Tiziano Di Domenico: "Eine Entwicklung war für mich klar zu sehen"

BZ: Herr Di Domenico, gestern spielte Freiburg gegen Juventus Turin. Wo schlug das Herz des Italieners Di Domenico?
Di Domenico: Dafür werden mich viele Italiener nicht mögen, aber ich bin Inter-Mailand-Fan, da gibt's keine Sympathien für Juve. Ich werde ihnen nie irgendwas gönnen können, tut mir leid. Es wäre intellektuelle Prostitution, würde Jose Mourinho sagen, wenn ich sagen würde, weil ich Italiener bin, muss ich zu Juve halten. Ich hoffe, dass Freiburg weiterkommt. Nach dem HSV kommt bei mir in Deutschland der SC. Die Regionalität, das neue Stadion, die Entwicklung, ich finde toll, was sie machen. Top, top, top.

BZ: Dass Christian Streich Juve indirekt kritisierte, kam dann gut bei Ihnen an.
Di Domenico: Es ist ja ein Unterschied, ob du als börsennotiertes Unternehmen etwas an der Bilanz machst oder als normaler Club. Die Konsequenzen sind nun mal andere, auch strafrechtlich. Komischerweise sind sie in regelmäßigen Abständen in diese Skandale verwickelt, andere auch mal, aber sie sind immer dabei und sehen sich immer als Opfer. Dann ist es eine Verschwörung gegen sie, klar.

BZ: Mit dem FVLB legen Sie Sonntag (15 Uhr) zuhause los. Nach Stotterstart wurde es besser. Man hat als Elfter nur eine Niederlage mehr als der Tabellenführer. Wann wäre es eine gute Saison?
Di Domenico: Es war von Anfang an Ziel, die Sache hier zu stabilisieren. Konsolidieren nach dem Umbruch und einen einstelligen Tabellenplatz anstreben. Wir sind schwer in die Saison gekommen, es gab Verunsicherung. Wir haben am System gebastelt, haben geschaut, wie wir Spieler auf andere Positionen bekommen. Eine Entwicklung war für mich klar zu sehen. Wir kamen von einem kaum strukturierten, ängstlichen, reaktiven Fußball. Und mit den Siegen kurz vor der Winterpause, wo wir auf Augenhöhe waren und streckenweise besser Fußball gespielt haben als die Spitzenmannschaften, war es dann schon eine Augenweide.

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