2024-06-14T14:12:32.331Z

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Umut Akpinar spricht über die aktuelle Lage beim 1. FC Kleve.
Umut Akpinar spricht über die aktuelle Lage beim 1. FC Kleve. – Foto: Arno Wirths

Umut Akpinar: „Wir wollen den letzten Schritt gehen“

Der Trainer des 1. FC Kleve spricht übers Oberliga-Saisonfinale und seinen Abwehrchef Nedzad Dragovic.

Am Sonntag könnte es soweit sein: Mit einem Punkt gegen den Tabellen-15. DJK Adler Union Frintrop (Anpfiff um 15 Uhr) könnte der Oberligist 1. FC Kleve den Klassenerhalt in der fünfthöchsten Spielklasse perfekt machen – wie in der Vorsaison am vorletzten Spieltag. Umut Akpinar, seit 2017 Trainer am Bresserberg, erklärt im Gespräch, wie er auf sein Team, die Konkurrenz und seinen Herzensklub Borussia Dortmund schaut.

Herr Akpinar, es sind noch zwei Spieltage bis zum Saisonende. Wie zuversichtlich sind Sie mit Blick auf den Klassenerhalt?

Umut Akpinar: "Wir sind optimistisch. Wir haben aus den jüngsten drei Partien gegen den VfB 03 Hilden, den SC Union Nettetal und den TSV Meerbusch sieben Punkte geholt. An diese guten Leistungen wollen wir anknüpfen. Das müssen wir auch. Die Pause am vergangenen Wochenende hat uns noch einmal sehr gutgetan: Einige angeschlagene Spieler konnten regenerieren. Wir haben Kraft getankt und sind bereit fürs Saisonfinale."

Ihre Mannschaft kann gegen die DJK Frintrop vorzeitig den Klassenerhalt perfekt machen. Wird das klappen?

Akpinar: "Wir müssen ein gutes Spiel zeigen. Aber wir haben uns diese Chance hart erarbeitet. Wir müssen nicht nach links oder rechts schauen, wir haben alles in der eigenen Hand. Das ist eine tolle Ausgangsposition, nachdem wir in dieser Saison viele Rückschläge einstecken mussten. Nun müssen wir die Chance auch nutzen. Wenn wir mit der nötigen Aggressivität, Konzentration und Wachheit in die Partie gehen, werden wir es schaffen."

Welchen Eindruck hatten Sie in dieser Woche von der Mannschaft?

Akpinar: "Die Jungs sind sehr konzentriert und willig. Alle haben verstanden, worum es im Saisonfinale geht. Nun geht es um den letzten Schritt, den wollen wir unbedingt gehen."

Wie stark ist die direkte Konkurrenz von der Essener DJK Adler Union Frintrop?

Akpinar: "Es wartet auf jeden Fall eine sehr intensive Partie auf uns. Die Frintroper waren in den jüngsten beiden Spielen sehr gut drauf, sie haben sieben Tore geschossen. Das ist eine Mannschaft, die ebenfalls übers Kollektiv kommt, aber auch individuell Qualität hat – gerade im Offensivbereich, auf die Spieler müssen wir sehr aufpassen. Und sie haben sich nicht aufgegeben, wollen unbedingt noch die Rettung schaffen. Aber mit dem Gegner halten wir uns nicht lange auf, wir konzentrieren uns auf unser Spiel."

Hatten Sie in den vergangenen Monaten mal schlaflose Nächte nach dem Blick auf die Tabelle?

Akpinar: "Nein, überhaupt nicht. Ich nicht, aber auch niemand im Trainerteam oder im Kader. Uns war frühzeitig klar, dass das Rennen um den Klassenerhalt womöglich erst am letzten Spieltag entschieden wird. Wir haben immer weiter gearbeitet und den Kopf nie in den Sand gesteckt, auch nicht nach Rückschlägen."

Abwehrchef Nedzad Dragovic hat seinen Vertrag vor wenigen Tagen noch einmal verlängert. 39 Jahre ist er nun alt, sein Karriereende hatte er eigentlich schon vor Jahren angekündigt. Ist das verrückt?

Akpinar: "Nein, das ist nicht verrückt, weil Nedzad ein unglaublich professioneller Spieler ist, er topfit ist und immer noch auf höchstem Niveau Leistung bringt. Er ist für unsere jungen Akteure sehr wichtig, gibt ihnen Halt und unterstützt sie. Wenn Nezdad nicht so viel Freude am Fußball hätte, würde er nun aufhören. Aber er spielt noch richtig gerne."

Außenverteidiger Frederik Meurs hatte die Saison nach einer Meniskusverletzung eigentlich abgehakt. Vor zwei Wochen stand er gegen den TSV Meerbusch dann plötzlich doch auf dem Platz. Eine Blitzheilung?

Akpinar: "Frederik Meurs ist nach seiner Operation extrem schnell zurückgekommen. Niemand hätte damit gerechnet, dass es so fix gehen würde. Aber er hat gewaltige Fortschritte gemacht und sich im Mannschaftstraining angeboten. Und er hat gegen die Meerbuscher gespielt, als wäre er nie weggewesen. Jacob Ballah, einer der besten Flügelspieler der Oberliga, hatte er komplett im Griff. Die Position der Außenverteidiger ist für unser Spiel sehr wichtig, daher hilft es uns enorm, dass Frederik wieder zur Verfügung steht."

Haben Sie in den vergangenen Monaten Druck der Fans gespürt?

Akpinar: "Wir sind von unseren Anhängern vor allem immer wieder motiviert worden. Sicherlich gab es auch den einen oder anderen, der Sorge hatte. Und das ist auch nachvollziehbar. Aber wir sind unseren Fans wieder sehr dankbar für die Unterstützung in dieser Spielzeit."

Zum Schluss ein Abstecher: Am 1. Juni trifft Ihr Herzensverein Borussia Dortmund im Finale der Champions League auf Real Madrid. Gelingt der Coup?

Akpinar: "Ich hoffe es sehr. Real Madrid ist aktuell die kompletteste Mannschaft überhaupt. Mit Borussia Dortmund hat aber niemand gerechnet. Und in einem Spiel kann alles passieren, mit dem Rückhalt der Fans traue ich den Jungs einiges zu. Elf Jahre nach der schmerzhaften Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München könnte es wieder klappen."

Die Fragen stellte Maarten Oversteegen

Aufrufe: 025.5.2024, 09:00 Uhr
Maarten OversteegenAutor