2024-05-08T11:10:30.900Z

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Mit einer starken Herbstserie in der Bezirksliga Ost legte sich der Aufsteiger die eigene Messlatte schon sehr hoch.
Mit einer starken Herbstserie in der Bezirksliga Ost legte sich der Aufsteiger die eigene Messlatte schon sehr hoch. – Foto: Danny Jodts | SP4ORT.de

Viel Talent, viel Arbeit: Vornbachs Fußball-Wunder mit Ansage

Die DJK Vornbach mischt die Bezirksliga Ost auf. Basis des Erfolges ist eine Goldene Generation, die langsam ins beste Alter kommt - doch nicht nur das...

Eigentlich ist Michael Jäger kein Mann großer Reden. Er steht nur ungern im Mittelpunkt, lässt lieber Taten anstatt Worte sprechen. Das trifft für ihn als Privatperson zu, aber auch in seiner Funktion als Sportlicher Leiter der DJK Vornbach. In diesen Tagen kommt der 41-Jährige aber nicht drumherum, in den Medien dauerpräsent zu sein. Und irgendwie macht er diese Öffentlichkeitsarbeit dann ja auch wieder gerne. Immerhin gibt es nur Positives zu berichten. Fuchs, Pfandl & Co. mischen als Aufsteiger in der Bezirksliga Ost vorne mit. Und auch in der Halle ist das junge Team aus dem Landkreis Passau erfolgreich – und darf sich Hallenmeister des Fußballkreises Ost nennen.

Von außen betrachtet ist das, was da in der Gemeinde Neuhaus am Inn, genauer gesagt im Ortsteil Vornbach derzeit vonstatten geht, schlicht und einfach ein Wunder. Eine Reminiszenz an frühere Fußball-Tage, in denen ein Dorfverein mit Zusammenhalt und – das steht bei der DJK zweifelsohne fest – Talent, einer sog. Goldenen Generation, im Konzert der Großen mitmischt. Für Michael Jäger hat der Höhenflug hingegen überhaupt gar nichts mit einer überirdischen Fügung zu tun. Die Entwicklung war, so blickt er zurück, nur positiv, weil man in den vergangenen Jahren auch die Schattenseiten kennengelernt hat.

Der Ursprung der Erfolgsgeschichte liegt inzwischen über ein Jahrzehnt zurück. Damals hat die DJK Vornbach das umgesetzt, was überall gepredigt wird. Bei Michael Jäger und seinen Mitstreitern blieb es aber nicht nur bei wohlklingenden Versprechungen. "Wir haben erkannt, dass wir für unsere Verhältnis große Talente in der Jugend haben", blickt er Sportliche Leiter zurück. "Wir wussten aber auch, dass diese gefordert und gefördert werden müssen. Generell gilt bei uns: Eine gute Nachwuchsarbeit ist das A und O."

Schon damals wichtige Figuren dabei: Josef und Norbert Ruhhammer. Das Trainer-Brüder-Duo war bereits Wegbegleiter und Wegbereiter von Maximilian Zöls, Jakob Wenzl und Kollegen als diese im Kindesalter das Fußball-ABC erlernten. Und die Ruhhammers sind auch auch jetzt (wieder) an der Linie der Bezirksliga-Truppe. Von Abnutzung dennoch keine Spur. "Es ist schon brutal, wie die beiden das aufziehen. Jeder hat seinen Part. Und jeder schafft es auf eine gewisse Art und Weise, dass die Jungs zuhören ohne Wenn und Aber." Mehr möchte Michael Jäger nicht über die beiden Übungsleiter verraten, "weil sie das selber nicht möchten und sie generell nicht gerne im Fokus stehen."

Diese Bescheidenheit scheint sich wie ein roter Faden durch den Sportverein der 600-Einwohner-Ortschaft zu ziehen. Sie ist einerseits, wie es scheint, tief in den Genen eines Vornbachers verankert. Sie ist aber auch das Ergebnis der vergangenen Jahren. Denn es lief nicht immer rund. Ganz im Gegenteil. Es brauchte einige Zeit, bis sich die "Goldene Generation" im Herrenbereich zurechtfand. Anstatt nach oben schaffte es die DJK zuerst mit Ach und Krach, dass es nicht nach unten ging. 2018 wäre man nämlich fast aus der Kreisliga abstiegen. "Ich mag mir gar nicht ausmalen, was dann passiert wäre."

Denn die Talente wecken seit jeher Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Bisher schafften es aber die Verantwortlichen, dass sich die Abgänge in Grenzen hielten, "weil die Buben einfach gerne hier spielen". Spieler wie Thomas Schacherbauer und Thomas Schopf probierten sich zwar etwas weiter vom Inn entfernt, sind aber inzwischen wieder zurückgekehrt. Durch den sich langsam einstellenden Erfolg und auch durch die vorher bereits angesprochene ausgeprägte Kameradschaft konnten zudem mit u.a. Luis Hager oder Quirin Bruckbauer Kicker hinzugewonnen werden, die menschlich und sportlich hervorragend ins Gefüge passen.

"Manchmal werde ich schon aufgezwickt, ob mir schon alles weh tut" - Manuel Höchbauer ist mit gerade einmal 28 Jahre der Vater der DJK-Truppe.
"Manchmal werde ich schon aufgezwickt, ob mir schon alles weh tut" - Manuel Höchbauer ist mit gerade einmal 28 Jahre der Vater der DJK-Truppe. – Foto: Robert Geisler

Einer, der praktisch zum Inventar gehört, ist Manuel Höchbauer. Der 28-Jährige ist ältestes Mitglied des Kaders, Vater der Truppe. Er ist mit der DJK einmal abgestiegen und zweimal aufgestiegen. Er kennt den Verein also aus dem Effeff, hat Höhen und Tiefen hautnah miterlebt. Und freilich ist er fast schon euphorisch, wenn er auf die aktuelle Phase blickt - und das, obwohl ihn in der zweiten Jahreshälfte immer wieder Verletzungen plagten.

"Es macht einfach Spaß in dieser Truppe – nicht nur, weil wir jetzt so oft gewinnen, sondern generell." Das Schlüsselmoment dafür, dass das Team mit Anlauf nun endlich sein Potenzial umsetzt, sieht er den Vorbereitungsstart zur Saison 21/22. "Ich kann es mir nicht erklären, aber da wurde plötzlich ein Schalter umgelegt. Von da an war ein Zug drin – Wahnsinn."

Michael Jäger hat dafür sehr wohl eine Erklärung. "Anfangs waren die Jungs alleine auf weiter Flur. Es gab keine Routiniers, an denen sie sich orientieren konnten. Sie mussten sich selber freischwimmen und ein Gefüge schaffen. Das haben sie eindrucksvoll geschafft, auch wegen der ein oder anderen negativen Erfahrung zuvor."

Nun also Bezirksliga, Rangdritter. Wenn man so will also angekommen. "Wir haben zwar immer wieder etwas geliebäugelt mit der Bezirksliga. Aber so richtig unser Ziel war sie nicht, weil sie doch irgendwie als unerreichbar angesehen wurde", erklärt Höchbauer. Und wieder ist es Michael Jäger, der das Ganze etwas sachlich-nüchternen sieht: "Natürlich haben wir einen Lauf, der uns trägt. Und natürlich ist die Bezirksliga ein Highlight für uns. Aber wenn wir schon mal dabei sind, wollen wir auch solange bleiben wie möglich..."

Aufrufe: 028.12.2022, 08:30 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor