2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Zwei Brüder bei der SpVgg Unterhaching – und mit großen Zielen: Josef (l.) und Maximilian Welzmüller, als Drillingsgeschwister beide derzeit 32 Jahre alt.
Zwei Brüder bei der SpVgg Unterhaching – und mit großen Zielen: Josef (l.) und Maximilian Welzmüller, als Drillingsgeschwister beide derzeit 32 Jahre alt. – Foto: Martin Becker

Welzmüller-Brüder im Interview: „Als Meister keine Angst vor einer Relegation“

Zusammen bei der SpVgg Unterhaching

Nach über 14 Jahren sind Maximilian und Josef Welzmüller, zwei der drei fußballspielenden Drillingsgeschwister aus dem Hause Welzmüller, wieder vereint und schnüren ihre Fußballschuhe für den gleichen Verein.

Unterhaching - Im Doppel-Interview mit dem Münchner Merkur sprechen die beiden Hachinger über ihre Gemeinsamkeiten sowie Stärken und Schwächen auf dem Fußballplatz, über Vorlieben bei Spielphilosophien und über die aktuelle Lage sowie Ziele bei der SpVgg Unterhaching.

Warum hat es so lange gedauert, bis Sie beide wieder einmal in einer Mannschaft zusammenzuspielen?

Maximilian Welzmüller: 2014 wäre es ja schon fast dazu gekommen. Seppi (Spitzname von Josef Welzmüller; Anm. d. Red.) kam damals als Neuzugang zur Spielvereinigung, – aber ich wechselte zum selben Zeitpunkt nach Aalen. Also haben wir uns knapp verpasst (lacht). Die anschließenden acht Jahre beim VfR und den Bayern haben mir dann gut gefallen und Seppi ist es in dieser Zeit bei Haching genauso ergangen.

Wie darf man sich früher Ihr letztes Zusammenspiel auf dem Platz in der A-Jugend des SC Fürstenfeldbruck vorstellen und wie sieht es heutzutage aus?

Maximilian Welzmüller: Seppi spielte damals in der Defensive; Lukas, mein anderer Bruder, stand im Tor und ich im Sturm. Bei uns hat damals jeder für den anderen gekämpft, das hat sich auch bis heute nicht geändert. Josef Welzmüller: Ich freue mich einfach darauf, dass mit Maxi ein Spieler nach Haching kommt, der extrem viel Führungsqualität mitbringt. Ich bin mir sicher, dass wir uns sehr gut ergänzen werden.

Welche Stärken und Schwächen erkennen Sie im Spiel von Ihrem Bruder Josef?

Maximilian Welzmüller: Ich würde mir wünschen, dass Seppi auch mal ein Kopfballtor macht (lacht). Josef Welzmüller: Dazu benötige ich aber bitte schon auch mal eine Freistoß-Vorlage von dir... Maximilian Welzmüller: Freistöße schießen bei uns andere Spieler, da muss ich leider passen. Aber ich sichere gerne mal für dich hinten ab, damit du bei einem Standard nach vorne gehen kannst.

Welche Spielphilosophie sagt Ihnen denn im Allgemeinen zu?

Josef Welzmüller: Ich finde den Mix gut, den wir gerade bei uns in Haching haben. Technisch anspruchsvolles Flachpassspiel und schnelle vertikale Bälle in die Tiefe, um dort dann schnell aufzurücken und Druck zu machen. Das ist zwar sehr intensiv aber macht richtig Spaß. Maximilian Welzmüller: In den vergangenen Jahren habe ich in Systemen mit extrem viel Ballbesitz gespielt. So wie es derzeit in Haching gehandhabt wird, finde ich es auch eine gute Kombination. Ich denke, dass wir in der Regionalliga spielerisch zu den besseren Mannschaften gehören, jedoch müssen wir uns stetig weiterentwickeln. Gegen Illertissen war das ein guter Anfang.

Wie beurteilen Sie den aktuellen Hachinger Kader insbesondere gegenüber der Vorsaison?

Josef Welzmüller: In der abgelaufenen Saison hat es am Anfang eine Weile gedauert, bis wir uns gefunden haben. Mittlerweile sind wir auf und neben dem Platz zu einer guten Einheit gewachsen. Auch unsere gestandenen Neuzugänge haben sich gut integriert und haben die Qualität des Kaders nochmal angehoben. Trotzdem setzen wir als Verein darauf, weiter junge Spieler zu entwickeln.

Wie lässt sich das Hachinger Umfeld mit Ihrem vorherigen Gastspiel im Trikot der SpVgg von 2012 bis 2014 beschreiben?

Maximilian Welzmüller: Die Spielvereinigung hat sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Sei es die Infrastruktur, die medizinische Betreuung, Physiotherapie oder eine eigene Heilpraktikerin. Wir sind mittlerweile sehr gut aufgestellt. Ich fühle mich sehr wohl in diesem Team.

Bei Ihrem letzten Gastspiel haben Sie zwischen dem defensiven Mittelfeld und Außenverteidiger abgewechselt. Wo sehen Sie sich nun?

Maximilian Welzmüller: Ich habe die vergangenen acht Jahre fast immer im defensiven Mittelfeld gespielt. Auf dieser Position kann ich meine Stärken am besten einbringen.

Gleiche Frage an Josef Welzmüller: Wie lautet Ihr Fahrplan, nachdem Sie ja nach einer langen Verletzungsmisere zuletzt gegen Illertissen erstmals wieder eingewechselt wurden?

Josef Welzmüller: Ich bin seit meiner Verletzung auf einem guten Weg. Ich darf nur nicht den Fehler machen, zu schnell zu viel haben zu wollen. Es hat mich brutal gefreut, dass ich gegen Illertissen zuletzt wieder eingewechselt wurde. Ich muss jetzt in der Liga schauen, dass ich stabil spielen kann und dass ich mich Stück für Stück steigere. Ich möchte die Saison ohne Verletzungen überstehen und 25 bis 30 Spiele absolvieren. Und am Ende natürlich zu einem sportlichen Erfolg beitragen.

Wie soll der sportliche Erfolg diese Saison aussehen?

Maximilian Welzmüller: Vor einer Relegation nach der Saison als Meister hätte ich jedenfalls keine Angst. Ich kenne diese Situation aus meinen vergangenen Jahren bei Bayern. Aber davon sind wir noch sehr weit entfernt. Josef Welzmüller: Jetzt mal im Ernst: Ein Blick auf die Relegation geht für uns zum jetzigen Zeitpunkt natürlich viel zu weit voraus. Erst einmal kannst und solltest du vorher in der laufenden Saison mit Haching von Spiel zu Spiel denken und jedes gewinnen wollen. Das sollte der Anspruch sein, und da sind wir derzeit auf einem guten Weg.

Wie beurteilen Sie den Saisonstart in der Regionalliga Bayern bisher?

Josef Welzmüller: Bis jetzt lief es meiner Meinung nach gut. In Buchbach zum Saisonstart war es nicht einfach zu spielen. Und die zweite Halbzeit gegen Illertissen fand ich auch gut. Es ist schön, dass wir zwei Mal gewonnen haben. Aber wir haben auch noch viel Luft nach oben. Maximilian Welzmüller: Das stimmt. Ich bin auch ein Freund des Ergebnis-Fußballs. Unabhängig von der Beurteilung unserer bisherigen Spielweise war es für uns extrem wichtig, beide Spiele zu gewinnen. Insbesondere zum Saisonbeginn.

Wer sind denn Ihre ernsthaften Favoriten im Kampf um die Meisterschaft?

Maximilian Welzmüller: Dazu gehört für mich Würzburg, das vor zwei Jahren noch in der 2. Bundesliga gespielt hat. Aber auch Schweinfurt und die Amateure des FC Bayern sind Favoriten. Bayern hatte allerdings einen großen Umbruch und hat den Kader nochmal verjüngt. Vielleicht kommt noch ein Außenseiter dazu, den man jetzt noch nicht auf dem Zettel hat. Josef Welzmüller: Die Namen der Konkurrenten sehe ich ähnlich wie mein Bruder. Beim Thema Geheimfavoriten fällt mir zum Beispiel noch Illertissen ein, die ein starke vergangene Saison abgeliefert haben. Oder aber Türkgücü, wenngleich diese Mannschaft nach dem Abstieg aber wahrscheinlich erst noch zusammenwachsen muss und Zeit benötigen wird.

Das Interview führte Robert M. Frank.

Aufrufe: 029.7.2022, 15:57 Uhr
Robert M. FrankAutor