2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Nur zu gern würde Bachs scheidender Spielertrainer Nizar Klica mit der Mannschaft noch an den Aufstiegs-Playoffs zur Landesliga teilnehmen.
Nur zu gern würde Bachs scheidender Spielertrainer Nizar Klica mit der Mannschaft noch an den Aufstiegs-Playoffs zur Landesliga teilnehmen. – Foto: Markus Schmautz

Nino Klica verlässt den VfB Bach

Eine Verletzung bremste den ehrgeizigen Techniker aus. Nun begibt er sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung.

Im engen Vierkampf um die Relegationsteilnahme zur Landesliga in der Fußball-Bezirksliga Süd hält der VfB Bach, mit einem Nachholspiel in der Hinterhand, alle Trümpfe in der eigenen Hand. Die Bacher haben die Play-Offs fest im Blick. Diese Woche hat Spielertrainer Nizar Klica (30) Mannschaft und Führungsriege mitgeteilt, dass er den VfB am Saisonende verlassen und sich nach einer neuen Aufgabe umsehen wird. Und so steht fest, dass Klica nicht mehr an der Seite des im Winter geholten Guti Ribeiro fungieren wird. FuPa hat mit dem scheidenden VfB-Spielertrainer über den nahenden Abschied, über seine Vorstellung für nächste Saison sowie die aktuelle sportliche Situation gesprochen. Außerdem verrät er, welche(r) Trainer ihn an meisten geprägt hat.

Hallo Nino, nach drei Jahren beim VfB Bach hast Du Dich dazu entschlossen, den Verein zu verlassen...

Nizar Klica (30): In der Rückrunde konnte ich, weil ich momentan wegen Personalmangels angeschlagen spielen muss, nicht voll mitwirken und bin momentan vielleicht bei 70 Prozent meiner Leistungsfähigkeit. Über die Sommerpause will ich mich auf meinen Fuß konzentrieren, die Verletzung richtig auskurieren und dann eine neue Herausforderung in Angriff nehmen. Wie diese aussieht, soll sich schon in ein bis zwei Wochen entscheiden.

Trainer, Spielertrainer oder doch wieder nur Spieler – welche Aufgabe präferierst Du für die nächste Saison?

Es kann sein, dass ich nur etwas als Trainer mache, nur als Spieler oder als Spielertrainer. Das steht noch in den Sternen. Ich habe bewiesen, dass ich eine Mannschaft allein führen kann. Aber ich bin noch relativ jung bin und kann einen Trainerjob auch mit 35, 36 anfangen. Deshalb kann ich mir auch gut vorstellen, nur Spieler in einem Team zu sein. Aber wenn es von der Verletzung wirklich nicht geht, dann eben nur Trainer. In den nächsten drei, vier Jahren ist für mich prinzipiell noch alles möglich.

Hast Du große Unterschiede zwischen Deinem Schaffen als Spieler und als Spielertrainer festgestellt?

Als Spieler musste ich nur schauen, meine eigene Leistung auf den Platz zu bringen. Als Trainer muss ich die Gesamtleistung der gesamten Mannschaft im Blick haben, dass alle elf beziehungsweise 15 Mann ihre Leistung bringen. Das ist natürlich ein Riesenunterschied.

Und hat sich beim Trainerdasein per se etwas verändert?

Heutzutage musst du viel mehr mit den Spielern reden. Du musst ihnen erklären, warum sie nicht gespielt haben und was sie an ihrem Spiel verbessern müssen. Das hat sich doch ein bisschen gewandelt.

Von welchem/n Trainern hast Du in Deiner Karriere am meisten mitgenommen?

Bei Thomas Semmelmann fand ich es faszinierend, wie nah dran er an der Mannschaft war. Er hat es geschafft, in der Kabine Spaß zu vermitteln und auf dem Platz zu sagen, dass es jetzt um Fußball geht und der Spaß vorbei ist. Das hat er gut hinbekommen. Sepp Schuderer hat viele Spielsysteme, die ich selbst noch nicht gekannt habe und die ich für mich mitgenommen habe. Er gibt dir unter der Woche die 'Nüsse', die du am Wochenende selbst knacken musst. Dann kann man mit ihm sehr viel erreichen. Außerdem legt er sehr viel Wert auf Qualität und macht keinen Unterschied zwischen Führungsspieler und Neulingen, er behandelt alle gleich. Ich bin froh, dass Sepp eine neue Aufgabe hat und wünsche ihm an dieser Stelle alles Gute mit seiner neuen, jungen Truppe. Für ihn hat Fußball, nach der Arbeit, oberste Priorität. Helmut Zeiml kann man als Trainer schwer beschreiben, ihn muss man erleben. Er ist ein neuer Begriff von Trainer, macht viel mehr und irgendwie funktioniert alles, was er macht. Egal wie viel er macht, es wird ihm nie zu viel.

Zurück zum Hier und Jetzt. Wie behältst Du die Zeit beim VfB Bach in Erinnerung?

Es war auf jeden Fall eine 'wilde' Zeit. Ich wurde damals als Co-Trainer von Tom Semmelmann geholt. Auch sein Nachfolger Sepp Schuderer war nur ein halbes Jahr lang da. Dann kam Corona, so dass die aktuelle Saison, meine dritte hier, die erste komplette Saison mit dem VfB Bach ist. Für das Vertrauen der Verantwortlichen möchte ich mich bedanken und wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute.

Comeback? »Ich war von draußen wie ein zwölfter Mann.«


Du bist als ehrgeiziger Spieler bekannt, gibst immer Vollgas und möchtest Dich verbessern. Eine Verletzung am Syndesmoseband und der Kapsel hat Dich ab vergangenem August lange außer Gefecht gesetzt. Wie sehr schmerzt(e) das für Dich?

Heuer hätte ich durchziehen können, doch leider habe ich mich bereits am vierten Spieltag verletzt und bin die ganze Vorrunde ausgefallen. Wäre das nicht gewesen, hätten wir uns möglicherweise nicht so hart getan, den zweiten Platz zu erringen. Vielleicht hätten wir dann auch Roding ein stärkeres Duell um die Meisterschaft liefern können. In Spielen wie gegen Ziegetsdorf, Regenstauf oder Hainsacker haben wir dann einfach keinen Treffer erzielen können beziehungsweise nicht einen mehr als der Gegner. Als Comeback würde ich meine Rückkehr auf den Platz nicht bezeichnen, da ich ja niemals weg war, sondern von draußen wie ein zwölfter Mann war.

16 von 21 möglichen Punkten hat Deine Mannschaft im neuen Jahr verbuchen können. Zufrieden mit der Ausbeute?

Wir sind gut gestartet und sind mit Ausnahme der Partie in Roding (1:3-Niederlage) fünfmal ohne Gegentor geblieben. So wenige Gegentore wie möglich zu bekommen, darauf haben wir hingearbeitet. Und das ist uns abgesehen von den Spielen in Roding und Schwarzenfeld (3:3) gelungen.

Wie erklärst Du Dir den überraschenden Punktverlust beim Tabellenletzten vor Wochenfrist?

Wir haben den Gegner ganz klassisch unterschätzt, da brauchen wir nicht drum herumreden. Wir haben sie kleingeredet und für dieses Denken sind wir bestraft worden. Man muss jeden Gegner ernst nehmen, egal auf welchem Tabellenplatz er steht. Das haben wir nicht gemacht und haben so zwei Punkte verloren.

Im Grunde habt Ihr den Einzug in die Aufstiegsrelegation weiter in der eigenen Hand. Was stimmt Dich optimistisch, dass Ihr am Ende die hartnäckige Konkurrenz hinter Euch lassen werdet?

Weil wir den nötigen Willen haben! Jeder zieht im Training mit. Eine Hiobsbotschaft ist allerdings, dass sich unser Torwart Thomas Doblinger im Heimspiel gegen den Sportclub die Archillessehne gerissen hat. Dazu kommt der Außenbandriss von Peter Hillmeier. Beide spielen diese Saison nicht mehr. Sie sind Grundgerüste in der Mannschaft und sind im Endspurt ziemlich schwer zu ersetzen. Aber: Jeder Spieler drängt sich auf, jeder möchte spielen. Wir wollen unseren Fans etwas zurückgeben und ihnen die Bonusspiele in der Relegation schenken! Ob wir diese gewinnen oder verlieren, sei mal dahingestellt. Wir wollen nicht umsonst gekämpft haben und den Zuschauern noch schöne Spiele zum Abschluss schenken.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für den Saison-Schlussspurt.

Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 013.5.2022, 06:00 Uhr
Florian WürtheleAutor