2024-05-02T16:12:49.858Z

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Niedergeschlagen und sprachlos: Die 0:6-Niederlage im Relegationsspiel war für die Sportfreunde Egling-Straßlach um Max Beierbeck (Mitte, mit
Kniebandage) das bittere Ende einer verkorksten Saison.
Niedergeschlagen und sprachlos: Die 0:6-Niederlage im Relegationsspiel war für die Sportfreunde Egling-Straßlach um Max Beierbeck (Mitte, mit Kniebandage) das bittere Ende einer verkorksten Saison. – Foto: Rudi Stallein

Binnen zwei Jahren: SF Egling-Straßlach stürzt von der Kreisliga in die A-klasse ab

Absturz mit Ansage

Nach einer 0:6 Klatsche im entscheidenden Relegationsspiel gegen Eurasburg müssen die Sportfreunde Egling-Straßlach den Weg in die A-Klasse antreten.

Egling/Straßlach – Nur zwei Spielzeiten benötigten die Sportfreunde Egling-Straßlach, um von der Kreisliga in die A-Klasse durchzurutschen. Die schwer erklärbare 0:6-Niederlage im entscheidenden Relegationsspiel gegen den SV Eurasburg-Beuerberg besiegelten einen Durchmarsch, den manche hatten kommen sehen, während andere wohl nicht wirklich richtig hinsehen wollten, wie der langjährige Eglinger Fußball-Abteilungsleiter Franz Beierbeck im Rückblick eingesteht. Denn an Warnsignalen hatte es nicht gemangelt. Der Negativtrend zog sich bereits bald drei Jahre hin.

Es begann gleich nach dem etwas glücklichen Aufstieg in die Kreisliga im Sommer 2019. Als die Corona-Saison nach 17 Spielen abgebrochen wurde, standen auf der Habenseite ganze drei Punkte aus drei Unentschieden, zu einem Sieg hatte es nicht gereicht. „Da haben wir irgendwo das Fußballspielen verlernt. In der Kreisliga haben wir irgendwann nur noch lange Bälle gespielt“, erinnert sich der langjährige Kapitän Max Beierbeck an die Zeit, als sein Team permanent mit dem Rücken zur Wand agieren und zudem gegen die Auswirkungen der Pandemie ankämpfen musste. „Da ist auch ein Stück Fußballleidenschaft verloren gegangen“, glaubt der 36-Jährige. „Am Schluss waren wir jedenfalls ziemlich einfallslos.“

„Wir haben die Vorrunde ein bisschen auf die leichte Schulter genommen“

Max Beierbeck

Nach dem Abstieg wurde es im nächsten Jahr entgegen der Erwartungen von Trainer Herbert Mühr und der Vereinsführung nur unwesentlich besser. Nach der Hinrunde belegten die Sportfreunde Platz zehn, drei Punkte vom direkten Abstiegsplatz entfernt. „Wir haben die Vorrunde ein bisschen auf die leichte Schulter genommen“, räumt Max Beierbeck ein, der seine aktive Karriere in der ersten Mannschaft mit dem Ende der Relegation beendet hat (siehe Pausentee). Wenn mal wieder, was ab und zu vorkam, ein Spiel gewonnen wurde, habe man sich eingeredet: Ja, jetzt haben wir die Kurve gekriegt. Insgesamt müsse man sich eingestehen: „Wir haben zu wenig investiert und das Kämpfen komplett verlernt.“

Mehrmals bot Coach Herbert Mühr in dieser Phase an, seinen Platz zu räumen. Zwei Mal gab es eine geheime Abstimmung. Beide Male entschied sich die Mannschaft einstimmig für einen Verbleib des Trainers. „Wir haben den bequemen Weg gewählt“, gibt Beierbeck zu. Er müsse sich „schon auch selbst ein bisschen die Schuld geben“, räumt der damalige Abteilungsleiter Franz Beierbeck ein. „Klar, im Nachhinein hätte man den Schnitt früher machen müssen. Aber es nur am Trainer festzumachen, ist auch nicht richtig.“

Hiobsbotschaften und Verletzungspech: Die Sportfreunde gingen angeschlagen in die Rückrunde

War doch schon der Saisonstart von allerlei Hiobsbotschaften überschattet gewesen. Im Vorbereitungsspiel beim SV Eurasburg-Beuerberg brach sich der gerade erst verpflichtete Torhüter Lutz Voigt Schien- und Wadenbein, der zweite Keeper Julian Heller fiel mit einer Meniskusverletzung wochenlang aus. Beim Punktspielstart gegen den SV Ascholding-Thanning verletzten sich Spielführer Christian Ettenberger und Maximilian Gaigl schwer, beide fehlen bis heute. Hinzu kam, dass durch die Zeit wechselnder Lockdowns einige Spieler ihre Interessen neu sortiert hatten. „Manche hatten die Prioritäten überall, aber nicht auf dem Fußballplatz“, bringt es Max Beierbeck ungeschönt auf den Punkt. „Jeder hatte sein kleines Ego, in Summe haben wir als Mannschaft zu wenig gemacht.“

Auch der Ex-Abteilungsleiter redet Klartext: „Wir haben es uns schon selbst eingebrockt, das ganze Desaster. Jetzt muss man es so annehmen und das Beste draus machen.“ Und hoffen, dass der neue Spielertrainer Mirnes Bajric (40) außer frischem Wind möglichst noch den einen oder anderen Spieler mitbringt. Denn außer Max Beierbeck jun. hat auch Florian Buchner, der zuletzt als Interimstrainer die Mannschaft vom Tabellenende noch in die Relegation geführt hatte, erklärt, nicht mehr als Spieler zur Verfügung zu stehen. Gleiches gilt dem Vernehmen nach für Torhüter Julian Heller.

Der frühe Knock-out: Spätestens nach dem 3:0 für den SV Eurasburg-Beuerberg durch
Christian Martner (Mi.) ist Torhüter Philipp Schneider und Verteidiger Tim Sedlaczek
(re.) klar, dass der zweite Eglinger Abstieg in Folge besiegelt ist.
Der frühe Knock-out: Spätestens nach dem 3:0 für den SV Eurasburg-Beuerberg durch Christian Martner (Mi.) ist Torhüter Philipp Schneider und Verteidiger Tim Sedlaczek (re.) klar, dass der zweite Eglinger Abstieg in Folge besiegelt ist. – Foto: Rudi Stallein

Zudem sei bei einigen jungen Spieler wie den Studenten Jakob Hielscher und Timo Steidle ungewiss, in welchem Umfang sie zur Verfügung stehen werden, wie Daniel Knoll erklärt. „Es wird in der A-Klasse einen Umbruch geben“, betont der neuen Eglinger Fußball-Abteilungsleiter, der ebenfalls einräumt, in den vergangenen Monaten wohl etwas zu blauäugig gewesen zu sein. „Man hat lange nicht wahrhaben wollen, dass es am Ende so knapp werden würde.“

Das Wichtigste sei nun, nachdem man zwei Jahre lang fast nur Niederlagen erlebt habe, „wieder mehr Spaß am Fußball“ zu finden. Denn „mit Spaß kommen auch die Erfolge wieder“, ist der 41-Jährige sicher. Im Jahr 1999 sind die Sportfreunde zuletzt in die A-Klasse abgestiegen, und im nächsten Sommer gleich wieder aufgestiegen. „Das wollen wir dieses Mal wieder schaffen“, gibt Knoll die Richtung vor. (Rudi Stallein)

Aufrufe: 017.6.2022, 11:33 Uhr
Rudi StalleinAutor