2014 hatte Andi Avramovic den damaligen Landesligisten VfL Vichttal übernommen. Auch heute ist er immer noch der Coach dieses Stolberger Vereins – und blickt damit in der Mittelrheinliga wie auch Schafhausens Jochen Küppers und Hürths Oliver Heitmann auf eine über zehnjährige Trainertätigkeit bei ein- und demselben Verein zurück.
In diesen zehn Jahren kannte Vichttal im Grunde nur eine Richtung: nach oben. Zunächst schaffte der VfL den Aufstieg in die Mittelrheinliga, und dort arbeitete er sich – abgesehen von einer kleinen Delle in der Saison 2021/2022 – kontinuierlich Richtung Tabellenspitze. Platz drei sprang dabei 2023 heraus, und in der abgelaufenen Saison wurde der VfL gar Vizemeister, stand in der Abschlusstabelle damit zum Beispiel auch über dem Regionalligaaspiranten Bonner SC.
In dieser Saison läuft es bei den Stolbergern aber ganz und gar nicht. Sieben der acht Spiele gingen verloren – die letzten sechs gar am Stück. Lediglich in Bergisch Gladbach am zweiten Spieltag feierte der VfL mit 2:0 ein Erfolgserlebnis. Folge: Vichttal ist bis ans Tabellenende abgerutscht. Womit wahrlich nicht zu rechnen war, auch wenn im Sommer ein Trio den Verein Richtung Weiden verlassen hatte – darunter Leon Ruhrig, der Sohn des langjährigen Beecker Co-Trainers Dirk Ruhrig. Ansonsten spielt der Kern der Mannschaft aber schon lange zusammen – eben mit beträchtlichem Erfolg.
Die aktuelle Misere kann gut an Tugay Temel festgemacht werden. Der Stürmer kam 2022 aus der Bezirksliga vom FSV Columbia Donnerberg, avancierte beim VfL zum Shootingstar. In der ersten Saison glückten ihm dort 22 Tore und neun Assists. Nur ungleich schwächer fiel seine persönliche Bilanz in der Vorsaison aus: 20 Tore, sieben Assists. Aktuell steht bei ihm nun aber noch gar nichts auf der Habenseite. Und auch Dogukan Türkmen, dem nach seiner Rückkehr aus Beeck nach Vichttal in 30 Spielen 14 Tore gelungen waren, hat in dieser Spielzeit noch kein einiges Mal geknipst. Wirklich erklären kann man das alles nicht.
Das kann auch Stephan Houben nicht. „Eines weiß ich dafür aber genau: Die Tabelle spiegelt nicht Vichttals Leistungsvermögen wider. Der VfL ist viel besser, als es der Tabellenstand aussagt“, bekräftigt der Coach des FC Wegberg-Beeck. Der bekommt es am Sonntag im Waldstadion eben mit diesen Vichttalern zu tun. „Das ist für uns eine undankbare Aufgabe, weil da alle Welt einen Sieg von uns erwartet. Genau der wird für uns aber ein ganz hartes Stück Arbeit“, betont Houben.
Auch für Beeck hatte sich die Saison ziemlich mies angelassen – zumindest ergebnistechnisch. Aus den letzten vier Partien holten die Kleeblätter aber drei Siege und schafften damit den Anschluss ans Mittelfeld. Diese Serie wollen sie naturgemäß nun weiter ausbauen.
Für ordentlich Dampf über links wollen da wieder die beiden 19-jährigen Leo Mirgartz und Paul Gelber sorgen. Beide harmonierten beim jüngsten 3:1 beim SV Bergisch Gladbach prächtig, spielten sich da auf ihrer Seite immer wieder durch. „Da geht einem als Trainer echt das Herz auf – gerade angesichts unseres Konzepts, mit jungen Leuten zu arbeiten und diese zu entwickeln. Leo und Paul haben in Gladbach natürlich nicht alles richtig gemacht, aber sehr vieles“, lobt Houben.
Mirgartz, der nach einer bärenstarken Vorbereitung mit Meisterschaftsbeginn in ein Leistungsloch gefallen war, hat sich aus selbigemdeutlich herausgearbeitet – das war auch schon vor der Partie in Gladbach der Fall. Und mit Gelber, der lange verletzt war und bislang daher noch nicht so richtig zu bewerten war, scheint Beeck ebenfalls einen guten Griff getan zu haben – auf die weitere Entwicklung gerade auch dieser Youngster darf man gespannt sein. Weitere Jungspunde drängen ebenfalls in die Mannschaft.
Nicht zur Verfügung stehen am Sonntag neben den Langzeitverletzten auch Adrijan Behrami und Luca Barata. Ein Fragezeichen steht zudem hinter Stürmer Mehmet Yilmaz (Erkältung). Einsatzbereit ist dagegen trotz zweier angebrochener Zehen Innenverteidiger Paul Daniels. „Das war bereits gegen Bonn im Duell mit Marc Brasnic passiert. Die Zehen waren nun aber sehr gut getapt, das ging so“, erklärte er nach dem Spiel in Bergisch Gladbach.