2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ab sofort hört alles auf sein Kommando: Martin Hennebach (im blauen Trikot) spielte zuletzt für Landesliga-Absteiger 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Jetzt kehrt der 29-Jährige als Spielertrainer zu seinem Heimatverein zurück.
Ab sofort hört alles auf sein Kommando: Martin Hennebach (im blauen Trikot) spielte zuletzt für Landesliga-Absteiger 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Jetzt kehrt der 29-Jährige als Spielertrainer zu seinem Heimatverein zurück. – Foto: rabuser

FC Wildsteig/Rottenbuch: Martin Hennebach kehrt als Spielertrainer zum Kreisliga-Aufsteiger zurück

Der verlorene Sohn kehrt zurück

Zurück beim Heimatverein. Martin Hennebach kehrt nach 17 Spielzeiten im höherklassigen Fußball zum Kreisliga-Aufsteiger FC Wildsteig/Rottenbuch zurück.

Wildsteig/Rottenbuch – Der Ist-Zustand beim FC Wildsteig/Rottenbuch lässt sich am trefflichsten mit einem Begriff aus dem Vokabular junger Menschen beschreiben: Läuft! Etwa drei Wochen nach der erfolgreich bewältigten Relegation und dem damit einhergehenden Aufstieg in die Kreisliga steht nunmehr auch fest, wer Robert Kanzler nachfolgt und künftig die Verantwortung für das Team tragen wird.

Martin Hennebach kehrt nach 17 Spielzeiten im höherklassigen Fußball als Spielertrainer zu seinem Heimatverein zurück. Im Verbund mit Fabian Lindauer, Robert Speer und Christoph Engelniederhammer soll der 29-Jährige die Aufbruchstimmung im Klub verfestigen und den FC zur fixen Größe in der Kreisliga formen.

Manchmal fügt sich das Schicksal ohne großes Zutun. Der Kontakt zum verlorenen Sohn bestand schon seit geraumer Zeit. „Wir hatten Martin immer im Blick“, sagt Robert Streif. Freilich wusste der Spartenleiter des TSV Rottenbuch um die bestehenden Rückkehr-Pläne des Spielers. Und ausgerechnet jetzt, als Robert Kanzler aus privaten Gründen das Traineramt nach drei erfolgreichen Spielzeiten mit zwei Aufstiegen in Folge niederlegte, war der passende Moment gekommen. Hennebach tritt mit dem Hintergrund beruflicher und familiärer Mehrbelastung kürzer. Zuletzt beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen gelangte das Zeitmanagement schon oftmals an seine Grenzen. Hennebach arbeitet als Zimmerer und musste bisweilen direkt von der Baustelle zum Training hetzen. „Bei uns ist nicht immer Punkt fünf Schluss, das ist irgendwann schon sehr kräftezehrend“, erläutert der Bad Bayersoier das Dilemma.

Ohnehin wird er fortan zuhause öfter gebraucht. Freundin Melanie erwartet im Oktober das erste Kind, was neben Vaterfreuden auch mit einer Baumaßnahme einher geht. „Es wird jetzt alles etwas entspannter“, hält Hennebach fest. Grundsätzlich war ein längerfristiges Engagement in Garmisch-Partenkirchen angedacht. Hennebach wurde als Führungsspieler vom Bayernligisten TSV Landsberg an den Gröben geholt. Doch wie beim gesamten Team lief es auch beim 29-Jährigen nicht wie gewünscht. Er habe sich „andere Ziele“ gesteckt und „mehr erwartet“ als den Abstieg in die Bezirksliga, den mitunter auch die anderen Kicker aus dem Landkreis Weilheim-Schongau – Moritz Müller, Maxi Heringer, David Salcher und Lukas Kunzendorf – verarbeiten müssen. „Ich habe Tage gebraucht, um das zu realisieren“, sagt der vielseitig einsetzbare Mittelfeldspieler.

Die neue Aufgabe hilft Hennebach sicher, um über diesen Rückschlag hinweg zu kommen. Er freue sich auf eine „junge Mannschaft mit viel Potenzial“, deren jüngster Aufstieg ein „Schmankerl“ sei. Zudem ist sie das Produkt der 2008 im Jugendbereich eingegangenen Kooperation aus FC Wildsteig und TSV Rottenbuch, die im Spieljahr 2015/16 auf den Herrenbereich ausgeweitet wurde. „Das trägt jetzt Früchte“, betont Hennebach.

Die große Umstellung vom Spieler zum Trainer ficht der 29-Jährige nicht an. „Ich fange in diesem Metier bei Null an.“ Deswegen gibt’s von Vereinsseite die entsprechende Unterstützung. Fabian Lindauer übernimmt nach außen die Verantwortung als Coach an der Seitenlinie, Christoph Engelniederhammer betreut die Reserve, und Robert Speer fungiert als eine Art Koordinator. Hennebachs offizielle Rolle wird die des Co- und Spielertrainers sein. In Stein gemeißelt ist dabei allerdings nichts, allein das geschlossene Auftreten als Team sei entscheidend. „Wie es in der Praxis läuft“, wird sich einstellen“, betont Fußballerchef Streif. Losgelöst von administrativen Zuständigkeiten, bleibt für Hennebach der Part als richtig guter Fußballer im besten Alter. „Wir bauen natürlich auf seine Erfahrung“, sagt Streif. Der Klub wolle in der Kreisliga Fuß fassen und mittelfristig solide mitspielen. Mit dem Trainer-Quartett um Hennebach und Lindauer habe der FC nunmehr ein „Team aus den eigenen Reihen.“ Für Streif genau das, was der große Fundus an talentierten Spielern jetzt braucht und damit ideal für die Nachfolgeregelung von Ex-Coach Kanzler, der den FC in der Zeit seines Schaffens „ein gutes Stück weiter gebracht“ habe. (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 024.6.2022, 06:40 Uhr
Oliver RabuserAutor