2024-05-02T16:12:49.858Z

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Trifft wieder: Stefan Lex.
Trifft wieder: Stefan Lex. – Foto: dpa

Bleibt Lex jetzt doch ein Löwe? „Wenn ich gesund bleibe, …“

1860-Kapitän schließt ein weiteres Jahr nicht aus

Stefan Lex hat sein Formtief überwunden und trifft wieder. Überdenkt der Löwen-Kapitän jetzt doch noch seine Entscheidung, die Karriere zu beenden?

München – Plötzlich brach es aus Stefan Lex heraus. Soeben hatte er gegen den FC Ingolstadt das 1:0 erzielt, da holte er tief Luft, breitete die Arme zum „Flieger“-Jubel aus und schrie der spärlich besetzten Schanzer-Fankurve ein inbrünstiges „Jaaa“ entgegen, bevor er Vorlagen-Geber Joseph Boyamba in die Arme fiel. Nein, nicht vor Erschöpfung.

Das 1:0 für den TSV 1860 fiel in der 16. Minute, selbstredend war Lex da noch längst nicht am Ende seiner Kräfte – mindestens sein 2:0 eine Viertelstunde später stellte das unter Beweis. Nein, es war die pure Erleichterung darüber, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen bewiesen zu haben, dass er es noch kann, der Kapitän: der Mannschaft mit wichtigen Toren helfen und sie früh auf die Siegerstraße bringen. Schon beim 3:1-Sieg in Aue eröffnete Lex den Torreigen, zufällig schon damals in der 16. Minute. Bis dahin hatte der 33-Jährige ewig lange 1185 Minuten auf einen eigenen Treffer warten müssen – auf der Bank oder der Tribüne verpasste Spielminuten sind hier schon herausgerechnet. Eine Leidenszeit für einen (Außen-)Stürmer, der zum Gesicht der Giesinger Winter-Depression wurde.

TSV 1860: Verlaat wirbt für Verlängerung von Lex

Sein für diesen Sommer angedachtes Karriere-Ende hielten nicht wenige Fans für eine kluge Idee. Doch plötzlich, seitdem Maurizio Jacobacci das Traineramt an der Grünwalder Straße 114 übernommen hat, blüht Lex wieder auf. Wie bei vielen anderen Löwen-Akteuren schafft es der feinfühlige Jacobacci, auch seinem Spielführer wieder das alte und schmerzlich vermisste Selbstvertrauen einzuhauchen. Lex geht wieder voran, spielt munter mit und trifft.

Sodass ein Schlussstrich am Saisonende nun eher wie ein „Kann“ als wie ein „Sollte“ erscheint. Abwehrchef Jesper Verlaat, übrigens auch ein Wiederentdecker der eigenen Sicherheit im Spiel, hätte nichts dagegen, wenn Lex noch bliebe: „Wenn er so weitermacht“, sagte Verlaat nach der Ingolstadt-Partie über Lex, „darf er gern noch ein Jahr dranhängen. Man kann sehen, was für ein wichtiger Spieler er uns ist.“ Lex, nach dem Sieg an alter Wirkungsstätte namens Audi Sportpark sichtlich gut aufgelegt, erwiderte: „Das hätte er vor fünf Wochen nicht gesagt, als ich keine Tore geschossen habe.“ Ja, grundsätzlich stehe er noch zu dem, was er vor fast einem Jahr in Aussicht gestellt habe. „Ich gehe davon aus, dass die nächste Saison meine letzte sein wird“, hieß es im April 2022. Das sei ein Jahr später „nicht hundertprozentig“ sicher. „Aber es ist schon so, dass man es im Hinterkopf hat“, sagte Lex dann am Montag, gefragt nach seinem möglicherweise letzten Gastspiel beim Ex-Klub FCI. „Warten wir mal die nächsten Wochen ab, wie es weiterläuft. Ich gehe aber nach wie vor davon aus, dass es mein letztes Spiel hier war.“

TSV 1860 erwartet „anderes Kaliber“ Osnabrück

Der scharfsinnige Lex wäre dennoch nicht Lex, wenn er sich nicht doch ein Türchen offen gelassen hätte: „Wenn ich gesund bleibe, will ich natürlich noch weiter treffen und das eine oder andere Tor auf der Abschiedstournee machen. Wenn es sich am Ende raus kristallisiert, dass es doch noch so viel Spaß macht, können wir mal weiterschauen“, sagte er verheißungsvoll.

Erst einmal liegt der Fokus auf dem Duell mit Osnabrück am Ostersamstag, das sicher „ein anderes Kaliber wird“ (Zitat Lex). Und nebenbei herrscht Freude über die eigene, steigende Formkurve. Denn – nur zur Erinnerung – bis vor Kurzem „war ich auch nicht zufrieden, wie meine Saison gelaufen ist.“ So schnell kann’s manchmal gehen. (Jacob Alschner)

Aufrufe: 06.4.2023, 06:27 Uhr
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