2024-05-08T11:10:30.900Z

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Die Sportfreunde Baumberg spielen die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte.
Die Sportfreunde Baumberg spielen die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte. – Foto: Arno Wirths

Sportfreunde Baumberg müssen auf die Regionalliga West verzichten

Die Sportfreunde Baumberg dominieren in dieser Saison die Oberliga Niederrhein und werden wahrscheinlich auch Meister, doch sie müssen auf den Aufstieg in die Regionalliga West verzichten. Das hat der Verein offiziell bekanntgegeben.

Die Sportfreunde Baumberg spielen die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte, doch die große Krönung wird am Saisonende ausbleiben. Der Tabellenführer der Oberliga Niederrhein muss nämlich auf den Aufstieg in die Regionalliga West verzichten. Über die Entscheidung, keine Lizenz beim Westdeutschen Fußballverband (WDFV) zu beantragen, hat der Verein jetzt offiziell informiert und damit das bestätigt, worüber schon seit Monaten gemutmaßt wird.

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Aufsteiger jetzt Ratingen 04/19, KFC Uerdingen oder ETB SW Essen

Das Resultat der finalen Baumberger Vorstandsrunde sorgt für Freude bei Ratingen 04/19 und dem KFC Uerdingen. Beide Klubs haben ihrerseits die Lizenz für die Regionalliga-Saison 2024/25 beantragt und könnten als Vizemeister den Aufstieg bei Bewilligung feiern. Sollte Baumberg die Oberliga Niederrhein gewinnen, berechtigt nämlich der zweite Tabellenplatz zum Regionalliga-Aufstieg. Hier liegt Ratingen mit 44 Punkten vier Punkte vor Uerdingen. Das direkte Duell steigt im Mai. Auch der ETB Schwarz-Weiß Essen hat die Lizenz beantragt (Platz fünf, 38 Punkte).

Sollten Ratingen, KFC Uerdingen und der ETB SW Essen am Saisonende nicht in der Top drei stehen, würde keine Mannschaft vom Niederrhein aufsteigen; dann würde ein Team aus der laufenden Regionalliga-Saison weniger absteigen.

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"Wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit den umfangreichen Unterlagen zum Zulassungsverfahren vom Westdeutschen Fußballverband befasst und sind zum Ergebnis gekommen, dass wir leider keinen Lizenzantrag für die Regionalliga West aufgrund der aktuell noch nicht vorhandenen regionalligatauglichen Heimspielstätte stellen werden", teilt der Verein am Montag mit.

Seit Monaten steht die Mannschaft von Salah El Halimi auf dem ersten Tabellenplatz der Oberliga Niederrhein und hat nach 25 Spieltagen zehn Punkte Vorsprung auf Ratingen 04/19. Die Monheimer dominieren in der höchsten Spielklasse am Niederrhein, doch parallel zum Erfolg quält sich der Verein mit der Stadionfrage, denn weder das aktuelle MEGA-Stadion, noch die neue Arena der Sportfreunde sind oder werden Regionalliga-tauglich sein. Weitere Unterstützung aus der Politik hat beispielsweise Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann zunächst untersagt, weil für ihn die Förderung des Breitensports in der Oberliga ende. Doch laut der Stellungnahme, die es am Textende im Wortlaut gibt, hat scheinbar ein Umdenken stattgefunden. Die Stadt Monheim soll sich mit einer Ertüchtigung beschäftigen.

Ohne passendes Stadion quasi keine Chance mehr auf die Regionalliga

Deshalb hat sich der Vorstand in den vergangenen Monaten nach Ausweichstätten umgeschaut, doch andernorts die Heimspiele auszutragen, kostet verdammt viel Geld. An diesem Problem ist unter anderem die SpVg Schonnebeck gescheitert und hat sich ebenfalls gegen einen Lizenzantrag entschieden. Bis zum 2. April haben interessierte Vereine Zeit, die Lizenz beim WDFV zu beantragen, doch für einen kleineren Klub ohne entsprechendes Stadion ist der Aufstieg in die Regionalliga West nahezu unmöglich geworden. Der Verband hat die Spielregeln zur laufenden Spielzeit 2023/24 verschärft, weshalb der 1. FC Kaan-Marienborn, der beispielsweise in der abgelaufenen Saison Fünfter wurde, freiwillig auf ein weiteres Jahr in der 4. Liga verzichtet. FuPa hat im vergangenen Jahr über die Stadion-Anforderungen am Beispiel des 1. FC Bocholt berichtet. Im Zuge der Entscheidung des 1. FC Kaan-Marienborn räumte der WDFV ein, dass die Regionalliga West mittlerweile den Status als Profi-Liga genießt.

Die Sportfreunde Baumberg kommen dagegen nicht in den Genuss, Teil der Regionalliga West zu werden. Das ist eine traurige, wenn leider schon absehbare, Entwicklung, die hoffentlich auch noch einmal zum Nachdenken bei den Entscheidungsträgern im Verband anregt. Immerhin wird hier eine Fußball-Mannschaft um ihren Erfolg gebracht, deshalb wäre ein Übergangsjahr für "Erst-Aufsteiger" - Baumberg hat noch nie in der Regionalliga gespielt - eine sinnvolle Überlegung. Sollte sich ein frühzeitiger Abstieg nämlich abzeichnen, muss der Verein keine größeren Lasten für das Regionalliga-Abenteuer mit in die Zukunft nehmen.

Regionalliga-Aus: die Stellungnahme der Sportfreunde Baumberg im Wortlaut

"Liebe Mitglieder, Freunde und Fans,

wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit den umfangreichen Unterlagen zum Zulassungsverfahren vom Westdeutschen Fußballverband befasst und sind zum Ergebnis gekommen, dass wir leider keinen Lizenzantrag für die Regionalliga West aufgrund der aktuell noch nicht vorhandenen regionalligatauglichen Heimspielstätte stellen werden.

Die Suche nach einer Spielstätte mit einer Regionalligatauglichkeit hat sich insgesamt sehr schwierig erwiesen. In naher Umgebung gibt es mit dem Paul-Janes-Stadion in Düsseldorf und dem Ulrich-Haberland-Stadion in Leverkusen derzeit lediglich zwei Spielstätte, die den neuen Anforderungen des WDFV direkt gerecht wären. Diese Stadien werden aber durch die eigenen Jugend- und Seniorenmannschaften regelmäßig genutzt und sind daher für uns als Mieter nicht nutzbar. Zusätzlich wäre ein Ausweichen nicht nur mit einem sehr hohen logistischen Aufwand verbunden, sondern führt auch zu einer enormen finanziellen Belastung im vier- bis fünfstelligen Euro Bereich pro Spiel durch die verbundenen Mietkosten.

Auch die Deckung zusätzlicher Kosten u.a. für Sicherheitspersonal, Schiedsrichter- und Verbandskosten sowie Reisekosten sind nicht zu vernachlässigen. Es bedarf für die Deckung der zusätzlichen sechsstelligen Kosten weitere Sponsoren- und Werbepartner. Wir haben bereits mit entsprechenden potenziellen Sponsoren gesprochen und die Gespräche waren positiv.

Die Sportfreunde Baumberg werden auch weiter Breiten- und Leistungssport in Baumberg erfolgreich betreiben und führen keinen Profisport in Baumberg ein. Wir sind und bleiben ,,Feierabendfußballer". Die Planungen/die Gespräche laufen weiter und wir arbeiten weiter daran, dass wir ab dem kommenden Jahr nicht wieder in diese Situation kommen und dass ein Lizenzantrag an der Spielstätte scheitert.

Beim Bau unseres neuen Stadions „Am Kielgraben" wurden bei der Planung schon einige Sicherheitsmaßnahmen bzw. Voraussetzungen berücksichtigt und somit auch realisiert, um künftig auch Risiko- und Sicherheitsspiele, wie z.B. aktuell im Niederrheinpokal in Baumberg stattfinden lassen zu können. Es sollte nicht nochmals passieren, dass wir das Heimrecht im Niederrheinpokal tauschen müssen. Es war für Alle Beteiligten sehr enttäuschend, dass der Verband das Heimrecht gegen RW Oberhausen im Niederrheinpokal tauschen musste.

Gespräche bezüglich eines Regionalligatauglichen Stadions „Am Kielsgraben“ laufen aktuell weiter mit der Stadt Monheim. Zusätzliche Anforderungen/Maßnahmen für die Regionalliga sind unserer Meinung nach auch umsetzbar. Auch der Stadtrat und die Politik in Monheim befassen sich mittlerweile mit dem Stadionneubau und möchte uns bei unserem Projekt eines regionalligatauglichen Stadions helfen und unterstützen. Die neuen, aktuellen (wechselnden) zusätzlichen Anforderungen/Maßnahmen für die Regionalliga sind unserer Meinung nach auch im neuen Stadion umsetzbar.

Es ist wichtig zu betonen, dass ein erfolgreicher Sport der beste Werbeträger für eine Stadt ist. Solche Investitionen in die Infrastruktur lohnen sich immer, gerade für unsere aufstrebende Jugend. Unsere 1. Mannschaft sorgt mit ihren großartigen Leistungen für viel Freude bei unseren Fans und Freunden. Sie spielt ein außergewöhnlich starkes Jahr und hätte es verdient, wenn sie erfolgreich bleibt, auch die Lorbeeren zu ernten. Gerade der vollzogene Umbruch und die Integration der jungen Spieler neben den etablierten Spielern ist dem Staff- und Trainerteam mehr als gelungen und führte zu überwältigendem Erfolg in der Meisterschaft und im Niederrheinpokal, den wir so nicht erwartet haben und uns in diese Situation gebracht haben. Diesen Weg wollen wir auch weiterhin gehen und dabei an der Zukunft arbeiten, damit irgendwann infrastrukturell auch Regionalligafußball in Baumberg möglich wäre, wenn die Mannschaft nochmal in diese Situation kommen würde.
Auch die momentane sportliche Situation im Jugend- und Seniorenbereich der Sportfreunde Baumberg ist sehr erfreulich. Darauf können wir erst einmal sehr stolz sein.

„Es ist die schlimmste Niederlage, die wir in dieser Saison erlitten haben. Die Enttäuschung wiegt natürlich schwer, genauso schwer wie die Last der Hoffnungen und Träume, die ich und mein Team seit einiger Zeit getragen hatten. Im ersten Moment ist es als Sportler schwer zu akzeptieren, dass diese harte Arbeit und Entschlossenheit manchmal nicht genug sind und dass die Regeln außerhalb des Spielfeldes hart sind und dir das Herz brechen können. Doch selbst in unserer Enttäuschung müssen wir uns erinnern, dass das Spiel des Lebens weitergeht. Wir verstehen die Entscheidung vollkommen und stehen hinter dem Vorstand, da es in unserer Situation alternativlos war. Wir können nun wählen, wie wir darauf reagieren. Wir können uns von der Enttäuschung überwältigen lassen oder wir erheben uns und kämpfen weiter. Wir können nur auf dem Platz stehen, unser Bestes geben und unsere Leidenschaft für den Fußball bewahren. Wir können weiterhin träumen, hoffen und weiterhin glauben, dass unsere Zeit noch kommen wird. Denn im Fußball, wie im Leben, ist einiges vorherbestimmt und vielleicht hat Gott für uns etwas Besseres vorgesehen. Wir werden nun unsere Köpfe hochnehmen, unsere Enttäuschung wegwerfen und fokussiert auf den Platz zurückkehren, um weiterzukämpfen, unsere Leistung zu bestätigen und zu siegen – nicht nur im Fußball, sondern auch im Spiel des Lebens", sagt Salah El Halimi, unser Trainer der 1. Seniorenmannschaft.

Uns ist klar, dass einige, Fans, Trainer und Spieler enttäuscht sind. Aber wir hoffen auf euren Verständnis und dass ihr unsere Entscheidung der Vernunft nachvollziehen könnt.
Wir werden weiter versuchen für die kommende Saison eine junge und schlagfertige Mannschaft zusammen zu stellen.

Liebe Grüße
Jürgen Schick (1.Vorsitzender)"

Aufrufe: 01.4.2024, 11:22 Uhr
André NückelAutor