Vichttal überlässt dem Spitzenreiter gerne die Favoritenrolle

„Der Wettbewerb ist eine schöne Gelegenheit, die Jungs für ihren Trainingsfleiß zu belohnen“, bewertet Vichttals Coach das 1:3 bei Mittelrheinliga-Absteiger SV Breinig. „Der Gegner war fokussiert und hat aus drei Chancen zwei Tore gemacht. Und dann ist man erst einmal hinten dran, zumal da kein eingespieltes Team auf dem Platz stand.“ Deutlich weniger entspannt dürfte der Vichttaler Coach mit seiner Mannschaft das Meisterschaftsspiel am Sonntag angehen, wenn Vichttal – mit einem Sieg und einem Remis gut in die Saison gestartet – beim Tabellenführer FC Wegberg-Beeck zum Derby antritt.

Die Mannschaft des Beecker Coachs Mark Zeh grüßt nach dem beiden Auftaktsiegen von der Tabellenspitze und hat ihre Favoritenrolle nach dem Regionalliga-Abstieg schnell gefunden. Auch für den Beecker Coach hatte das Pokalspiel des kommenden Gegners so wenig Aussagekraft, dass er den VfL Vichttal nicht noch einmal gescoutet hat, zumal sein Eindruck ohnehin schon gefestigt war. „Sie spielen mutig und laufen hoch an“, hat der 38-Jährige beobachtet und geht ohnehin davon aus, dass am Sonntag eine andere Vichttaler Elf auftreten wird als im Pokal.

Das dürfte für den Beecker Trainer allerdings ohnehin nur am Rand interessant sein, denn sein Team hat den Rollenwechsel in der neuen Liga schnell angenommen. „Wir wollen unser Spiel durchbringen und dominant sein“, sieht Zeh seine Elf durchaus in der Favoritenrolle. Dominanz bedeutet in der Regel auch mehr Ballbesitz, „und daran haben wir in der Vorbereitung gearbeitet. Das hat in den ersten beiden Spielen sehr gut geklappt“, freut sich der FC-Trainer, dass die Früchte der Arbeit schnell geerntet werden konnten und führt vor allem den 4:1-Erfolg gegen Viktoria Arnoldweiler zum Auftakt als Beleg an. „Das war ein wichtiges erstes Spiel, da haben wir noch mehr von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“

Natürlich glaubt auch sein Gegenüber daran, dass Wegberg-Beeck gegen seine Mannschaft mit breiter Brust antreten wird – und überlässt den Gastgebern fast genüsslich die Favoritenrolle. „Wir haben nach Schwachpunkten im Beecker Spiel gesucht, haben aber leider nur wenige gefunden“, räumt Andi Avramovic ein. „Beeck ist eine Mannschaft, die von der letzten Linie bis in die vorderste Reihe top besetzt ist.“ Dem will der 45-Jährige die Tugenden entgegenstellen, die seine Mannschaft in der Regel auszeichnen und die es dem Gegner schwerer machen, das eigene Spiel aufzuziehen. „Wir wollen eine gute Organisation, eine gute Struktur“, lautet das Ziel des VfL und das sowohl in den Phasen, in denen das Spiel in seinen Bahnen verläuft, aber wohl noch mehr in den Momenten, in denen der Ballbesitz aufgrund des gegnerischen Pressings wechselt und schnelles Handeln gefragt ist. „Da kommt es auf das richtige Werkzeug an, um dem Gegner Probleme zu bereiten.“

Mark Zeh hat als Coach des ehemaligen Regionalligisten bereits beide Ausgangslagen kennengelernt, sowohl sich „gegen einen überstarken Gegner durchzusetzen“, aber auch „immer wieder Wege zu finden und zu kreieren“, um aus der eigenen Überlegenheit heraus auch tatsächlich zum Erfolg zu kommen. Dass man beim FC die Arbeit in Vichttal durchaus zu schätzen weiß, dürften auch die Zugänge zeigen, denn immerhin wurden zwei Spieler der Stolberger verpflichtet. Für Folajomi Orolade wird es wohl am Sonntag kein Aufeinandertreffen mit seinem alten Verein geben: Der Mittelfeldspieler fällt voraussichtlich weiterhin angeschlagen aus.