2024-05-24T11:28:31.627Z

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Das Spiel zwischen dem FCA II und Nieder-Ramstadt wurde kurz vor Schluss abgebrochen. Hier eine Spielszene.
Das Spiel zwischen dem FCA II und Nieder-Ramstadt wurde kurz vor Schluss abgebrochen. Hier eine Spielszene. – Foto: Mara Wolf

Spielabbruch im B-Liga-Topspiel

Beim Duell FCA Darmstadt II gegen Nieder-Ramstadt rastet ein Zuschauer aus und attackiert einen Spieler +++ Sportgericht entscheidet über Spielwertung

Darmstadt. Unrühmliches Ende eines Fußballspiels: In der Fußball-Kreisliga B Darmstadt ist am Sonntag das Spitzenspiel zwischen Tabellenführer FCA Darmstadt II und dem Dritten TSV Nieder-Ramstadt in der 90. Minute beim Stand von 3:2 für Darmstadt abgebrochen worden.

Konsternierte Mienen gab es allenthalben zu sehen, nachdem Schiedsrichter Christian Fox (RW Walldorf) das Spitzenspiel vorzeitig beendet hatte. Was war passiert? Ein Nieder-Ramstädter hatte in der 90. Minute seinen Gegenspieler an der Außenlinie - ausgerechnet da, wo einige Anhänger des FCA Darmstadt - standen, gefoult. Ein Zuschauer der Gastgeber, der hernach als der Bruder eines Spielers der Gruppenliga-Elf identifiziert wurde, soll daraufhin einen TSV-Spieler mit einem Faustschlag ins Gesicht attackiert haben.

Eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr hier.

Es entwickelten sich tumultartige Szenen, in die Spieler und Zuschauer beider Seiten involviert waren. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Szenerie beruhigt hatte. Den schlagenden Zuschauer verwies Schiedsrichter Fox vom Sportplatzgelände. Nur mit Mühe gelang es allerdings einigen Zuschauern, den auf Portugiesisch schimpfenden Mann in Richtung Sportplatzausgang zu bugsieren. Richtig erbost war FCA-Trainer Chris Weigel, der den Schläger wiederholt auf Englisch anschrie, endlich das Gelände zu verlassen, was dieser letztlich dann auch tat. Der Unparteiische brach die Begegnung dennoch ab, auch, weil der geschlagene Spieler weiter am Boden lag.

Bis dahin war es ein normales Fußballspiel ohne große Härten gewesen. Obwohl es für beide Mannschaften um viel ging, gab es keine üblen Fouls oder und auch keine Hektik. Dabei war sich FCA-Trainer Weigel der Wichtigkeit des Spiels bewusst gewesen: "Mit einem Sieg würden wir Nieder-Ramstadt als Konkurrenten endgültig abhängen. Aber es wird schwer für uns", befürchtete der Coach. Und er behielt vor allem in der ersten Halbzeit recht. Das Spiel machten die Gäste. Vito Lamaruggine hatte drei dicke Chancen und scheiterte jeweils knapp; Tom Schönnagel verpasste knapp das Tor.

FCA erst nach der Pause druckvoll

Von Darmstadt war im ersten Durchgang so gut wie gar nichts zu sehen. Das änderte sich nach der Pause, als die Gastgeber begannen, Druck aufzubauen. Miranda-Ferrari (48.) verfehlte mit einem Freistoß knapp das Nieder-Ramstädter Gehäuse, Contreras Aguilar schoss nach einem Eckball knapp vorbei. So kam Nieder-Ramstadts Führung nach einem Konter einigermaßen überraschend: Hendrik Reichel (61.) hob den Ball über den Torwart hinweg in die lange Ecke. Darmstadt wurde energischer und kam durch Lobsang Santiago Avendano Solano zum Ausgleich (66.). Das Spiel gedreht hatten die Darmstädter mit dem 2:1, für das erneut Avendano Solano (73.) per Kopf sorgte. Nieder-Ramstadt bekam im Anschluss ein Tor nach einem Freistoß nicht anerkannt (76.), weil ein Spieler zu nahe an der FCA-Mauer gestanden hatte.

Dafür war es der aufgerückte Tobias Centarti (81.), der per Kopf den Ausgleich für Nieder-Ramstadt besorgte. Minuten später schlug der gleiche Spieler im eigenen Strafraum über den Ball. Der dahinter stehende Edson Leonel Contreras Aguilar (89.) nahm das Geschenk an und besorgte das 3:2 für Darmstadt. Augenblicke später entstand der Tumult und der damit verbundene Abbruch der Partie.

"Schlimmes Ende eines harmlosen Spiels"

"Das ist ein schlimmes Ende eines eigentlich harmlosen Spiels. Dafür, dass für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand, ging es durchaus fair zu", sagte Nieder-Ramstadts Trainer Michael Meyer. "Wir hätten bereits im ersten Durchgang ein oder zwei Tore schießen müssen. Warum die Partie mit einem Spielabbruch endete, ist unbegreiflich. Aber immerhin ist unser Spieler ja auch geschlagen worden." Vollkommen bedient zeigt sich auch FCA-Trainer Weigel: "Da ist das Spiel schon fast regulär abgepfiffen, und dann kommt so etwas."

Die Sache landet nun vor dem Darmstädter Kreissportgericht. Wenn dem FCA die Schuld für den Abbruch zugesprochen würde, könnte das Spiel für Nieder-Ramstadt gewertet werden. Dabei wird es maßgeblich auf den Bericht von Schiedsrichter Fox ankommen, der einen guten Blick auf die Szene hatte. So oder so haben die Verursacher dem FCA Darmstadt ein Bärendienst erwiesen: Nach dem Abbruch hat der FC Alsbach II mit einem 7:0-Heimsieg über die DJK/SSG Darmstadt erst einmal die Tabellenspitze übernommen.

Aufrufe: 09.5.2023, 10:25 Uhr
Michael SobotaAutor