2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht
Endlich wieder Bayernliga! Die Freude über den Aufstieg war bei der SpVgg Weiden natürlich groß.
Endlich wieder Bayernliga! Die Freude über den Aufstieg war bei der SpVgg Weiden natürlich groß. – Foto: Werner Franken

SpVgg Weiden: Wieder da, wo man sich selber sieht

Aufsteiger in die Bayernliga Nord (1): Nach drei Spielzeiten bzw. vier Jahren ist die SpVgg Weiden zurück in der 5. Liga - und will dort wieder zum Inventar werden

Die Rückrunde verlief holpriger als die Vorrunde vermuten ließ. Letztlich aber ist das Ergebnis das, was zählt. In der Endtabelle der Landesliga-Mitte-Spielzeit 2021/22 ist die SpVgg Weiden zwar punktgleich mit Fortuna Regensburg aufgeführt, aber wegen des gewonnenen direkten Vergleiches (2:2/1:0) dann doch als Erster und somit Meister. Die Rückkehr in die Bayernliga ist für die Wasserwerk-Elf nach drei Spielzeiten bzw. vier Jahren also Fakt. "Wir haben uns für eine überragende Spielzeit belohnt", betont Hannes Beer, Sportlicher Leiter der Oberpfälzer und legt sogleich nach: "Wir haben unseren langen Atem mit dem Aufstieg gekrönt."

Dennoch verlangt der Einbruch der Weidener nach der Winterpause eine genauere Betrachtung. Wobei Einbruch in diesem Zusammenhang wohl das falsche Wort ist, eine kleine Übertreibung. Denn: Lediglich zwei Niederlagen kassierte die Spielvereinigung über die gesamte Saison hinweg – beide allerdings im Jahr 2022. Eigentlich kein Grund zur (Meister-)Sorge. In der Landesliga Mitte der vergangenen Spielzeit aber doch. Denn mit Fortuna Regensburg gab es eine zweite Übermannschaft, die letztlich ebenfalls historische 86 Punkte nach 34 Spieltagen auf dem Konto hatte.

"Unsere kleine Schwächephase hatte mehrere Gründe", blickt Hannes Beer zurück. "Einerseits hatten wir mit der ein oder anderen Coronageschichte zu kämpfen, andererseits mit unmöglichen Platzverhältnissen. Das und viele andere Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir nicht in die Gänge gekommen sind. Wir haben keinen Rhythmus gefunden." Zum Ende der Saison fand aber Weiden wieder besser in die Spur, hat mit "seiner Serie von Auswärtssiegen Gas gegeben" und letztlich den 1. Platz halten können.

Sportlicher Leiter und Teammanager in Personalunion: Hannes Beer hat bei den Wasserwerklern seit vier Jahren das Sagen.
Sportlicher Leiter und Teammanager in Personalunion: Hannes Beer hat bei den Wasserwerklern seit vier Jahren das Sagen. – Foto: Werner Franken

"Ich bin absolut überzeugt, dass wir verdient Meister geworden sind. Gleichzeitig tut es mir aber leid für die Fortuna, die ebenfalls eine herausragende Runde gespielt hat.“ Mit immer größeren zeitlichen Abstand gerät das Wie immer mehr in Vergessenheit. Die SpVgg Weiden hat das große Ziel, die Rückkehr in die Bayernliga, erreicht. Das zählt. Und darauf wurde mit Nachdruck und Leidenschaft hingearbeitet. Einige Hürden musste auf dem Weg zurück in die 5. Liga allerdings übersprungen werden, wie der 65-jährige Fußballchef im Rückblick feststellt.

Denn nach dem Abstieg 2018 musste sich der Traditionsverein erst einmal neu sortieren. Unter anderem wurden einige Spieler der eigenen Kreisliga-Truppe in die 1. Mannschaft eingebaut, generell kein Stein auf dem anderen gelassen. "Gott sei Dank konnten wir in der Folge den Negativtrend relativ schnell stoppen", erinnert sich der Vereinsvertreter. Die Zahlen zu seinen Worten: 18/19 wurden die Wasserwerkler Dritter, in der Corona-Marathon-Saison verpassten sie nur wegen eines Quotientenunterschiedes von 0,1 den Meistertitel. "Alles in allem haben wir uns aber stetig weiterentwickelt, sodass wir es geschafft haben, dorthin zurückzukehren, wo wir hingehören - in die 5. Liga."

Nun, in der Comeback-Saison, ist es das vorrangige Ziel, diese Spielklasse auch zu halten. Gerne auch langfristiger. Hannes Beer ist davon überzeugt, dass das möglich ist. Denn die Truppe von Coach Andreas Scheler ist als solche (zusammen-)gewachsen. Die erfahrenen Spieler um Fabian Helleder, Stefan Graf und Ex-Profi Sven Kopp führen von der Reserve aufgerückte und selbst ausgebildete Talente wie Niklas Lang und Moritz Zeitler, die auf dem Sprung zu Führungskräften sind. Die Mischung stimmt. Das Gefüge passt. Man ist somit offensichtlich auf sportliche Rückschläge vorbereitet.

Und diese werden in der Bayernliga Nord öfter kommen als in der Landesliga Mitte. Denn die 5. Liga ist aufgrund von Duellen mit u.a. Ammerthal, Gebenbach, Jahn II und Donaustauf für die SpVgg gleichzeitig attraktiv und schwierig. "Das Niveau in dieser Spielklasse wird sehr hoch sein", mutmaßt der Sportliche Leiter. "Wir können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen uns schnell zurechtfinden und sofort liefern." Glücklicherweise weiß man in Weiden aber, dass nur das Ergebnis zählt im Fußball - und das würde stimmen, wenn der Aufsteiger am Ende über dem Strich steht...

Aufrufe: 016.6.2022, 04:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor