2024-05-22T11:15:19.621Z

Spielbericht
Der Moment der Erlösung: Nach dem Schlusspfiff ging Peißenbergs Trainer in Knie und ballte die Fäuste, Ersatzspieler und Fans des TSV feierten lautstark den Verbleib in der Kreisliga.
Der Moment der Erlösung: Nach dem Schlusspfiff ging Peißenbergs Trainer in Knie und ballte die Fäuste, Ersatzspieler und Fans des TSV feierten lautstark den Verbleib in der Kreisliga. – Foto: oliver rabuser

Dank Auswärtstorregel: Remis besorgt TSV Peißenberg den Klassenerhalt in der Kreisliga

Johannes Jungmann brachte den TSV früh auf die Siegerstraße

Der WSV Unterammergau musste in beiden Relegationsspielen keine Niederlage hinnehmen. Trotzdem guckt man in die Röhre, der Klub bleibt auch weiterhin in der Kreisklasse.

Unterammergau/Peißenberg – Es ist vollbracht: In zwei Relegationsspielen ohne Sieger konnte der TSV Peißenberg eine Saison voller Unwucht mit Ach und Krach zum Positiven wenden und seinen Status als Kreisligist bestätigen. Dabei kam den Peißenbergern die bis auf Ausnahme von Bayern abgeschaffte Auswärtstorregel zugute. Das Hinsdpiel in Peißenberg hatte torlos geendet.

Johannes Jungmann zeichnete beim 1:1 an der Unterammergauer Kappellaine mit seinem frühen 1:0 (8.) für den dringend erforderlichen Auswärtstreffer verantwortlich. Ein Elfmeter (75.), zu dem es bei sorgsamerem Blick des Regelhüters nie hätte kommen dürfen, sorgte für eine turbulente Schlussphase, in der die zuvor achtsame Defensive der Gäste einige Male in die Bredouille geriet und die vielen mitgefahrenen Fans mehrmals tief durchschnaufen mussten. Danach aber hatte Florian Heringer seine Mission erfüllt. Nach zweieinhalb Spielzeiten als Trainer des TSV und einer finalen Bierdusche geht es für den 38-Jährigen nun zunächst in einen zweiwöchigen Urlaub, ehe er – wie berichtet – den 1. FC Garmisch-Partenkirchen in der Bezirksliga Süd übernehmen wird.

TSV Peißenberg-Trainer Florian Heringer erfüllt seine Mission vor dem Wechsel zum 1. FC Garmisch-Partenkirchen

Heringer wollte gerade zur Eloge auf sein Team ansetzten, als er erst von Gratulanten, dann von einem erwartbaren Hinterhalt unterbrochen wurde. Eine Spielertraube um Torschütze Jungmann schüttelte ihre Bierflaschen wie wild, um den nötigen Druck für eine gediegene Hopfendusche aufzubauen – Adressat der anschließenden Fontänen war Heringer. Rituale wie sie im Fußball einfach sein müssen. Sicher haben sich beim gemeinsamen Abschlussabend in der „Rigi Rutschn“ noch weitere Zeremonienmeister gefunden.

Beim scheidenden Coach war die abgefallene Anspannung indes unübersehbar. Und als das T-Shirt bis auf den letzten Fleck durchnässt war, blieb endlich die Zeit für das Schlussfazit: „Großes Kompliment an die Mannschaft nach den vielen Nackenschlägen.“ Er habe sich im Vorfeld der Partie „richtig viele Gedanken“ gemacht, wie und mit wem er Startelf und Wechselbank bestücken soll. Einige Entscheidungen seien dabei „nicht leicht“ gefallen. Letztlich aber zahlten sie sich aus.

Florian Heringer: „Das frühe Tor hat uns gut getan und war für Unterammergau hemmend“

Hanni Jungmann stand am langen Pfosten goldrichtig, als der Ball nach einem Einwurf über Julian Weckerle in die Mitte kam und Michael Stoßberger beim Erstversuch vorbeisemmelte, dadurch aber die Abwehr der Gastgeber in Unordnung geriet. „Das frühe Tor hat uns gut getan und war für Unterammergau hemmend“, bilanzierte Heringer. Bis zur Pause geriet der Kasten von Moritz Diem – mit Ausnahme eines Flachschusses von Tobias Speer – nicht in Gefahr.

Speer war es auch, der nach Seitenwechsel einen Kopfball-Aufsetzer am langen Pfosten vorbeinickte. Was folgte, war der negative Höhepunkt einer kaum erkennbaren Linie seitens des Unparteiischen. Leonhard Winkler erstaunte beide Lager immer wieder mit seiner doch exklusiven Sicht der Dinge, benachteiligte dabei eher die Gäste. Den von Andreas Hett verursachten Elfmeter musste man pfeifen, obgleich dem Vergehen – im Bestreben, den Ball wegzuschlagen – eine tendenziell unglückliche Note anhaftete. Doch hatte WSV-Torjäger Ferdinand Brauchle beim vorausgegangenen Eckball Keeper Diem den Ellbogen gegen den Kopf geknallt. Brauchle etwas später wegen seines Frustfouls gegen Stoßberger nur Gelb zu geben, sorgte direkt vor den vielen Peißenberger Fans auch nicht wirklich für Begeisterung.

Gleiches galt für eine achtminütige Nachspielzeit, die allein mit hohem Fantasie-Potenzial nachvollziehbar ist. Und so wäre es für den TSV beinahe knüppeldick gekommen. Mit der letzten Aktion der Partie knallte Speer die Kugel an die Querlatte. „Wir hatten trotz des Schiedsrichters hinten raus das Glück“, räumte Heringer ein, ehe seine Kleidung richtig nass wurde. (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 07.6.2022, 07:34 Uhr
Oliver RabuserAutor