Manchmal muss man kräftig auf die Nase fallen, um zu merken, das der bisher eingeschlagene Weg nicht der richtige war. Beim Noch-Landesligisten SC Herford jedenfalls hat der zweite Abstieg in Folge, der den Traditionsverein in die Bezirksliga zurückwirft, dazu geführt, eine umfassende Neuausrichtung der Fußball-Abteilung anzuschieben, in der der Vorstand und die konzeptionellen Grundlagen neu aufgestellt werden.
Wichtige Rollen werden dabei zukünftig Milena Scherf, Julien Mädler und Tim Daseking zufallen. Milena Scherf, die seit einigen Monaten Teammanagerin beim Landesligisten ist, hat sich bereit erklärt, als 1. Vorsitzende der Abteilung Verantwortung zu übernehmen. Dieser Posten war zuletzt jahrelang unbesetzt, was auch ein Zuständigkeits-Vakuum zur Folge hatte. „Die Leute müssen wissen, wen sie als Ansprechpartner haben. Sie brauchen Gesichter“, sagt die 32-Jährige, der absolut bewusst ist, dass sie „keine leichte Aufgabe“ zu bewältigen hat. „Aber die jetzige sportliche Situation kann auch eine Chance für einen kompletten Neuanfang mit frischen Leuten sein.“ Mit an Bord kommen wird dabei Julien Mädler, der bislang noch als Spieler aktiv ist und nun den Posten des Geschäftsführers übernimmt.
Für die sportlichen Belange holt der SC einen alten Bekannten zurück. Tim Daseking wird sowohl als Trainer als auch Sportlicher Leiter fungieren. In letzterer Funktion folgt er auf Olcay Turhan, der dem Vorstand aber als Beisitzer erhalten bleibt. Der 38-Jährige Daseking hat schon in der Saison 2017/18 beim SCH interimsweise an der Seitenlinie gestanden und war ansonsten unter anderem beim SV Rödinghausen und Preußen Espelkamp in verantwortlichen Positionen tätig. Die Neuausrichtung soll nun zunächst mit dem Hauptverein abgestimmt werden, der in den nächsten Wochen den neuen Abteilungsvorstand kommissarisch ins Amt versetzen soll, bis sich dieser dann auf einer ordentlichen Abteilungsversammlung auch formell zur Wahl stellen kann.
Wichtig ist den neuen Leuten vor allem eines: Der Stellenwert der Nachwuchsarbeit muss wieder mehr in den Fokus rücken und die Verzahnung zwischen den Mannschaften wesentlich besser gelingen. „Und das darf nicht nur eine Floskel sein. Es gilt nun wirklich, den Scherbenhaufen neu zusammenzusetzen. Die Herausforderung ist groß, denn der Ist-Zustand ist gerade im Jugendbereich erschreckend. Aber genau dort müssen wir ansetzen, zumal wir von der Infrastruktur her mit drei Kunstrasenplätzen direkt am Stadion doch eigentlich optimale Möglichkeiten haben, die der Verein längst nicht ausschöpft“, betont Daseking.
„Mit Tim haben wir einen erfahrenen Mann mit ins Boot holen können, der über ein großes Netzwerk verfügt und richtig Feuer hat“, freut sich Milena Scherf auf die Zusammenarbeit. Sie warnt aber auch vor zu hohen Erwartungen. „Wir wissen, dass dieser Weg auch Zeit braucht. Es gibt viele Baustellen, aber wir werden es mit Herzblut angehen.“
So soll der angehende Fußball-Abteilungsvorstand des SC Herford aussehen: 1. Vorsitzende Milena Scherf, 2. Vorsitzender Bruno Obens, 2. Vorsitzender Hans-Dieter Menke, Geschäftsführer Julien Mädler, Beisitzer Sportlicher Leiter Tim Daseking, Beisitzer Jugendleiter Sven Seeburger, Beisitzer Olcay Turhan.