Klare Sache im Derby gegen den WSV Unterammergau: Der FC Bad Kohlgrub hat sich deutlich durchgesetzt und „absolut verdient gewonnen“.
Unterammergau – Der Mittelkreis unter der Unterammergauer Kappl gehörte am Sonntagnachmittag den Bad Kohlgruber Fußballern. Dort versammelten sie sich nach 90 Minuten und bejubelten lautstark ihren Derbysieg im Spitzenspiel der Kreisklasse 6. Die Revanche für die Hinspielniederlage mit einem krachenden 4:0 in Unterammergau – wer hätte das gedacht. „Mehr Wille, mehr Spielwitz, mehr von allem“, attestierte Josef Thiermeyer, Trainer der Gastgeber, den Nachbarn aus dem Ammertal. „Das Spiel haben die Kohlgruber absolut verdient gewonnen.“
Mit den eigenen Fußballern ging er hart ins Gericht. „Man muss sich bei den Zuschauern entschuldigen, die so zahlreich da waren. Diese Leistung war eines Derbys unwürdig“, polterte der WSV-Coach munter drauf los. „Für uns als Trainer ist das peinlich.“ Da bezog er seinen Kollegen Tobias Benning mit ein. Ungläubig verfolgten die beiden das Treiben von draußen an diesem traumhaften Herbsttag. Marco Diroma fasste die Stimmungslage Mitte der zweiten Hälfte mit einem Schrei ganz gut zusammen: „Schlafen wir denn alle!“, brüllte der Torhüter quer übers Feld.
Die Antwort: Ja, viele Lebensgeister waren nicht zu erkennen an diesem Nachmittag. Blutleer wirkte der Auftritt. Planlos rannten die Unterammergauer auf die Kohlgruber Abwehrmauer zu. Die schien mit Zement angerührt, ließ nichts durch. Chancen der Hausherren konnte man an einer Hand abzählen. „Ich glaube, die Unterammergauer haben uns taktisch anders erwartet, dass wir wieder hoch anlaufen“, spekulierte Oliver Pajonkowski hinterher. Stattdessen versuchte es der FC als Bollwerk. Sehr erfolgreich.
Der Coach stand diesmal auch selbst auf dem Rasen. Traf sogar zum 3:0. „Da weiß man, was bei uns kadertechnisch los war.“ Nur: Diese Truppe hielt zusammen, stemmte sich mit allem, was sie hatte, gegen den Spitzenreiter. Die Kohlgruber wollten dieses Derby gewinnen. Egal, welche Konstellation auch immer in der Liga herrscht, wer wie viele Punkte vorne liegt oder in die nächste Runde mitnimmt.
Und sie nutzten die brachialen Schnitzer der WSV-Hintermannschaft gnadenlos aus. Immer wieder rutschten die Bälle durch, waren die Kohlgruber am Zug: Josef Niklas erzielte in Hälfte eins das 1:0, Stephan Kraus legte kurz nach Wiederbeginn das 2:0 drauf. Als Pajonkowski die Flanke von Manuel Strauß verwertete (66.), war die Sache durch. „Ich war selbst überrascht, dass der Ball zu mir kam.“ Wieder hatte ein WSV-Kicker zuvor unter der Kugel durchgeschlagen. Dominik Strauss packte noch das 4:0 drauf, für das sogar Keeper Martin Bierling den direkten Assist bekam.
Während die nächstes Wochenende spielfreien Kohlgruber mit einem Stimmungshoch die Runde abgeschlossen haben („Schön, mit einem Sieg in die Pause zu gehen“), herrscht im WSV-Lager Frust. „Die Mannschaft schafft es immer wieder, neue Tiefpunkte zu setzen. Und das direkt nach einer sehr positiven Woche“, klagte Thiermeyer. Dass Stefan Wagner und Robin Reiter fehlten, lässt er nicht als Ausrede gelten. „Dieser Kader ist stark genug, das muss er kompensieren.“ (CHRISTIAN FELLNER)
WSV Unterammergau – FC Bad Kohlgrub 0:4 (0:1)
WSV: Diroma – Brauchle, Vogt, Zehetmeier, A. Speer, Kröker, Stumpfecker, T. Speer, Klemm, Sebic, Gansler – Eingewechselt: Hartwig, Bender, Zach, Lieb, Wackerle.
FCBK: Bierling – Ettengruber, F. Kratz, Eisenhofer, Burkart, Büchl, Niklas, Pajonkowski, D. Strauss, Maintz, F. Kraus – Eingewechselt: Lory, Trainer, S. Kraus.
Schiedsrichter: Stefan Rießenberger (Peißenberg). – Zuschauer: 150. – Tore: 0:1 (29.) Niklas, 0:2 (50.) S. Kraus, 0:3 (66.) Pajonkowski, 0:4 (89.) D. Strauss.