2024-04-25T14:35:39.956Z

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Da ist das Ding: Rot-Weiß Walldorf ist Kreispokalsieger.
Da ist das Ding: Rot-Weiß Walldorf ist Kreispokalsieger. – Foto: Dominik Claus

Walldorf: Erster Kreispokalsieg seit 2012

Hessenligist RW setzt sich glanzlos und mühevoll gegen Gruppenligist VfR Groß-Gerau durch+++Neway trifft

Dornheim. Die Hessenliga-Fußballer von RW Walldorf haben nach elf Jahren Pause wieder den Kreispokal gewonnen. Zuletzt hatte der erfolgreichste Kreisverein im Jahr 2012 triumphiert. Am Donnerstagabend gewann der Fünftligist in Dornheim gegen den Gruppenligisten VfR Groß-Gerau mit 1:0 (0:0). Es war ein mühevoller Sieg, hatten die Kreisstädter doch mit allen Kräften dagegengehalten und sich über die volle Spielzeit als gleichwertiger Gegner präsentiert.

In der 67. Minute hatte Ahmet Dogan präzise von links geflankt, Mikael Neway stand goldrichtig und köpfte zur 1:0-Führung vor rund 250 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz am Dornheimer Riedsportfeld ein. Bis dahin hatte sich eine recht abwechslungsreiche Partie ergeben, in der auch die Rasenspieler immer wieder mutig nach vorne spielten. Die bis dato beste Chance hatten die Kreisstädter, als Noah Lorenz auf halblinker Position alleine auf RW-Keeper Marcel Czirbus zulief, aber an dessen starker Fußabwehr scheiterte (38.). In der 45. Minute fand derselbe Spieler aus kurzer Distanz erneut seinen Meister in Czirbus.

VfR Trainer lobt Mannschaft trotz Niederlage

„Wir hatten die Chancen, wir hätten ein bisschen mutiger und genauer im letzten Pass sein müssen“, bedauerte VfR-Trainer Gaetano Bauso, der viel Lob für die engagierte und couragierte Leistung seiner Elf äußerte. Auf der anderen Seite sprach RW-Coach Artur Lemm von einem Mentalitätsproblem seiner Mannen. „Man muss darüber reden, wie wir Zweikämpfe geführt haben, wie unsere Körpersprache und unsere Aufmerksamkeit war.“ Dies sei dann nach der Pause besser gewesen. „Das war auch dann kein schönes Spiel von uns, aber man muss alles dafür geben, um dieses Spiel zu gewinnen.“ Nach dem Wechsel habe Groß-Gerau die eigene Chance gewittert und vermehrt mit guten Aktionen in der Offensive überzeugt.

RW mit vielen Ausfällen

Der Hessenligist hatte personell allerdings auch nicht aus den Vollen schöpfen können. Gegenüber der Partie gegen Baunatal am vergangenen Sonntag musste Lemm fünf erkrankte und verletzte Spieler ersetzen. Dennoch startete seine Mannschaft recht souverän, hatte deutlich mehr Spielanteile, und das Geschehen spielte sich zumeist in der Groß-Gerauer Hälfte ab. Doch nach einem ersten Warnschuss aus spitzem Winkel von Ahmet Dogan (10.) tat sich vor beiden Toren lange Zeit nicht viel, wohl auch, weil der VfR mit großem Engagement verteidigte. Neben den Groß-Gerauer Möglichkeiten von Noah Lorenz sorgte allenfalls noch RW-Akteur Ilias Benazza (30.) für Torgefahr, als er unverhofft im Strafraum an den Ball kam.

Neway trifft als Einziger trotz vieler Chancen für den VfR

Auch nach dem Wechsel spielte sich viel im Mittelfeld ab. Bei Walldorf fehlte oft die letzte Präzision, während der VfR weiter couragiert agierte und in Noah Lorenz und Ex-Profi Uwe Hesse ständige Unruheherde hatte. Doch das Tor traf nur Mikael Neway. Anschließend gab sich der Gruppenligist nicht geschlagen, setzte sofort nach und bäumte sich auf. Nach Zuspiel von Uwe Hesse auf Noah Lorenz (73.) klärte erneut der starke Marcel Czirbus. Auch Dominik Schroeter (86.) und Uwe Hesse (87.) nahmen noch einmal Maß, doch gelang der Ausgleich nicht mehr.

SV RW Walldorf: Czirbus – Benazza (81. Konate Lueken), Herberg, Konate Lueken (46. Zariouh), El Haddoudi (46. Spamer/78. Kohnhäuser), Neway, Thomasberger, Vogler, Mattheisen, Dogan, Huß.

VfR Groß-Gerau: Piskavica – Mathes, Wicht, Hesse, Milutinoic, Herth, Lorenz, Petri (23. Alves Ribeiro), Fiandaca (63. Schroeter), Knoll (79, Kerstan), Haddad.

Tor: 1:0 Neway (67.).

Schiedsrichter: Emre Can (Spachbrücken).

Zuschauer: 250.


Stimmen zum Pokalfinale:

Artur Lemm (Trainer SV RW Walldorf): Wir sind auf einen Gegner getroffen, den wir genauso erwartet hatten- Dass die sich mit allen Mitteln und aller Macht wehren werden, war klar. Wir brauchen nicht über Taktik reden, uns hat die Mentalität gefehlt, da dagegenzuhalten. Unsere ganze Art war eines Pokalfinales nicht würdig.

Gaetano Bauso (Trainer VfR Groß-Gerau): Wir haben einmal einen langen und kontrollierten Ball zugelassen, da waren wir nicht richtig im Zweikampf. Das hätten wir vorher verteidigen müssen. Aber ganz ehrlich, die Konter, die wir heute ausgespielt haben, da hat uns ein bisschen der Mut gefehlt, da hätten wir mindestens ein oder zwei Tore schießen müssen. Unser Umschaltspiel ist eigentlich gut, aber ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen, ich habe keinen Zwei-Klassen-Unterschied gesehen.

Marcus Spahn (Sportlicher Leiter RW Walldorf): Das war heute mit Sicherheit keine Werbung für uns. Klar, ich bin glücklich über den Sieg, durch den wir endlich im Hessenpokal spielen. Aber wie wir aufgetreten sind, möchte ich nicht weiter ausführen. So ein Pokalspiel ist immer schwierig, wir hatten viele Ausfälle und pfeifen aus dem letzten Loch. Wir müssen die Runde sauber zu Ende spielen und unsere Verletzten wieder reinbekommen. Alles andere ist egal, wir haben den Pokalsieg.

Driton Kameraj (Sportlicher Leiter VfR Groß-Gerau): Das war von uns eine Topleistung gegen eine Topmannschaft der Hessenliga. Wir hätten vielleicht das 1:0 machen müssen, da bin ich gespannt, wie sich dann das Spiel entwickelt hätte. Wir hätten noch mehr Konter gehabt. Aber wir sind als Verein so stolz, dass wir innerhalb von drei Jahren jetzt zweimal im Finale gestanden haben.

Aufrufe: 028.4.2023, 07:30 Uhr
Lars MonzheimerAutor