2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Tommy Grupe (am Ball) ist weiterhin Kapitän des Nord-Regionalligisten.
Tommy Grupe (am Ball) ist weiterhin Kapitän des Nord-Regionalligisten. – Foto: Marco Zimmer

Weiterhin VfB-Kapitän: Tommy Grupe im Interview

Der Defensivspieler wird die Lübecker auch in der Spielzeit 2022/23 als Kapitän auf's Feld führen.

Der alte Kapitän ist auch der neue: Trainer Lukas Pfeiffer hat zu Beginn der Woche seine Wahl getroffen und Tommy Grupe erneut zum Mannschaftsführer ernannt. Stellvertreter ist wie bisher Mirko Boland. Zuvor hatten die Spieler den neuen Mannschaftsrat gewählt, dem neben Grupe und Boland auch Florian Kirschke, Jannik Löhden und Morten Rüdiger angehören. Nach seiner erneuten Ernennung zum Kapitän und vor dem Spiel gegen seinen Ex-Verein Hansa Rostock haben wir mit Tommy ein Gespräch geführt.

Tommy, die Ernennung zum Kapitän dürfte nicht komplett überraschend für Dich gekommen sein. Ist die Entscheidung des Trainers trotzdem ein besonderer Moment gewesen?

Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, dass ich weiterhin Kapitän dieser Mannschaft sein darf. Es ist eine Ehre, einen Traditionsverein wie den VfB auf dem Platz anzuführen und das macht mich auch stolz. Es ist aber auch eine große Verantwortung. Ich will und muss in meiner Rolle dazu beitragen, dass die Dinge auf dem Platz und in der Kabine nach unseren Vorstellungen laufen.

Welchen Eindruck hast Du denn bislang von der neuen Mannschaft in der Kabine? Passen die Neuzugänge gut zum alten Stamm?

Es war ja wieder ein relativ großer Umbruch. Wir haben viele neue Jungs dabei. Aber in der Kabine ist die Stimmung schnell schon sehr gut gewesen. Man spürt, dass wir gute Charaktere dazubekommen haben, die uns weiterbringen werden.

Und wie hast Du sportlich die ersten Wochen erlebt? Wie weit seid Ihr schon?

Ich finde schon, dass man sehr schnell sieht, dass wir qualitativ sehr gute Spieler dazugewonnen haben, die uns auf jeden Fall nach vorne bringen werden. Dass zu einem Zeitpunkt Ende Juli trotzdem noch Luft nach oben ist, empfinde ich als völlig normal. Es ist bei so vielen Neuen klar, dass noch nicht alles zu 100 Prozent abgestimmt sein kann. Wir werden uns sicher noch besser zusammenfinden.

Wie sieht das Saisonziel für Dich aus?

Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen und die Spitze angreifen. Ich habe schon bei meiner Vertragsverlängerung im letzten Jahr gesagt, dass ich mit dem VfB während meiner Vertragslaufzeit bis 2024 wieder zurück in die 3. Liga möchte. Es wäre natürlich schön, wenn das in dieser Saison klappen würde. Aber es werden auch andere Mannschaften große Ziele haben. Wir werden Spiel für Spiel alles reinhauen und dann sehen, wofür es am Ende reicht.

Am Samstag geht es gegen Hansa Rostock, Deinen Jugendverein, ersten Profiverein und Deinen letzten Verein. Wie emotional ist dieses Spiel für Dich?

Es ist schon etwas ganz Besonderes. Ich war fast 20 Jahre lang bei Hansa, das ist ein sehr großer Teil meines Lebens. Ich habe auch weiterhin einen Teil unserer Familie und viele Freunde und Bekannte in Rostock. Natürlich drücke ich Hansa normalerweise auch immer noch die Daumen. Aber am Samstag freue ich mich natürlich eher, wenn die Rostocker mal keinen so guten Tag erwischen… (lacht)

Welche Verbindungen hast Du denn noch zu Hansa?

Es stehen aktuell nur noch zwei Spieler, Lukas Scherff und Pascal Breier, im Kader, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Ich gehe ja beim VfB inzwischen auch schon in meine fünfte Saison. Aber es gibt schon noch enge Verbindungen. Mit Ryan Malone, mit dem ich ja beim VfB zusammengespielt habe, tausche ich mich noch ab und zu aus. Mit Tobias Hamann, dem Physiotherapeuten, ist damals in meiner Reha nach dem Kreuzbandriss eine enge Bindung und eine richtige Freundschaft entstanden. Und auch ansonsten kenne ich aus dem Team ums Team noch einige, von Co-Trainer Uwe Ehlers bis zu den Betreuern.

Hast Du die ersten beiden Punktspiele von Hansa verfolgt? Was glaubst Du, was uns am Samstag für ein Gegner erwartet?

Ich habe die Spiele natürlich verfolgt, das Spiel beim HSV am letzten Sonntag auch über 90 Minuten. Durch den Sieg wird Hansa mit einem Erfolgserlebnis und breiter Brust zu uns kommen. Darauf kommt es aber im Pokal nicht immer unbedingt an. Es wird ein völlig anderes Spiel, das einen anderen Charakter haben wird. Natürlich sind es zwei Klassen Unterschied. Aber wenn wir eine richtig gute Leistung abrufen, haben wir auch eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Da bin ich sicher.

Welche Erfahrungen hast Du persönlich bislang im DFB-Pokal gesammelt?

In den beiden Spielen, in denen ich mitgespielt habe, waren meine Mannschaften jeweils auf Augenhöhe, das war mit Hansa gegen den 1. FC Kaiserslautern und mit dem VfB gegen den FC St. Pauli. Leider sind wir beide Male nach Elfmeterschießen ausgeschieden. Es wäre also schön, wenn es jetzt mal klappen würde mit einem Sieg.

Die Stimmung auf der Lohmühle wird wieder speziell sein. Worauf freut Ihr Euch dabei als Mannschaft besonders, worauf müsst Ihr Euch einstellen?

Von unseren Fans sind wir es ohnehin gewohnt, dass sie uns super unterstützen. Die Rostocker sind auch dafür bekannt, dass sie zu Hause oder auswärts ordentlich Stimmung machen. Es wird ein heißes Spiel, es wird sehr laut werden. Wir müssen uns schnell daran gewöhnen, dass man Kommandos auf dem Platz nicht hören wird. Das ist für den einen oder anderen ungewohnt. Aber insgesamt wird uns die tolle Atmosphäre hoffentlich beflügeln.

Aufrufe: 027.7.2022, 14:30 Uhr
Christian Jessen / VfB LübeckAutor