2024-04-25T14:35:39.956Z

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Als Jugendtrainer ist Thomas Eberhardt Hassia Bingen treu geblieben. Als Aktiventrainer ist "Ebbe" zurzeit nicht im Einsatz.
Als Jugendtrainer ist Thomas Eberhardt Hassia Bingen treu geblieben. Als Aktiventrainer ist "Ebbe" zurzeit nicht im Einsatz. – Foto: System/stock.adobe – Bearbeitung: VRM

"Rückkehr ist zeitlich und gesundheitlich aktuell nicht machbar"

Seit dem Abgang von Hassia Bingen liegt der Fokus des Übungsleiters auf seinen beruflichen Aufgaben +++ Eine Rückkehr an die Seitenlinie schließt "Ebbe" trotzdem nicht gänzlich aus

Mainz/Bingen. Zuletzt war Thomas Eberhardt vergangene Saison bei Hassia Bingen im Einsatz. Während seiner Zeit kam es zum Super-Gau beim Traditionsverein und der Insolvenz-Anmeldung des Vereins. Am Ende einer ereignisreichen Saison stand der Abstieg in die Verbandsliga und das Ende seiner Tätigkeit als Aktiventrainer. Vor seinem Engagement bei der Hassia trainierte "Ebbe" den VfB Bodenheim, Fortuna Mombach und den Italclub Mainz. Bei jeder Station blickt der heute 41-Jährige auf schöne und meist erfolgreiche Zeiten zurück.

Ein intensives Hobby

Für Thomas Eberhardt war die Nachricht im April 2022 genauso ein Schock wie für alle Fußballfans rund um das Rhein-Nahe-Eck. Die Binger Fußballvereinigung (BFV) Hassia sollte zum Ende der Oberliga-Saison den Aktivenfußball einstellen. "Oli Wimmer rief mich damals in einer Telefonkonferenz an und teilte mir die Entscheidung vom Vorstand mit. Es war der absolute Super-Gau", erinnert sich Thomas Eberhardt, "dennoch mussten wir nie ein Spiel absagen. Die Jungs haben bis zum Ende super durchgezogen." Eine Horrorerfahrung, der Thomas Eberhardt mit etwas Zeit dennoch etwas gutes abgewinnen kann: "Es hat mich in dem Moment natürlich total beschäftigt und auch übertrieben geärgert, aber mit etwas Abstand will ich diese Erfahrung, egal ob positiv oder negativ, nie in meinem Leben missen."

Warum es nach dem Ende seiner Zeit bei dem Traditionsverein aus Bingen nicht zu einer neuen Tätigkeit als Trainer kam, erläutert der ehemalige Trainer von VfB Bodenheim, Fortuna Mombach und Italclub Mainz, wie folgt:

"Als Trainer hast du immer die Verantwortung für das Team. Das ist kein Job, der nur Dienstag, Donnerstag und Sonntag zu erledigen ist. Sieben Tage die Woche bist du für die Spieler und den Verein erreichbar. Auch wenn es für Außenstehende danach aussieht, dass es einfach ist, intern gibt es immer etwas zu tun. In meiner aktuellen Situation ist dies zeitlich nicht umsetzbar."

Keine Zeit für eine neue Aufgabe

Im Juli diesen Jahres feiert die Soccer Arena Bingen, unter der Leitung von Thomas Eberhardt und Patrick Krick, einjähriges Jubiläum. Seit mittlerweile neun Monaten leiten die beiden die Fußballhalle, die weitaus mehr bieten kann als ausschließlich Indoorsoccer. Ob Eventlocation oder Bubble Ball, für jeden ist etwas mit dabei. Thomas Eberhardt steckt seit Tag eins all seine Kraft in dieses Projekt: "Im Sommer hatte ich einige Angebote vorliegen, doch ich habe alle von Beginn an abgeblockt. Mit der Soccer Arena und meiner anderen Firma habe ich privat einfach sehr viel zu tun. Dazu kommt noch meine Frau und meine Kinder, dann ist man schnell bei einer 60- bis 80-Stunden-Woche. Aktuell ist ein Trainerjob einfach nicht stemmbar."

Thomas Eberhardt an der Seitenlinie als Trainer von Hassia Bingen.
Thomas Eberhardt an der Seitenlinie als Trainer von Hassia Bingen. – Foto: Timo Schlitz (Archiv)

Dem Fußball bleibt "Ebbe" natürlich trotzdem erhalten. Aktuell trainiert der 41-Jährige als Teil eines Trainerteams seinen eigenen Sohn in der F-Jugend von Hassia Bingen. Auf die Frage bezüglich einer weniger zeitintensiven Tätigkeit in niedrigeren Ligen antwortet der Übungsleiter deutlich: "Das ist nicht unbedingt mein Gebiet. Damals bei Italclub Mainz war es eine neue Herausforderung mit hohen Zielen, die sehr interessant war. Stand heute ist das eigentlich kein Thema für mich."

"Gesundheit ist das Wichtigste im Leben"

Zurzeit muss Thomas Eberhardt jedoch aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Am diesjährigen Rosenmontag erlitt der ehemalige Hassia-Trainer einen Schlaganfall. "Solche Erlebnisse führen natürlich zum Umdenken", erzählt Eberhardt, "erst in solchen Situation lernt man das Leben und die Gesundheit erst wirklich zu schätzen." Er sei es gewohnt gewesen täglich um sechs Uhr das Haus zu verlassen und zwischen 22 und 24 Uhr wieder daheim einzutreffen. Ein Tagesrhythmus, der schnell zur Normalität wurde. Jetzt steht die Erholung erstmal an erster Stelle. "Die Gesundheit ist ganz klar das Wichtigste im Leben", sagt Eberhardt deutlich. Gedanken ein eine Trainerstelle oder andere Herausforderungen haben sich daher erstmal völlig verflüchtigt.

Überall auf dem neuesten Stand

Seine viele Zeit nutzt der fußballbegeisterte Übungsleiter natürlich für die Recherche aller Amateurligen. "Aktuell habe ich relativ viel Zeit, da schau ich gerne mal alle Ergebnisse von der Regionalliga bis zur C-Klasse im Detail nach. Ich bin aktuell überall auf dem neuesten Stand", schmunzelt "Ebbe". Nicht zu vergessen, natürlich "Ebbes Tippspiel". Auch in diesem Jahr organisiert Eberhardt, in Kooperation mit FuPa, erneut eine Tipprunde mit zahlreichen Fußballern der Region, deren Wetteinsatz an einen guten Zweck fließt. Neue Teilnehmer seien natürlich weiterhin gerne gesehen, lacht Thomas Eberhardt.

Zur Serie: In dieser Reihe porträtieren wir in unregelmäßigen Abständen bekannte Trainer aus der Region, die aktuell nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Ihr habt Vorschläge für einen Protagonisten, der Teil der Serie werden soll? Dann mailt uns an fupa@vrm.de!

Bisher erschienen:

Aufrufe: 020.4.2023, 18:00 Uhr
Karim MathisAutor