2024-05-08T14:46:11.570Z

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Peißenbergs Spieler bejubeln einen Treffer.
Peißenbergs Spieler bejubeln einen Treffer. – Foto: Halmel

„Unerwartet und überraschend“ – Letztjähriger Fast-Absteiger TSV Peißenberg in der Aufstiegsrunde

Als souveräner Tabellenführer

Der TSV Peißenberg geht mit 23 Punkten aus 12 Spielen als souveräner Tabellenführer der Kreisliga Zugspitze 2 in die Winterpause.

Peißenberg – Zwölf Punkte – so lautete die magere Bilanz des TSV Peißenberg in der vergangenen Kreisliga-Saison. Schlechter war damals nur der FC Bad Kohlgrub mit der niederschmetternden Bilanz von null Punkten. Im Frühjahr lief es für den TSV nicht wirklich besser, sodass es beim vorletzten Platz blieb. In der Relegation gelang es den Peißenbergern dann mit viel Glück, die Klasse zu halten.

Nicht zuletzt deshalb wurden die TSV-Fußballer für die neue Saison von vielen als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, weil es personell praktisch keine Veränderungen gab.

Mit dieser Einschätzung lagen aber alle daneben. Wie Phönix aus der Asche wandelte sich das Kellerkind zum Spitzenteam. Bereits am vorletzten Spieltag der Kreisliga 2 stand Platz eins der Peißenberger fest, die damit hoch gehandelte Teams wie den ASV Habach, den SV Ohlstadt und Bezirksliga-Absteiger SV Pöcking-Possenhofen hinter sich ließen. „Das war auch für mich unerwartet und überraschend“, räumte Michael Stoßberger ein. Der 33-jährige, der in der Winterpause vor einem Jahr als spielender Co-Trainer nach Peißenberg gekommen war, übernahm die Mannschaft im Sommer als Chefcoach. „Ich bin froh, dass mir der Verein diese Chance gegeben hat“, zog Stoßberger nach einem halben Jahr als Spielertrainer eine überaus positive Bilanz. Seinen Teil dazu trug auch der neue Co-Trainer Hubert Jungmann sen. bei. „Hubert macht die Jungs fit und ich kümmere mich um das Fußballerische“, erklärt Stoßberger die Aufgabenteilung zwischen dem deutlich älteren Jungmann und ihm.

Aber nicht nur das Alter unterscheidet beide. „Auf dem Platz sind wir ,Bad Cop“ und .Good Cop’“, verrät Stoßberger mit einem Schmunzeln. Während er zu den Ruhigen seiner Zunft gehört, steht „Vulkan“ Jungmann oft kurz vor dem Ausbruch. „Wir kommen sehr gut miteinander aus, ich kann mir eigentlich nichts Besseres vorstellen. Und der Erfolg gibt uns auch recht“, lobt Stoßberger die Zusammenarbeit mit Jungmann.

Die Arbeit des Co-Trainers im konditionellen Bereich wirkte sich auch bei den Kreisliga-Spielen deutlich aus. „Wir können 90 Minuten rumpeln“, umschrieb Stoßberger die im Vergleich zur Vorsaison deutlich bessere Fitness. Das bekamen die Gegner nachhaltig zu spüren. Die Peißenberger störten früh, liefen permanent an und erzwangen so viele Ballverluste des Gegners. Aus diesen Umschaltsituationen entstanden viele Chancen und dann auch Tore. „Und alle dahinter Spielenden hatten weniger zu tun“, gab es für Stoßberger auch noch den erfreulichen Nebeneffekt der Vorwärtsverteidigung. Das hatte den Effekt, dass seine Viererkette, in der Stoßberger selbst die zentrale Rolle übernahm, nicht so viel Arbeit hatte wie in früheren Zeiten. „Wir haben so weniger Bälle aufs Tor bekommen“, so Stoßberger. Er war unter dem Strich mit der Abwehrleistung sehr zufrieden.

Wenig auszusetzen hatte er auch an der Torhüterleistung von Adrian Erhart, der als Nachfolger der langjährigen Nummer eins, Moritz Diem, zwischen die Pfosten rückte. „Adrian hat sich im Laufe der Saison kontinuierlich gesteigert“, urteilte Stoßberger. Ausgerechnet bei den zwei einzigen Zu-Null Spielen der Peißenberger zu Hause gegen Ohlstadt und Münsing hütete aber sein Stellvertreter, Nachwuchsmann Jonas Peitinger, den Kasten. „Deshalb musste sich Adrian schon ein paar Frotzeleien anhören“, gestand Stoßberger.

Der Peißenberger Spielertrainer gab vielen jungen Spielern eine Chance, was diese mit guten Leistungen zurückzahlten. Abwehrmann Michael Gladiator und Außenangreifer Denis Mulaj gehörten in den letzten Partien der Hinrunde zu den Stammkräften. Aber auch Jakob Probst oder Marco Eisner kamen mehrfach zum Einsatz. „Die hauen sich im Training voll rein und meckern auch nicht, wenn sie mal auf der Bank sitzen“, lobt Stoßberger den engagierten Nachwuchs, der dazu beiträgt, dass bei den Peißenbergern eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz steht. „Wenn ich nicht dabei bin beträgt der Schnitt 21 Jahre“, hat Stoßberger ausgerechnet.

Zu den wenigen älteren Spielern gehört Johannes Jungmann, mit neun Toren der erfolgreichste Torschütze der Peißenberger in der Kreisliga 2 – und das, obwohl er in den ersten Spielen noch fehlte. „Ansonsten sind bei uns die Tore auf sehr viele Spieler verteilt“, urteilt Stoßberger, der seine Mannschaft, die im Laufe der Saison kaum von längeren Ausfällen heimgesucht wurde, bereits im Januar wieder zum Lauftraining bittet. Spätestens Mitte Februar beginnt dann die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde in der Aufstiegsgruppe B. Den Feinschliff dafür holen sich die Peißenberger in einem fünftägigen Trainingslager in der Türkei.

In der Runde trifft der TSV neben den bekannten Teams aus Habach und Ohlstadt auf den SV Miesbach, den Lenggrieser SC und die SG Hausham. „Die kommen alle über den Kampf, da werden wir leiden müssen“, mutmaßt Stoßberger, der mit seiner jungen Truppe ohne Druck antreten kann. „Der Aufstieg kommt für uns noch zu früh“, sagt er. Von der Bezirksliga will er derzeit nichts wissen. „Platz zwei wäre super, dann spielen wir Relegation, das wäre toll“, hat Stoßberger dennoch Ambitionen, vorn mitzumischen. „Ich denke, in der Gruppe sind alle Teams auf Augenhöhe, da ist alles drin“, urteilt Stoßberger, der – Stand heute – mit dem gleichen Kader wie in der Hinserie auch im neuen Jahr antreten wird. (Roland Halmel)

Aufrufe: 025.11.2022, 08:27 Uhr
Roland HalmelAutor