2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Wie bitter! Der 1. FC Sand steigt aus der Bayernliga ab.
Wie bitter! Der 1. FC Sand steigt aus der Bayernliga ab. – Foto: Ryan Evans

Erlangen bleibt der Bayernliga Nord erhalten - im Gegensatz zu Sand

33. Spieltag in der Bayernliga Nord - Samstag: Der ATSV verabschiedet sich aus dem Titelrennen +++ Kampf um letzten Nichtabstiegsplatz weiter offen +++ Sand direkter Absteiger +++

Erst einmal ganz, ganz tief durchatmen und den Puls etwas zur Ruhe kommen lassen. Gemeinhin sind die letzten Spiele einer Spielzeit nichts für Menschen mit schwache Nerven. Mit dem 33. Spieltag setzt die Bayernliga Nord in diesem Zusammenhang noch einmal einen oben drauf. Zur genaueren Erklärung, was an diesem Samstag passiert ist, ist ein gesonderter Blick auf die drei Brennpunkte, die noch übrig geblieben sind, ratsam.

Titelrennen

Die Entscheidung, wer Meister der Saison 2021/22 ist, wird erst am allerletzten Spieltag fallen. Vilzing und Ansbach eilen weiter im Gleichschritt von Sieg zu Sieg. Vorteil für die Oberpfälzer: Der direkte Vergleich, der bei Punktgleichheit ausschlaggebend ist, spricht für die Truppe von Josef Eibl. Nach Bamberg in der Vorwoche hat sich indes nun auch der ATSV Erlangen aus dem Titelrennen verabschiedet: Nach der Heimpleite gegen Abtswind sind die ersten beiden Plätze für die Mittelfranken unerreichbar.

Der Kampf um das rettende Ufer

Während Cham gegen Topteam Ansbach nicht den Hauch einer Chance hatte, führte der WFV bei Gebenbach zur Halbzeit, hatte aber dem Offensivfeuerwerk der Gastgeber nach Wiederanpfiff nichts mehr entgegen zu setzen. Die endgültige Entscheidung im Rennen um den Nichtabstiegsplatz ist also vertagt. Cham reicht ein Unentschieden.

Die Rote Laterne

Nach sechs Spielzeiten am Stück in der Bayernliga Nord verabschiedet sich der 1. FC Sand in Richtung Landesliga. Die Korbmacher stehen als einziger direkter Absteiger fest. Trotz Niederlage kann sich Seligenporten hingegen in die Relegation retten.

Nach Spielschluss ist ASV-Vertreter Jürgen Kreipl erst einmal "ein bisschen im Kopf leer." Ansbach zauberte eine meisterliche Leistung aufs Spielfeld, hat über 90 Minuten hinweg dieses Spiel dominiert. "Gleichzeitig haben wir über die gesamte Spielzeit nicht zu unserem Spiel gefunden", gibt Kreipl ehrlich zu, der hörbar nach Worten ringt, diese angesichts der überbordenden Emotionen aber nicht so recht findet: "Mehr fällt mir momentan leider zum Spiel und zur Situation nicht ein."

Unmittelbar nach Spielschluss ist die Enttäuschung auf Seiten der Erlanger natürlich groß. Der Regionalliga-Traum ausgeträumt. "Aber ich denke, schon morgen können wir stolz sein auf diese Saison", betont ATSV-Trainer Christopher Hofbauer, der sich trotz Ernüchterung in der Spielanalyse sehr sachlich präsentiert: "Abtswind hat gut gegen den Ball verteidigt und uns mit guten Umschaltmomenten vor Probleme gestellt. Hinzu kam, dass wir mit fortlaufender Spieldauer immer mehr mit dem Kopf durch die Wand wollten."

Abtswind jubelt - der Erlangener Regionalliga-Traum ist vorerst geplatzt.
Abtswind jubelt - der Erlangener Regionalliga-Traum ist vorerst geplatzt. – Foto: Ernst Blank

"Es war ein Nervenspiel", beschreibt Heimtrainer Josef Eibl diese Partie überaus treffend. Und diese Begegung hatte einen prägenden Spieler - Andreas Jünger. Vor der Pause verschoss der Stürmer zwei Elfmeter, nach der Halbzeit traf er aus dem Spiel heraus - und brach somit den Bann. "Es ist immer mehr der Kopf dazugekommen. Wir haben uns aber von Minute zu Minute mehr Chancen erspielt." Die Spielstände von Ansbach und Erlangen hat Eibl eigenen Angaben zufolge erst kurz vor Abpfiff aller Partie erfahren. Was die Konkurrenz macht, ist ihm aber mehr oder weniger egal. Ein Sieg noch - und Vilzing ist nicht nur Meister, sondern auch Regionalligist.

Nach dem Ausgleich zum 2:2 gingen die Gäste volles Risiko, weil es "für uns nur um einen Sieg ging" (WFV-Trainer Harald Funsch). Der Wagemut der Unterfranken zahlte sich allerdings nicht aus. Im Gegenteil. Gebenbach hatte vor allem in der 2. Halbzeit richtig Freude am Spiel und allen voran am Toreschießen. "Wir mussten alles probieren. Auch wenn es nun mit den vielen Gegentoren etwas blöd ausschaut." Über die Zwischenstände vom Cham-Spiel war Funsch durch Zuschauer immer informiert. "Nun hoffen wir, dass Gebenbach nächste Woche gegen den ASV ähnlich auftritt wie heute."

Wechselbad der Gefühle für Kloster-Chef Heinz Tischer. Einerseits ist er enttäuscht, weil sein Team verloren hat. Andererseits natürlich überglücklich, weil die Relegation gesichert ist. Zum Spiel an sich: "Wir sind zunächst zu tief gestanden und haben viele Chancen zugelassen. Die Schlussoffensive - vor allem nach dem Treffer von Knorri war der Aufschwung spürbar - hat allerdings nichts eingebracht." Und dann geht Tischer sofort wieder zur Tabellensituation über, dem großen Thema an diesem Tag aus Sicht der Oberpfälzer. "Allen Respekt an Karlburg für ihre sportlich faires Verhalten."

Matthias Strätz ist am Boden zerstört. Nicht nur er - sondern der komplette 1. FC Sand. "Gerade weil wir es in der eigenen Hand hatten, ist es umso bitterer", stellt der traurige Trainer fest. Denn die Unterfranken lieferten, hatten allerdings nicht das Glück auf ihrer Seite, was u.a. zwei Latten- und ein Pfostentreffer verdeutlichen. "Wir müssen das 2:0 machen und dann geht es in die andere Richtung", ringt Strätz um Worte. Der Abstieg steht fest, Sand muss runter. Der FC-Trainer, der auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie der Korbmacher stehen wird, blickt vorsichtig in die Zukunft: "Es wird wichtig sein, nicht wieder einen Neuanfang machen zu müssen. Ich hoffe, dass uns die wenigen Führungsspieler, die wir haben, erhalten bleiben."

Die übrigen Partien des 33. Spieltages:

Vilzing jubelt - über den Sieg gegen Hof. Und bald über den Meistertitel?
Vilzing jubelt - über den Sieg gegen Hof. Und bald über den Meistertitel? – Foto: Simon Tschannerl

Aufrufe: 014.5.2022, 17:25 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor