2024-06-14T14:12:32.331Z

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Fabian Berg (Mitte) nach seinem Siegtor in der Nachspielzeit
Fabian Berg (Mitte) nach seinem Siegtor in der Nachspielzeit – Foto: Oliver Rabuser

Schiedsrichter Matthias Bartl wehrt sich über Berichterstattung: „Eine Linie überschritten“

Vereine zufrieden mit Unparteiischem

Nach Schiedsrichter-Kritik: Matthias Bartl, Referee der Kreisliga-Partie zwischen dem SV Polling und dem SV Ohlstadt, hat für Feedback immer ein offenes Ohr.

Ohlstadt – 1:2-Auswärtsniederlage gegen das Schlusslicht der Liga, der entscheidende Treffer sogar erst in der Nachspielzeit von einem Spieler, der zuvor auch mit Gelb-Rot hätte vom Platz fliegen können, dazu ein nicht geahndetes Nachschlagen eines Gegenspielers – die Kreisliga-Partie des SV Ohlstadt beim SV Polling hat hohe Wellen geschlagen.

Während der gut 90 Minuten, aber auch im Nachgang. Im Fokus stand dabei vor allem Schiedsrichter Matthias Bartl. Der Unparteiische vom SV Wielenbach geriet in die Schusslinie – und wehrt sich nun im Gespräch mit dem Tagblatt gegen die negative Berichterstattung nach der Partie.

Portraitbild von Matthias Bartl.
Portraitbild von Matthias Bartl. – Foto: BFV

Bartl reagierte prompt, meldete sich bei der Redaktion. Aus Sicht des Weilheimers sei bei der Kritik im Spielbericht „eine Linie überschritten“ worden. Denn, und das ärgert ihn zutiefst: „Da wird meine Unparteilichkeit infrage gestellt, das ist hartes Brot.“

Der 28-Jährige sagt von sich selbst, dass er Entscheidungen auf dem Platz nach bestem Gewissen treffe, Szenen danach beurteilt, wie er sie halt wahrnimmt. „Niemand ist unfehlbar und jeder Schiedsrichter macht Fehler. Es kann auch sein, dass ich etwas wie das Nachschlagen nicht gesehen habe, aber sicherlich nicht bewusst.“ Dasselbe gelte für die Aktionen von Pollings Siegtorschützen Fabian Berg, der laut SVO-Coach Stefan Schwinghammer „drei grobe Fouls“ im Laufe der Partie begangen haben soll. „Ich habe die Foulspiele ja gepfiffen, sie aber nicht als verwarnungswürdig eingestuft.“ In einer Szene, einem Bodycheck gegen einen Ohlstädter, zeigte er dem Pollinger Spieler dann auch die Gelbe Karte. Für einen sofortigen Platzverweis sah Bartl aber keinen Anlass. Insgesamt beurteilt er die Kreisliga-Begegnung als kampfbetontes, aber keineswegs unfaires Fußballspiel.

In Ohlstadt waren die Wogen schnell geglättet. Das bestätigt Abteilungsleiter Florian Müller, der sehr besonnen auf das Auswärtsspiel zurückblickt: „Es war eine Partie wie viele andere. Der Schiedsrichter hat Fehlentscheidungen getroffen, aber auch viel richtig gepfiffen. Das passiert halt.“

Bartl stellt auch heraus, dass nach Abpfiff der Begegnung keiner zu ihm gekommen sei, um ihn zu kritisieren. Die Fußballer beider Seiten hätten sich bei ihm bedankt – wie nach jeder Partie. Grundsätzlich ist der Unparteiische offen für Kritik – in sachlicher Form. „Es kann jeder gerne nach dem Spiel zu mir kommen und mit mir sprechen. Ich bin über jedes Feedback froh, nur so kann man als Schiedsrichter besser werden. Dialog ist wichtig.“

Der Schiedsrichter warnt davor, durch überzogene öffentliche Kritik den Nachwuchs zu verprellen. Sein Appell: „Wir müssen doch alle gemeinsam – Schiedsrichter, Spieler, Trainer und auch Journalisten – die Jüngeren für dieses Hobby begeistern.“ Eines wird er garantiert nicht tun: aufgeben. Er lässt sich seine Begeisterung fürs Pfeifen durch derlei Vorkommnisse nicht rauben.

Aufrufe: 012.10.2022, 17:03 Uhr
Patrick HilmesAutor