2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Eine überraschenden Coup landete die SpVgg Neustadt am Kulm (in Rot) gegen den Rangzweiten und darf nun wieder fest an den Klassenerhalt glauben.
Eine überraschenden Coup landete die SpVgg Neustadt am Kulm (in Rot) gegen den Rangzweiten und darf nun wieder fest an den Klassenerhalt glauben. – Foto: Florian Dötsch

Schlusslicht Neustadt/Kulm gelingt beim 7:6 eine Sensation

Der gastgebende Tabellenletzte schlägt beim "Tag des offenen Tores" mit dreizehn Treffern den hochfavorisierten Tabellenzweiten aus Edelsfeld

Was für ein Spektakel am gestrigen Sonntag unter dem Rauhen Kulm. In einer von nur zwei durchgeführten Matches an diesem Wochenende - alle anderen wurden abgesagt - sorgte der lange abgeschlagene Tabellenletzte SpVgg Neustadt am Kulm für eine mehr als dicke Überraschung. In einer denkwürdigen Partie zwangen die Dötsch-Männer (14./12) den Tabellenzweiten aus Edelsfeld (2./43) mit 7:6 in die Knie und sind nun bis auf zwei Zähler am Rele-Platz und nur noch drei Zähler vom rettenden Ufer entfernt. Der FC dagegen erhielt durch die unerwartete Pleite einen herben Rückschlag im Bemühen, Ligaprimus SV Hahnbach II noch einzuholen.

Partie 2 lautete SV Neusorg (4./35) gegen die SG Sorghof/Vilseck II (13./14), welche die Elf von Coach Matthias Müller mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Während der SVN auf Rang 4 vorstösst, tritt die Kreuzer-Elf im Tabellenkeller auf der Stelle.

Schon zur Halbzeit stand das Endergebnis fest auf schwer zu bespielendem Untergrund. Nach der Pause sollten dann keine Tore mehr fallen, es blieb schließlich beim Pflichtsieg für die Mannen von Matthias Müller.

"Eine ordentliche erste Halbzeit auf tiefem Boden hat uns gereicht, um das Spiel für uns zu entscheiden. Die zweite Halbzeit war dann nicht mehr das gelbe vom Ei, am Ende sind wir froh, das Spiel durchgezogen zu haben", so SVN-Chefanweiser Matze Müller.

"Erneut sind wir früh in Rückstand geraten und das ist aktuell das Problem. Danach ein Spiel auf Augenhöhe, dann der Doppelschlag noch vor der Halbzeit. Solche Tore bekommst du nur, wenn du hinten drin bist und kein Spielglück hast. In Halbzeit 2 waren wir bemüht, es fehlt halt vorne die Durchschlagskraft. Klar, es wird langsam kritisch für uns, es zählen jetzt nur noch Siege die kommenden Wochen. Wir glauben noch an uns, die Mannschaft ist intakt, kann es halt momentan nicht umsetzen", so ein natürlich enttäuschter Gästetrainer Oliver Kreuzer.

Tore: 1:0 und 2:0 Christopher König (6./19.), 3:0 David Krapf (25.) - Schiedsrichter: Christian Hirsch - Zuschauer: 99

FuPa verzichtet auf die Schilderung des Spielverlaufs und beschränkt sich auf die Stimmen der Trainer, die diesen aus unterschiedlichen Blickwinkeln wiedergeben.

"Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn. Von Beginn an eigentlich das erwartete Spiel, Edelsfeld bockstark, spielerisch richtig gut. Die Führung zur Halbzeit hoch verdient, ich war da null zufrieden, keiner war wirklich auf der Höhe, kein Einsatz und kein Wille zu sehen. Edelsfeld hätte da auch höher führen können, ja müssen. Positiv war nur, dass wir unsere einzigen zwei Chancen genutzt haben.

In der Halbzeit wurde ich laut, die Reaktion darauf nach dem Seitenwechsel war dann einfach der Wahnsinn, wie 100 zu 1 im Vergleich zur ersten Halbzeit. Edelsfeld war nun weiter spielerisch überlegen, hatte nun aber weniger Chancen. Wir hatten nun mehr Möglichkeiten und nutzten die plötzlich eiskalt. Wir hätten sogar noch ein oder zwei Tore mehr machen können! Am Ende muss ich vor meiner Mannschaft den Hut ziehen und ihr absoluten Respekt zollen. So ein Spiel noch zu drehen, ist einfach der Wahnsinn. Ich sage heute, so ein Team kann und wird auch nicht absteigen", so ein total begeisterter SpVgg-Coach Florian Dötsch gestern am Abend.

Wenig begeistert dagegen der Coach des FC Edelsfeld: "Eine verdiente Niederlage, bei der sich wieder einmal gezeigt hat, was dabei heraus kommt, wenn der vermeintliche Titelkandidat beim Abstiegskandidaten nicht die notwendige Konzentration walten lässt. Wir haben nie richtig gut in unser Spiel gefunden, obwohl die Platzverhältnisse für das Wetter eigentlich richtig gut waren. Nach dem 0:2 waren wir etwas leichtsinnig, bekamen den Anschluss, sind danach aber wieder auf 4:1 davongezogen, ehe eine diskussionswürdige Entscheidung das 2:4 kurz vor dem Seitenwechsel begünstigte und wir zudem mehrfach verpassten die Situation davor zu bereinigen.

In der Pause habe ich noch einmal deutlich gemacht, dass man hier auch leidensfähig sein muss. Einsatz, Leidenschaft, Gier müssen stimmen, doch meine Mannschaft zeigte dies nach dem Seitenwechsel einfach zu wenig. So wendete Neustadt mit einfachen Mitteln innerhalb von vier Minuten das Blatt, jedes Mal ging ein langer Ball voraus, wir trafen den Ball dann nicht oder er rutschte durch. Danach glichen wir wohl aus, doch Neustadt setzte nach, stellte auf 7:5, ehe wir nur noch einmal ins Tor trafen. Danach hingen die Köpfe tief, die Niederlage war, wie gesagt verdient, nun gilt es in der Trainingswoche all die Tugenden, die man als Leistungssportler benötigt, wie Herz, Leidenschaft und so weiter wieder in Erinnerung zu rufen. Es wird wohl weniger beschaulich werden. Allerdings bin ich überzeugt, dass meine Mannschaft daraus gelernt hat und schon am kommenden Samstag wieder ein anderes, ihr gewohntes Gesicht zeigen wird", so Achim Beck in einer sehr emotionalen und ausführlichen Rückbetrachtung des doch denkwürdigen Matches.

Tore: 0:1 Fabian Spies (16.), 0:2 Simon Strehl (20.), 1:2 Peter Dollhopf (21.), 1:3 Fabian Spies (26.), 1:4 Patrick Dehling (36.), 2:4 Stefan Puehl (45.+2), 3:4 Tim Stauffer (54.), 4:4 Peter Dollhopf (56.), 5:4 Maximilian Doreth (58.), 5:5 Fabian Spies (64.), 6:5 Peter Dollhopf (70.), 7:5 Moritz Deubzer (74.), 7:6 Fabian Spies (85.) - Schiedsrichter: Josef Scheck - Zuschauer: 55 - Platzverweis: Zeistrafe für Bernd Fischer (89./FCE)

Aufrufe: 04.4.2023, 12:00 Uhr
Werner SchaupertAutor