2024-04-25T14:35:39.956Z

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Hat gut lachen: Karsten Salfeld (links) ist zurück in Weinheim und spielt dort ab sofort mit einem Familienmitglied zusammen. Seinem Onkel David.
Hat gut lachen: Karsten Salfeld (links) ist zurück in Weinheim und spielt dort ab sofort mit einem Familienmitglied zusammen. Seinem Onkel David. – Foto: Axel Schmitz/pakalski-press

Weinheim/Heimersheim: Familientreff auf dem Fußballplatz

David und Karsten Salfeld schließen sich der SG an +++ Ex-Torwart möchte im Feld spielen

Alzey. Die Brüder Salfeld wechseln zusammen zur SG Weinheim/Heimersheim, hieß es vor einigen Wochen. Karsten und David Salfeld treffen sich nach teils höherklassigen Engagements erstmals seit gemeinsamen D-Jugend-Zeiten auf dem Fußballplatz wieder. Schöne Geschichte – nur leider falsch. Denn Karsten, geboren im März 1991, ist der Neffe von David, der im November 1990 auf die Welt kam. Vier Monate Unterschied wären auch etwas wenig für Brüder.

„Meine Oma hat meinen Papa ganz früh bekommen und mein Papa mich auch“, erzählt Karsten Salfeld. Der parallele Familienstrang ließ sich deutlich mehr Zeit, sodass Mama und Oma irgendwann zeitgleich schwanger waren. Als die beiden Salfelds dann in Alzey am Elisabeth-Langgässer-Gymnasium denselben Jahrgang und auf der Gustav-Heinemann-Realschule sogar dieselbe Klasse besuchten, war der Erklärungsbedarf groß.

Als die beiden daheim in Weinheim mit Fußball anfingen, standen sie jede zweite Saison in den Doppeljahrgängen gemeinsam auf dem Feld. Dann trennten sich die Wege. David schaffte es über die FCK-Jugend sowie die Stationen Darmstadt, Saarbrücken und Homburg zu 167 Regionalligaspielen, Karsten wurde in Mauchenheim zum A-Klasse-Urgestein. Dort traf sich das Duo in Teenager-Zeiten häufiger mit Freunden auf dem Bolzplatz wieder. Und sorgte für zusätzliche Verwirrung. Denn in ihren jeweiligen Mannschaften hatten beide den Spitznamen „Sali“ verpasst bekommen.

„Es ist ja nicht gang und gäbe, dass Neffe und Onkel so nah zusammen sind“, sagt Karsten Salfeld, „er war halt ein bisschen später und ich relativ früh. Egal wo man ist, erst mal muss man das erklären.“ Mittlerweile hat David Salfeld seine Wanderjahre hinter sich, beide wohnen in Weinheim, David mit kleinem Sohn, Karsten mit junger Tochter. Karsten Salfeld hatte überlegt, wo er nach zwei, lange von einer Verletzung geprägten Jahren bei RWO spielen sollte. Vielleicht wieder bei Schwarz-Weiß?

David Salfeld ab sofort Feldspieler

Dann schloss sich sein Onkel der SG an, und die Entscheidung war nach einem Telefonat klar: Die Chance, erneut zusammen zu kicken, soll genutzt werden. Und zwar im Feld. David Salfeld machte als Keeper Karriere, will jetzt aber nicht mehr zwischen den Pfosten stehen. „Ganz früher war er Libero“, erzählt Karsten Salfeld, der ebenfalls in der Abwehr zu Hause ist. „Sali, übernehmen – alles klar, Sali!“ Dialoge wie dieser könnten also bald zum Alltag in der A-Klasse zählen.

Karsten Salfeld lacht. „Da müssen wir uns noch was überlegen.“ Großer Sali, kleiner Sali vielleicht? Schwierig, denn Onkel David ist zwar vier Monate älter, aber ein paar Zentimeter kleiner. „Keeper“ zu rufen wäre für David Salfeld sicher auch verwirrend. Weil sich eine Stelle als Bankkaufmann bei der Volksbank in Alzey auftat, hat der 32-Jährige seine Profikarriere beendet. „Ich sehe in meinem neuen Job eine langfristigere Perspektive als im Fußball“, erläutert David Salfeld im Interview nach Transferbekanntgabe. Und freut sich auf den Sportplatz quasi vor der Haustür, das Fußballspielen mit Freunden – sowie seinen Neffen.

„Ich habe ihn lange nicht mehr im Feld spielen sehen“, erzählt Karsten Salfeld. Und schmunzelt: „Ich denke, es wird für die A-Klasse reichen. Er hat ja fast täglich auf dem Platz gestanden und auch immer mal wieder draußen im Feld trainiert.“ Der ebenfalls 32-Jährige versuchte sich vor dem Vorbereitungsstart am heutigen Freitag mit einigen Läufen in Form zu bringen, doch die hartnäckige Schambeinentzündung macht immer noch Probleme. 16 Landesliga-Minuten und zwei Spiele in der Zweiten, mehr war vorige Saison nicht drin, allesamt im Herbst 2022.

Karsten Salfeld zuletzt angeschlagen

Komplett pausieren, Kuren, Physiotherapie, vieles wurde ihm geraten, aber nichts half bislang nachhaltig. „Es ist schon besser als letztes Jahr, aber immer noch nicht weg“, sagt Karsten Salfeld, „aber jetzt habe ich auch eine andere Belastung als in der Landesliga. Ich hoffe mit ein, zwei Mal Training in der Woche wird es nicht ganz so schlimm sein.“ Sonst muss halt auf dem Feld die Verwirr-Strategie greifen. Lust, wieder auf dem Feld zu stehen, hat er – erst recht zusammen mit seinem Onkel.

Seine Zeit bei RWO Alzey heftet Karsten Salfeld trotz der vielen Schmerzen als „durchweg positiv“ ab: „Ich habe gute Freunde gefunden und nach so vielen Jahren in Mauchenheim gemerkt, dass es auch funktioniert höher zu spielen. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe.“ Die Rot-Weißen werden sicher, sagt er, wieder ein gutes Gefüge bekommen. „Und ich werde mir ein paar Spiele anschauen, wann immer es die Zeit erlaubt.“ Womöglich muss er dann auch den RWO-Fans die Sache mit dem Onkel und dem Neffen noch mal genauer erklären.



Aufrufe: 030.6.2023, 12:30 Uhr
Torben SchröderAutor