2024-05-02T16:12:49.858Z

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Wohin geht die Reise von Baumberg ohne passendes Stadion?
Wohin geht die Reise von Baumberg ohne passendes Stadion? – Foto: Arno Wirths

SF Baumberg: Neues Stadion wird nicht Regionalliga-tauglich

Die Sportfreunde Baumberg führen seit Saisonbeginn die Tabelle der Oberliga an, doch selbst wenn sie ab Herbst 2025 eine neue Spielstätte am Kielsgraben bekommen, wird diese den Anforderungen einer höheren Liga nicht genügen. Der Bürgermeister wird deutlich.

Die Sportfreunde Baumberg werden auch nach dem anstehenden 21. Spieltag Tabellenführer der Oberliga sein. Seit Saisonbeginn steht das Team von Trainer Salah El Halimi ganz oben, hat sich inzwischen einen komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung auf die Verfolger herausgespielt und liegt damit sportlich auf Aufstiegskurs. Probleme gibt es aber infrastruktureller Natur.

Bis Dienstag, 2. April müsste beim Verband der Antrag auf Zulassung zur Regionalliga eingereicht sein, und in dem müsste auch klar eine einzige Spielstätte benannt sein, die den Anforderungen der höheren Liga genügt. Die gibt es in Monheim aber so nicht, und wie sich nun herausstellt, auch nicht so bald.

Denn obwohl die Stadt Monheim rund 22,6 Millionen Euro in den Bau eines neuen Sportzentrums am Kielsgraben investiert, wird das Stadion, das die SFB dort voraussichtlich ab Herbst 2025 nutzen sollen, nicht Regionalliga-tauglich sein. Das teilte die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Überlegungen, die Anlage auch für eine mögliche Nutzung in der Regionalliga auszulegen, wurden im Rahmen der Planungen im Jahr 2020 wieder verworfen. Im gegebenen Rahmen wären Anforderungen wie Zuschauerbereiche in getrennten Sektoren mit eigenen Zugängen, Toiletten, Kioske und anderen wichtigen Einrichtungen nicht umsetzbar.“

Bürgermeister sieht die Stadt nicht in der Pflicht

Deutlich weiter in seinen Aussagen geht Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Die Stadt fördert lediglich den Breitensport und die Jugend. Diese Förderung endet in der Oberliga. Für darüber hinaus gehende Ambitionen wird es keine städtische Unterstützung geben – weder durch eine Aufstockung der laufenden Zuschüsse noch in Form eines Regionalliga-tauglichen Stadions.“ Das ist schon ein erstes vernehmliches Rumms, aber Zimmermann setzt sogar noch einen drauf: „Da wir ohnehin davon ausgehen können, dass die Sportfreunde schon selbst die übrigen Kriterien (Hinterlegung von Sicherheitsleistungen beim Verband, höhere Spielergehälter) nicht erfüllen können, halte ich die Stadionfrage allerdings auch für irrelevant.“ Doppel-Rumms, sozusagen.

Zwar schreibt die Stadt: „An den Planungen waren auch die Sportfreunde Baumberg beteiligt“, doch deren Vorsitzender Jürgen Schick ist von den aktuellen Aussagen der Stadtspitze einigermaßen überrascht – gelinde formuliert: „Da muss der Bürgermeister vielleicht mal abgeholt werden“, sagt Schick unserer Redaktion. „Wir sind ja schon im bezahlten Fußball, den gibt es selbst in der Kreisliga A. Das ist seit Jahrzehnten schon kein Breitensport mehr. Wir werden in Baumberg kein Profitum einführen. Wir würden die Bürgschaft hinlegen können, das ist das geringste Problem.“

Miete wird teuer - wohin gegen RWO?

Das größte bleibt die aktuelle Infrastruktur, in der kommenden sieht Schick durchaus Möglichkeiten, das Stadion am Kielsgraben für die Regionalliga nachzurüsten. „Darüber müssten wir mit der Stadt dann sprechen, wenn es soweit ist.“ Was bald soweit ist, ist das Halbfinale im Niederrheinpokal: Das ist für Mittwoch, 3. April terminiert, die SFB empfangen dann den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen. Nur – wo? „Wir haben jetzt die Einstufung bekommen, dass es ein Sicherheitsspiel sein wird“, berichtet Schick und ergänzt: „Dafür haben wir in Baumberg kein Stadion.“

Einen Heimrecht-Tausch will der SFB-Vorsitzende aber auch nicht: „Da spiele ich lieber vor null oder nur hundert Zuschauern. Es steht ja nirgendwo, dass man vor Zuschauern spielen muss.“ Schick erinnert an das Viertelfinale gegen Regionalligist 1. FC Bocholt: „Da waren nachher mehr Polizei und Ordnungskräfte da als Bocholter Fans. Das war für uns kostentechnisch eine Nullnummer.“ Da das eigene Stadion an der Sandstraße gegen RWO ebenso wenig infrage komme wie das des Erzrivalen 1. FC Monheim, bliebe noch die Bezirkssportanlage an der Europaallee als Ausweich-Möglichkeit.

Und wie sieht es nun mit dem Lizenzantrag für die kommende Regionalliga-Saison beim Oberliga-Spitzenreiter aus? „Die Anforderungen sind inzwischen so hoch, dass kaum ein Amateurverein hoch gehen kann“, sagt Schick. „Außer in Velbert gibt es in der Region kein geeignetes Stadion. Wir gucken, ob wir auf eine Anlage drauf können, aber da müsste man hohe Mieten zahlen – das wäre fast unser gesamtes Budget. Das muss man erst einmal stemmen. Wir müssen es realistisch bewerten und werden kein Risiko eingehen.“

Aufrufe: 07.3.2024, 23:15 Uhr
Georg AmendAutor