zufrieden war Jurgeleit auch mit ein paar Schiedsrichterentscheidungen. ,,Er hat teilweise zu viel laufen lassen", fand der ETSV-Coach und verwies auf die blutende Wunde von Böhnke und eine möglicherweise gebrochene Nase bei Torge Paetow.

Insgesamt bemängelten die Flensburger aber auch die Einstellung. ,,Die Niederlage ist verdient", stellte der enttäuschte Geschäftsführer Harald Uhr fest. ,,Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig investiert."

Der Weicher Macher rennt seinem Traum von einem DFB-Pokal-Erlebnis in Flensburg (auch wenn die Stadionfrage für ein solches Spiel derzeit ungeklärt ist) somit weiter hinterher. ,,Wir werden es wieder versuchen", stellte Jurgeleit klar, wusste aber auch: ,,Es wird schwierig, schließlich hat man nicht jedes Jahr das Glück, dass Holstein Kiel schon vor dem Finale ausscheidet."

Uhr packte aber schon beim Verlassen der Lohmühle schon wieder die Zuversicht. ,,Wir sind nach Rückschlägen bisher immer wieder aufgestanden und gestärkt zurück gekommen. Das wird auch jetzt so sein!"

Aufrufe: 030.5.2016, 11:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor