2024-05-10T08:19:16.237Z

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Dominik von Maffei Schiedsrichter-Lehrwart der Gruppe Bad Tölz, der auch der Landkreis Miesbach angehört.
Dominik von Maffei Schiedsrichter-Lehrwart der Gruppe Bad Tölz, der auch der Landkreis Miesbach angehört. – Foto: THOMAS PLETTENBERG

„Weltklasse-Leistung“ des Schiedsrichters im WM-Endspiel

Schiedsrichter-Lehrwart ordnet ein

Dominik von Maffei ordnet strittige Entscheidungen der letzten WM-Tage ein.

Landkreis – Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist zu Ende, in Argentinien wird der Titel noch heute gefeiert. Schiedsrichter-Lehrwart Dominik von Maffei aus Miesbach analysiert die Leistungen der Unparteiischen und einige strittige Szenen aus den letzten Spielen des Turniers.

Halbfinale: Argentinien – Kroatien 2:0

Massiven Angriffen der Kroaten sah sich der italienische Schiedsrichter Daniele Orsato nach dem Halbfinale gegen Argentinien ausgesetzt. Orsato hatte in der 32. Minute nach einem Zusammenprall des Argentiniers Julian Alvarez mit dem kroatischen Keeper Dominik Livakovic auf Strafstoß entschieden, Lionel Messi verwandelte diesen zum 1:0. „Der Argentinier schießt und stößt mit unserem Torwart zusammen. Er geht auf ihn los, ich kann nicht glauben, dass es Elfmeter gegeben hat“, gab Luka Modric zu Protokoll. Diese Aussagen kann von Maffei nicht nachvollziehen: „Während der Stürmer links vorbeilaufen möchte, stellt ihm der Torhüter ein Bein. Der Stürmer kommt zu Fall. Wenn der Torhüter so ungestüm rauskommt und ihn trifft, dann ist das ein klarer Strafstoß – und auch eine gelbe Karte, da die Aktion im Kampf um den Ball passiert ist. Es war auf keinen Fall ein Stürmerfoul und es war auch kein Eingriff des VAR nötig.“

Spiel um Platz drei: Kroatien – Marokko 2:1

Diskussionen um die Schiedsrichteransetzung beim Spiel um Platz drei gab es bereits vor dem Anpfiff. So kam der international unerfahrene Katari Adbulrahman Al Jassim wohl eher aus politischen Gründen zum Einsatz und zeigte sich mehrmals überfordert. „Die Besetzung des Spiels wurde kritisiert und das hat sich auch bewahrheitet. Er hatte das Spiel nicht immer im Griff und war mit der Dynamik und Schnelligkeit überfordert“, analysiert von Maffei. Eine grobe Fehlentscheidung gab es in der 74. Spielminute. Der Marokkaner Sofyan Amrabat brachte Josko Gvardiol im Strafraum zu Fall, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm und auch der VAR griff nicht ein. „Er trifft den Kroaten klar am Fuß und verhindert damit eine klare Torchance. Die Aktion passierte nicht beim Kampf um den Ball, sondern er tritt ihm von hinten in die Beine. Eigentlich ist das ein Elfmeter und Rot. Zudem ist mir unverständlich, warum der VAR nicht eingegriffen hat“, erklärt der Miesbacher.

Finale: Argentinien – Frankreich n.E. 7:5

Viel Lob erntete der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak für seine umsichtige Leitung des Finales. „Er hat sehr gut gepfiffen, denn es gab einige kritische Szenen. Er hatte bei den Spielern bis zum Schluss absolute Akzeptanz, obwohl es drei Elfmeter gab“, sagt von Maffei. Großes Lob gab es beispielsweise für die gelbe Karte gegen Marcus Thuram nach dessen Schwalbe im Strafraum in der zweiten Halbzeit. „Das war Weltklasse, dass er, ohne auf den VAR zu warten, sofort gesehen hat, dass das eine Schwalbe war. Es war nicht leicht zu sehen, aber es war richtig, denn der Kontakt geht von Thuram aus, der versucht einzufädeln“, sagt von Maffei.

Diskussionen gab es um den ersten Elfmeter für Argentinien nach einem Foul von Ousmane Dembélé, doch auch hier lag der Pole richtig. „Auf den ersten Blick war es vielleicht nicht so wild, aber Dembélé wusste gleich, was er gemacht hat, und es gab auch kaum Proteste. Die Berührung war eindeutig da, er trifft ihn an der Hacke“, erklärt der Schiedsrichter-Lehrwart. Auch bei den beiden folgenden Strafstößen lag Marciniak richtig. „Beim zweiten Elfmeter hätte man eine gelbe Karte geben können, aber er ist bei allen Elfmetern richtig gelegen. Er hat seine Linie bis zum Ende beibehalten und souverän gepfiffen. Daher wird er auch zurecht gelobt.“ ts

Aufrufe: 021.12.2022, 06:22 Uhr
Thomas SpieslAutor