2024-04-25T14:35:39.956Z

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Gibt beim SV 07 Nauheim künftig den Ton an: Emerich Poharetzki.
Gibt beim SV 07 Nauheim künftig den Ton an: Emerich Poharetzki. – Foto: Uwe Krämer

SV 07 Nauheim: Mit Poharetzki soll es gelingen

Wie der neue Trainer trotz ausgedünnten Kaders den Verbleib in der Gruppenliga schaffen will

NAUHEIM. Im Frühjahr 2019 überraschte Trainer Christian Lang den SV 07 Nauheim mit der Entscheidung, sein Engagement nach der Saison beenden zu wollen. Auf der Suche nach einem Nachfolger kamen die Verantwortlichen des Gruppenligisten auf Emerich Poharetzki. Damals wurde man sich nicht einig, im Dezember vergangenen Jahres aber schon. Beide Seiten verständigten sich auf eine Zusammenarbeit bis Sommer 2024. Wie berichtet, folgt er auf das Trainergespann Markus Cube und Jonas Schuster, das auf eigenen Wunsch aufgehört hat. Zuletzt war der B-Lizenz-Inhaber Co-Trainer von besagtem Christian Lang beim FSV Nieder-Olm (Bezirksliga Rheinhessen). In Nauheim zugesagt hat Poharetzki unabhängig von der künftigen Klassenzugehörigkeit. Bis Ende der laufenden Saison leitet er die Nullsiebener alleine an, danach soll ihn ein Co-Trainer unterstützen.

Keine Winterabgänge mehr

Noch ist Winterpause, und Poharetzki hatte bisher keine Gelegenheit, den kompletten SV-Kader kennenzulernen. Seinem neuen Team vorstellen will sich der 42 Jahre alte Wiesbadener beim Trainingsauftakt am 23. Januar. Mit vielen Fußballern der Blau-Weißen habe er aber schon gesprochen, wie der Coach berichtet. Nicht mehr dabei ist indes Abdelilah Syah, der sich dem FC Türk Gücü Rüsselsheim angeschlossen hat. Weitere Winterabgänge soll es nicht geben: „Wir werden niemandem die Freigabe erteilen“, betont Poharetzki.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines ausgedünnten Kaders hatten sich Cube und Schuster zurückgezogen, um einem Trainer mit einem guten Netzwerk Platz zu machen. Wie berichtet, kann Torjäger Norman Harth wegen eines Kreuzbandrisses in dieser Saison wohl nicht mehr spielen. Moritz Leyendecker hat seine Fußballerlaufbahn beendet. Und Julian Staiger steht demnächst wegen eines Auslandssemesters nicht mehr zur Verfügung. An einigen potenziellen Neuzugängen „sind wir dran“, sagt Poharetzki. Spruchreif sei aber noch nichts. Der ehemalige Spielertrainer des TSV Trebur gibt zu bedenken, dass der SV 07 mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln auskommen muss: „Mir ist kein Trainer bekannt, der im Winter eine Horde Spieler mitbringen kann, ohne tief in die Tasche zu greifen. Außerdem wäre das nicht seriös. Ich mache sowas nicht, und das habe ich dem Verein auch ganz klar mitgeteilt.“

Nauheim hat das Zeug zum Klassenerhalt

Ehe er sich für den SV 07 entschied, klärte er für sich die Frage, ob diese Mannschaft in ihrer aktuellen Besetzung das Zeug für den Klassenerhalt hat. Egal, wen im Nauheimer Umfeld und anderswo im Fußballkreis Groß-Gerau er gefragt habe, so Emerich Poharetzki: „Jeder hat ,Ja’ gesagt.“ Obwohl er seit fünf Jahren nicht mehr im hiesigen Fußballkreis gewirkt hat, ist er stets auf dem Laufenden geblieben. Denn der BVB-Fan mit dem Spitznamen „Emma“ (wie die Dortmunder Stürmerikone Lothar Emmerich) hat seinen Arbeitsplatz in Rüsselsheim, wo er bei einem Unternehmen als Controller beschäftigt ist.

Eine tabellarisch ähnliche Lage wie bei seinem jetzigen Verein fand er vor, als er im Oktober 2018 den VfB Unterliederbach (Gruppenliga Wiesbaden) übernahm. Nach zehn Spieltagen auf einem Abstiegsplatz stehend, stürmte der VfB noch auf den fünften Platz – mit der drittbesten Torbilanz der Konkurrenz. Vergleichbar ist die Nauheimer Situation damit allerdings nicht. Der SV 07 hat schon 18 Saisonpartien hinter sich und – anders als der VfB damals – auch nicht das Offensivpotenzial für 80 Tore (aktuell sind es 33).

Poharetzkis Jugendverein ist der FV Biebrich. Später brachte es der gebürtige Ukrainer bis in Hessens höchste Liga. Der ehemalige Mittelfeldspieler und Außenstürmer, der es beim RSV Würges auf neun Tore bei 35 Einsätzen in der damaligen Oberliga Hessen brachte, ist ein Freund des Offensivfußballs. Mit fleißigem Verschieben hin zum ballführenden Gegenspieler eine Überzahl schaffen, schnell das Mittelfeld überbrücken, den Ball direkt an die nächste Anspielstation weiterleiten, so Tempo machen und viele Torchancen erspielen. „Aber in unserer jetzigen Situation ist das zweitrangig“, sagt er mit Blick auf die Tabelle, die den SV 07 auf dem Relegationsplatz zwölf ausweist – vier Punkte hinter dem ersten sicheren Nichtabstiegsrang: „Ob schön oder nicht: Für uns geht es darum, Punkte zu sammeln.“

In der Vorbereitung auf dieses Ziel bestreitet der SV 07 am 29. Januar (15 Uhr) sein erstes Testspiel, wenn Germania Weilbach aus der Gruppenliga Wiesbaden zu Gast im Sportpark ist.



Aufrufe: 013.1.2023, 14:07 Uhr
Dirk WinterAutor