2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Torschuss-Statistik: Angelique Damis, Kristina Hohenwald, Mareen Lange sind die Spielerfrauen vom SV Blau-Weiß Walsleben und unterstützen bei der Analyse der Spiele. Foto: Stephan Ellfeldt
Torschuss-Statistik: Angelique Damis, Kristina Hohenwald, Mareen Lange sind die Spielerfrauen vom SV Blau-Weiß Walsleben und unterstützen bei der Analyse der Spiele. Foto: Stephan Ellfeldt

Der Erfolg in Walsleben trägt eine (Damen)-Handschrift

SV Blau-Weiß-Trainer Patrick Kelch nutzt die Hilfe von drei Spielerfrauen zur Analyse

Der momentane Lauf des SV Blau-Weiß Walsleben, immerhin Tabellenführer der Fußball-Kreisliga, überrascht die Konkurrenz. Vor der Saison waren andere Teams mit dem Kreisoberliga-Aufstieg in Verbindung gebracht worden. Doch die Darritzer haben ihre kleinen Erfolgsgeheimnisse. Eines ist nun gelüftet, denn die Spielerfrauen der Blau-Weißen arbeiten kräftig mit.

Charme, Eloquenz und Gewissenhaftigkeit sind nicht unbedingt die drei Worte, die einem einfallen, wenn es um Kreisliga-Fußball geht. Nimmt man dann auch noch Blau-Weiß Walsleben als Beispiel, dann scheint der Irrtum perfekt. Stehen die Darritzer doch seit Jahren für geradlinigen und zweikampforientierten Sport. Doch dies gehört der Vergangenheit an. Es mag vielleicht etwas weit hergeholt sein, doch seit die Blau-Weißen vermehrt auf Frauenpower setzen, geht die Formkurve steil nach oben.

„Bei dem schönen Wetter fahren wir natürlich gerne raus und schauen den Jungs zu“, sagt Vereinschef Hans-Joachim Krüger nicht ohne Stolz, als er in Kyritz einen achtbaren 4:2-Erfolg gegen den Zweiten der Kreisoberliga bestaunen darf. Auf die Erwiderung, dass es bei einem Kreisliga-Spitzenreiter doch wahrscheinlich noch mehr Freude bereitet, holt der Chef tief Luft. „Es ist ein Verdienst von Trainer Patrick Kelch. Er hält die Jungs gut zusammen.“ Und eben dieser Trainer hat es verstanden, dass es einer alleine gar nicht schaffen kann. Folglich hat er sich einen Stamm von vielen Helfern und Beratern geschaffen.


Frauenpower auf der Auswechselbank: Mareen Lange (Dritte von links) schaut auf ihre Uhr und hat das Klemmbrett mit Notizzettel auf dem Schoss, um anschließend festzuhalten, wann der Torschuss abgegeben wurde. Während sie abgelenkt ist, bleibt der Blick von Kristina Hohenwald (weiße Jacke) auf dem Spielfeld. Auch Angelique Damis rechts hinten) hilft beim Sammeln der Informationen über die Walslebener Spieler. Foto: Stephan Ellfeldt

Beim Testspiel in Kyritz steht er ruhig an der Seitenlinie, was ohnehin seine Art ist, und überlässt seinem Co-Trainer Matthias Kupper das Handeln. Doch auf dem Programm stehen keine Sprints und das stupide Ball auf das Tor schießen. Nein, es wird eine Übung gewählt, die den Kurzpass schult. „Das gehört bei uns zum normalen Programm beim Erwärmen“, so Kelch.

Ein Blick auf die Spiele der Darritzer zeigt auch, dass sie ihren Spielstil komplett geändert haben. Und der Weg zu mehr spielerischen Aspekten war gar nicht so schwer zu vermitteln. „Fußballer haben doch immer mehr Spaß, wenn sie mit dem Ball etwas machen können, anstatt nur gegen ihn und den anderen Spieler zu arbeiten“, erklärt Kelch.

Um seinen Jungs diese Philosophie besser vermitteln zu können, bedient er sich der Spielerfrauen. Diese, ohnehin schon seit Jahren treu an der Seitenlinie, gehören nun zum Trainerteam. Bewaffnet mit Klemmbrett und Stift sitzt speziell Mareen Lange, Freundin von Robert Drews, auf der Trainerbank. „Vor anderthalb Jahren etwa haben wir damit angefangen. Sie schreibt alle Torschüsse auf. Von wo sie geschossen werden und wohin sie fliegen.“ Trainer Kelch wollte somit mehr Argumente in der Hand haben, wenn es um die Bewertung eines Spiels geht. „Oftmals wurde mir dann erzählt, dass wir doch gar keine Möglichkeiten hatten. Seitdem kann ich immer Antworten geben“, so Kelch, der inzwischen auch eine deutliche Steigerung der Präzession vermelden kann.

Ebenfalls eine große Stütze ist dabei Angelique Damis, Ehefrau von Blau-Weiß-Innenverteidiger Steven Damis. Wendet sich der Blick von Lange auf ihr Klemmbrett zum Schreiben, dann behält ihre Banknachbarin den Ball und die Zeit im Auge.

Mehr zum Thema Fußball aus der Region findet ihr in der heutigen Ausgabe des Ruppiner Anzeigers.

Aufrufe: 01.4.2016, 09:07 Uhr
MOZ.de / Stephan EllfeldtAutor