2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Kurzes Gastspiel? Joseph Boyamba steht auf der Kippe.
Kurzes Gastspiel? Joseph Boyamba steht auf der Kippe. – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto

TSV 1860: Jacobaccis Elf bricht auseinander – vor allem in der Offensive fehlen Lösungen

Vorne lichten sich die Reihen

Nicht alle seien „gedanklich mit 100 Prozent bei der Sache gewesen“, sagte Maurizio Jacobacci nach dem glücklichen 2:0-Sieg gegen Abstiegskandidat Bayreuth.

München – Der Schluss, den der Löwen-Coach daraus zog, ähnlich wie sein Kollege vom gebeutelten Nachbarclub: Die Mannschaft braucht eine Auszeit, um die Köpfe freizukriegen. Ergo: Erst an diesem Dienstag müssen die Profis wieder antanzen, um sich auf das Spiel am Sonntag in Saarbrücken vorzubereiten.

TSV 1860: Wer folgt Hiller und Steinhart?

Und der Trainer selbst? Nach eigener Darstellung ist die Aufgabe in München für Jacobacci kein 9-to-5-Job, eher schon ein 5-to-9-Job. Kurz gesagt: Von sehr früh morgens bis sehr spät abends macht sich der Italiener Gedanken. Über das aktuelle Team, das die Saison nicht austrudeln lassen soll. Und vor allem: Über die neue Saison, in der Jacobacci dem Selbstanspruch der Löwen entsprechend angreifen möchte.

Bloß: Welches Team steht ihm hierfür zur Verfügung? Bisher ist nur besiegelt, dass Kapitän Stefan Lex aufhört und sich bei den Urgesteinen Marco Hiller und Phillipp Steinhart die Verträge verlängert haben (bis 2025 bzw. 2024). Im Umfeld wartet man gespannt, aber bisher vergeblich auf Abschlüsse mit Signalwirkung. Die aktuelle Stammelf von Jacobacci – sie wird in dieser Besetzung nächste Saison nicht mehr zusammenspielen, nach Lage der Dinge sogar an exponierten Stellen auseinanderbrechen. Ein Überblick über den Stand der Personalplanung.

Hinterste Reihe

Erfreulich für Jacobacci, der Fußballmannschaften von hinten denkt: Im Tor und auf drei Positionen der Viererkette scheint das aktuelle Gerüst bestehen zu bleiben. Hiller, Steinhart, Jesper Verlaat und Niklas Lang – alle über den Sommer hinaus gebunden. Offen ist nur die Position rechts hinten. Fest eingeplant, auch als Kapitän in spe, ist Yannick Deichmann, der aber noch nicht verlängert hat. Und ob Leandro Morgalla (Vertrag bis 2026), der aktuell hinten rechts aushilft, zu halten ist? Auf die Frage, wie er seine Zukunft plane, sagte der begehrte Jungstar in unserem Interview: „Damit beschäftige ich mich aktuell sehr wenig. Wir haben jetzt noch sechs Spiele, die wir erfolgreich miteinander bestreiten wollen – was danach passiert, wird man sehen.“

Wann unterschreibt er? Yannick Deichmann soll Lex als Kapitän beerben.
Wann unterschreibt er? Yannick Deichmann soll Lex als Kapitän beerben. – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto

Schaltzentrale

Marius Wörl (19) neben dem zehn Jahre älteren Tim Rieder, der seit März eine Knieverletzung auskuriert – mit diesem Duo würden die Löwen gerne die Zukunft planen. Das Problem dabei: Wörl hat sich durch beständige Leistungen auch für Clubs aus höheren Ligen empfohlen. Wie Deichmann, so wartet auch Wörl ab, ob ihm der Verein eine Perspektive aufzeigen kann. Der aktuelle Stand: Einen Stammplatz können die Löwen dem Mittelfeldtalent in Aussicht stellen – mit einer reellen Aufstiegschance schaut es da schon schlechter aus, wie der nächste Punkt zeigen wird.

Offensivabteilung

Ausgerechnet dort, wo Spiele entschieden werden, droht den Löwen der größte Umbruch: Albion Vrenezi ist noch ein Jahr gebunden, doch um den Topscorer (6/9) herum lichten sich die Reihen. Lex hört auf, Marcel Bär zieht es zurück in die Heimat und für Joseph Boyamba liegt nach Informationen aus dem Umfeld des Spielers kein konkretes Vertragsangebot vor. Um es im Sportdirektoren-Duktus auszudrücken: 29 Scorerpunkte fallen weg, die Tore plus Assists von Lex (6/8), Bär (5/0) und Boyamba (6/4). Ob sich die Löwen auch 2023/24 nach oben orientieren dürfen und der Verein für zögernde Profis attraktiv bleibt, hängt maßgeblich davon ab, ob Jacobacci und Günther Gorenzel diese drei Qualitätsspieler ersetzen können. (ulk)

Aufrufe: 027.4.2023, 02:52 Uhr
Uli KellnerAutor