2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
In Galaform – und bald weg? Jo Boyamba entschied die Partie gegen Osnabrück (3:0) mit zwei feinen Lupfern – dafür wird er von Stefan Lex (l.) und Marius Wörl gefeiert. Was das Trio eint: Bei allen läuft der Vertrag aus …
In Galaform – und bald weg? Jo Boyamba entschied die Partie gegen Osnabrück (3:0) mit zwei feinen Lupfern – dafür wird er von Stefan Lex (l.) und Marius Wörl gefeiert. Was das Trio eint: Bei allen läuft der Vertrag aus … – Foto: imago

Späte Topform für den Trostpreis? – Ismaik will alle wichtigen Spieler halten

Oberlöwe Reisinger peilt DFB-Pokal an

Der TSV 1860 findet seine Form zurück. Reicht es wenigstens für den DFB-Pokal. Vrenezi träumt sogar von mehr und will die Mannschaft zusammenhalten.

München – Diesmal hatte Ilona Hug mehr Glück als bei ihrem ersten München-Besuch. Besseres Wetter als zwei Wochen zuvor – und vor allem: Bessere Stimmung, denn diesmal belastete weder Regen noch eine 1:4-Heimpleite gegen Dortmund II die rare Freizeit mit ihrem Lebenspartner.

Drei der letzten vier Spiele hat Maurizio Jacobacci mit 1860 gewonnen – wie zuvor in Aue und Ingolstadt (jeweils 3:1) zeigten seine Löwen auch beim 3:0 gegen Osnabrück schlauen Fußball mit schönen Toren. Einziger Schönheitsfleck: die Tabelle der 3. Liga, in der die Spitzenplätze unerreichbar bleiben.

TSV 1860: Auch zum Minimalziel sind es sieben Punkte

Meist gehörter Satz am Samstag im Grünwalder Stadion: „Schad’ (wahlweise Sch . . .), aber die gute Form kommt leider ein paar Wochen zu spät . . .“ Ähnlich äußerte sich auch Kapitän Stefan Lex, 33, der wie alle 1860-Profis die Freude an seinem Beruf wiedergefunden hat. „Wenn wir drei bis vier Wochen früher diese Sicherheit wieder in die Mannschaft bekommen hätten, würde nach oben noch etwas gehen“, haderte Lex. Oder mit den Worten von Präsident Robert Reisinger: „Ich bin froh und glücklich. Aber zufrieden bin ich mit der Gesamtsituation nicht. Wir haben eine lange Durststrecke gehabt, die wir jetzt wahrscheinlich nicht mehr aufholen können.“ Wohl kaum angesichts von zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, den zudem Dynamo Dresden besetzt, das seit dem Rückspiel bei 1860 Ende Januar nur zwei Spiele verloren hat.

Was den Löwen bleibt, ist die Hoffnung, wie in den letzten beiden Jahren wenigstens die Qualifikation für den DFB-Pokal zu schaffen, den Trostpreis. Aktuell würde dafür Platz fünf reichen (wegen Freiburg II), doch selbst der ist sieben Punkte entfernt. Nach dem Schlusspfiff, als Zwickau vs. Saarbrücken (2:2) noch nicht gespielt war, hatte Reisinger gesagt: „Das sind jetzt sechs Punkte. Das wäre machbar in meinen Augen.“

TSV 1860: Vrenezi hofft auf Wunfer und agiert als Spielerberater

Ein anderes, mindestens genauso wichtiges Ziel ist die Planung der neuen Saison, bei der Jacobacci eine immer festere Größe wird (sofern er den von 6,3 auf 4,5 Mio. Euro schrumpfenden Profi-Etat akzeptiert) – und, wenn es nach Hasan Ismaik geht, auch der Kern der zu neuem Leben erwachten Mannschaft. Die Spieler hätten zuletzt „bewiesen, welch großes Potenzial in ihnen wirklich steckt“, schrieb der Investor bei Facebook: „Ich wünsche mir, dass der Klub möglichst alle wichtigen Spieler, deren Verträge jetzt auslaufen, verlängern kann.“ Das Problem dabei: Auslaufende Verträge haben ausgerechnet einige der formstärksten Profis: Marius Wörl, Yannick Deichmann und Joseph Boyamba, der die Partie mit zwei feinen Chip-Bällen entschied (38., 40.); zum 3:0 traf kurz vor Schluss Jesper Verlaat. Ungeklärt ist zudem die Zukunft von Ex-Torschützenkönig Marcel Bär – und von Lex, der nicht so spielt wie einer, der sich auf der letzten Rille seinem Karriereende entgegen schleppt.

Sportchef Günther Gorenzel, öffentlich kaum noch präsent und trotzdem mit dem Neuaufbau betraut, könnte Pluspunkte bei Ismaik sammeln, wenn er es schafft, schon bald die ersten Unterschriften zu präsentieren. Als Helfer bot sich einer an, der sicher weiß, dass er bleiben wird: Albion Vrenezi. „Es macht extrem Spaß gerade mit den Jungs“, sagte der kongeniale Partner von Jo Boyamba: „Es kann gerne so weitergehen. Natürlich sage ich immer zu den Jungs, wo der Vertrag ausläuft: Nächstes Jahr seid Ihr alle hier – und dann greifen wir an!“

Oder sogar noch in dieser Saison? Nur Vrenezi gibt zu, dass er in der Tabelle über den DFB-Pokal-Platz hinaus schielt. „Man weiß ja nie“, orakelte er, „vielleicht gibt es noch Wunder. Wir müssen jetzt einfach jedem Gegner, der vor uns steht, die Punkte klauen.“ Und los geht’s damit am Samstag in Wiesbaden. (ulk)

Aufrufe: 011.4.2023, 07:20 Uhr
Uli KellnerAutor