2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Wer verlässt die Liga in beiden Richtungen? Ansbach um Torjäger Patrick Kroiß (links)? Der 1. FC Sand (rechts)? Das große Finale rückt näher.
Wer verlässt die Liga in beiden Richtungen? Ansbach um Torjäger Patrick Kroiß (links)? Der 1. FC Sand (rechts)? Das große Finale rückt näher. – Foto: Fotos: Mario Wiedel/Montage: Helmut Weigerstorfer

Die Entscheidung naht: Wer geht rauf? Wer muss runter?

33. Spieltag in der Bayernliga Nord – Samstag: Noch drei Brennpunkte +++ Trio ringt um Meistertitel +++ Wer schafft den direkten Klassenerhalt? Cham oder der WFV? +++ Rote Laterne: Kann Sand doch noch Seligenporten überholen?

Für elf Teams der Bayernliga Nord gibt es am vorletzten Spieltag der Saison 2021/22 nur noch die sog. „Goldene Ananas“ zu gewinnen. Denn: Knapp zwei Drittel der Spielklasse kämpft „nur“ noch um die Punkte und die Ehre, und nicht mehr um den Auf- oder Abstieg. Für sieben Mannschaften geht es allerdings noch um alles. Das große Finale steht an: Wer geht rauf? Wer muss runter? FuPa beleuchtet die drei noch verbliebenen Brennpunkte vor dem 33. Spieltag.

+++ Das Titelrennen +++

Die zwei Teams, die die Regionalliga als eindeutiges Ziel ausgerufen haben, haben auch die besten Karten im Titelrennen. Will Erlangen doch noch auf den Relegationsrang oder gar den direkten Aufstiegsplatz springen, muss der ATSV auf einen Ausrutscher von Ansbach und allen voran Vilzing hoffen. In Anbetracht der Formkurven der punktgleichen Tabellenführer müsste, so ehrlich muss mein sein, schon vieles zusammenkommen, sodass die Mittelfranken am Ende der Saison auf Platz 1 oder 2 stehen.

Einen Sprung nach vorne in der Tabelle will Erlangens Interimstrainer Christopher Hofbauer erst gar nicht als vordergründige Absicht ausgeben. Er übt sich vielmehr in Zurückhaltung und betont, wie eigentlich im Saisonendspurt unter solchen Vorzeichen obligatorisch, dass man in erster Linie auf sich selber schaue. "Wir wollen die letzten beiden Spiele erfolgreich gestalten. Das wäre ein super Abschluss der vergangenen Monate, in denen wir viel investiert und gelernt haben, wir als Einheit gewachsen sind." Trotz zweier Niederlagen in Folge im März ist der ATSV die beste Rückrundenmannschaft. Woleman & Co. haben sich stabilisiert und seitdem auch in tabellarischer Hinsicht zurückgekämpft.

Der ATSV Erlangen ist Außenseiter im Meisterschaftsrennen – und fühlt sich in dieser Rolle pudelwohl. "Der Druck ist ein Privileg, das wir uns erarbeitet haben. Wir freuen uns, dass wir noch in Schlagdistanz sind und zwei Endspiele vor der Brust haben." Nun komme es auf die einfachen Dinge und Details an und "den Willen jedes Einzelnen. Am Ende wollen wir auch einfach Spaß haben." Zuschauen müssen dabei die Langzeitverletzten Patrick Tischler, Nico Geyer, Alex Piller, Michael Kraut, Philipp Mandelkow und Emre Uluca, für die allesamt die Saison vorzeitig beendet ist.

Über die SpVgg Ansbach kann man, das gibt auch Teammanger Stefan Dehm zu, nichts anderes erzählen als die zurückliegenden Wochen: "Wir sind heiß, der komplette Kader bis auf Niklas Seefried steht zur Verfügung und wir wollen gewinnen. Ziel ist und bleibt der Aufstieg. Das wissen die Jungs und sind deshalb voll motiviert." Gegen Cham gibt es für die Nullneuner darüber hinaus noch etwas gut zu machen. Das Hinspiel endete nur 2:2. "Das war unglücklich. Diese Scharte wollen wir auswetzen."

Zuletzt der Favorit, den viele schon vor der Saison als solches auserkoren hatten – und der den Erwartungen gerecht geworden ist. Zwei Siege (erst Hof, dann Seligenporten) noch, dann hat die DJK Vilzing ihr großes Ziel erreicht - die Regionalliga. "Wir haben es in der eigenen Hand", betont deren Trainer Josef Eibl mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen. Schon seit Wochen predigt er, dass man sich keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfe, weil "Ansbach auch nicht mehr schwächeln wird." Und bis dato ist es genauso eingetreten

Die erfahrene Truppe um Andre Luge, Jim-Patrick Müller und Fabian Trettenbach weiß also aus dem Alltag, wie man mit Druck umgeht. Intern hat man schon vor der Saison die Plätze 1 oder 2 als Ziel ausgerufen. Das weiß auch Bebbo Eibl, der auf dasselbe Personal wie in den Wochen zuvor zurückgreifen kann: "Die Erwartungshaltung ist nicht größer als vor oder während der Saison. Und Druck ist für mich sowieso eher etwas Positives."

+++ Der Kampf um das rettende Ufer +++

Die Favoritenrolle ist eindeutig verteilt – und geht an den ASV Cham. Obwohl die Oberpfälzer zuletzt nur noch drei Punkte aus vier Spiele holten, ist die Truppe von Faruk Maloku sowas wie die Mannschaft der Stunde nach der Winterpause. Verstärkt durch inzwischen prägende Spieler wie Marco Pfab, Andreas Kalteis und Ilhami-Ediz Medineli haben sich die Kreisstädter vom Tabellenende auf den ersten Nichtabstiegsplatz vorgearbeitet – und sich sogar ein Polster von drei Punkte auf den ersten Relegationsplatz erarbeitet, den eben der WFV inne hat.

Auf diese erfreuliche Entwicklung geht ASV-Trainer Maloku im Vorfeld der Partie gegen Ansbach (siehe auch Titelrennen) an diesem Wochenende noch einmal ein. "Zur Winterpause waren wir weit abgeschlagen Letzter. Niemand hat an uns geglaubt, jeder hat uns bereits als Absteiger Nummer 1 abgestempelt." Was der erfahrene Übungsleiter aber seitdem erleben durfte "ist sensationell. Niemand hat damit gerechnet, dass wir noch einmal um den direkten Klassenerhalt mitmischen."

Die insgesamt also unverhoffte Chance auf ein weiteres Bayernliga-Jahr will Cham nun beim Schopfe packen. "Wir haben uns diese Ausgangslage hart erarbeitet. Jetzt möchten wir auch den letzten Schritt noch gehen und den Klassenerhalt fix machen." Nicht mitwirken an diesem Wochenende können dabei Johannes Bierlmeier, Franz Brandl, Thomas Zollner (alle verletzt) sowie Daniel Olaoye (privat verhindert).

Während sich der ASV Cham also in überraschend neuer Rolle sieht, war es Harald Funsch, Trainer vom Würzburger FV, schon länger klar, dass es so kommen wird, wie es gekommen ist. "Deshalb hatten wir genügend Zeit, uns mit dieser Situation auseinander zu setzen." Bei den Unterfranken konnte man sich also auf ein Herzschlagfinale einstellen und auch für die "Relegation wären wir gerüstet". Vorher will der WFV aber alles probieren, um noch irgendwie aufs rettende Ufer zu springen.

"Aus meiner Sicht wirkt die Truppe sehr stabil", gewährt Funsch einen Einblick in das Innenleben seines Teams. "Wir sind also bereit für die Endspiele." Vom derzeitigen Kader einzig nicht einsatzfähig ist Simon Schäffer, der verletzungsbedingt gegen Gebenbach ausfällt.

Interessante Randnotiz: Weil es im direkten Vergleich von Cham und Würzburg 1:1-Unentschieden steht (jeweils ein 1:0-Sieg), wird am Saisonende bei Punktgleichheit die Tordifferenz entscheidend sein.

+++ Kommt Sand noch einmal zurück? +++

Vier Punkte Rückstand, elf Niederlagen in Serie – es deutet alles darauf hin, dass der 1. FC Sand den SV Seligenporten nicht mehr überholen kann und somit der einzige fixe Absteiger sein wird. Hinzu kommt noch die aktuelle Formkurve der Oberpfälzer, die eindeutig nach oben zeigt. Zwei Siege in Folge konnte die Mannschaft von Trainer Gerd Klaus zuletzt einfahren.

Dementsprechend optimistisch blickt eben jener Gerd Klaus den kommenden beiden Aufgaben entgegen. "Weil es für Aschaffenburg um nichts mehr geht, haben wir natürlich einen gewissen Vorteil." Die Rechnung ist einfach: Gewinnt Seligenporten beim Aufsteiger, der sicher in die Relegation muss, hat der SVS selber die Möglichkeit, eine lange Zeit am Tabellenende verbrachte Saison doch noch irgendwie zu retten. "Dann hätten wir ein erster großes Zwischenziel erreicht." Alle Mann auf Seiten der Klosterer stehen dabei zur Verfügung.

Selbe Tabellenregion, deutlich andere Gefühlslage. "Wir haben es leider nicht mehr in der eigenen Hand", stellt FC-Trainer Matthias Strätz nüchtern fest. Er bemüht sich dennoch um Durchhaltevermögen. Und wer den 40-Jährigen kennt, weiß, dass der Kampfesmut nicht gespielt ist: "Wir müssen beide Spiele gewinnen. Dieses Minimalchance wollen wir nutzen." Erst wenn man das geschafft hätte, könne und wolle man auf die Konkurrenz blicken.

Zunächst also einzig und allein Karlburg – und nicht Seligenporten. "Wichtig wird sein, dass wir geduldig bleiben. Wir müssen viel über außen kommen, Chancen kreiieren und vor dem Tor konsequenter sein. Gleichzeitig müssen wir unsere individuellen Fehler abstellen – vor allem nach Standards." Mit welchem Personal die Korbmacher das angehen wollen, steht noch nicht fest. Fix ist nur, dass es zahlreiche Ausfälle zu beklagen gibt. Es schaut nicht gut aus für den 1. FC Sand...

Die übrigen Partien des 33. Spieltages:

Aufrufe: 012.5.2022, 19:54 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor