2024-04-25T14:35:39.956Z

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Monika Iyabi, Torben Schröder, Mike Graßmann, Thomas Eberhardt und Nicole Wiedemann (v.l.) bei der Spendenübergabe.
Monika Iyabi, Torben Schröder, Mike Graßmann, Thomas Eberhardt und Nicole Wiedemann (v.l.) bei der Spendenübergabe. – Foto: Patrick Krick

„Ebbes Tippspiel“ : 3.000 Euro für den guten Zweck

Spendensumme deutlich gesteigert +++ Mike Graßmann übergibt als Sieger der Tipprunde den Scheck +++ Neue Selbsthilfegruppe entsteht

Region. Der Sieger steht fest, die Spenden-Schecks sind verteilt. Der Binger Mike Graßmann hat „Ebbes Tippspiel für den guten Zweck“ gewonnen. Der frühere Jugendfußballer von Mainz 05, der später unter anderem in Bingen, Waldalgesheim und Gensingen spielte, heimste 429 Punkte ein. Und verwies damit Maurice Fischer (414), Günter Dilly (409), Mario Spreitzer (409) und Mete Alp Akcay (408) auf die Plätze.

Knapp 200 Spieler haben mitgemacht. Ein gutes Drittel hat sich früh vom wöchentlichen Tippen verabschiedet, aber jeder hat die zehn Euro Einsatz bezahlt, manche freiwillig auch mehr. Hinzu kamen Sponsoren. Karolin Jung und Tobias Ruf (Fußzentrum Rhein-Nahe) wogen Graßmanns 429 Punkte 1:1 in Euro auf. Die Familie Klaus Endemann (Zollamt Bingen) gab 200 Euro und spendierte zudem das traditionelle Gewinner-Essen mit den beiden Organisatoren Thomas Eberhardt und Torben Schröder. So kamen, aufgerundet durch Eberhardt, 3.000 Euro an Spendensumme zusammen.

Schecks für Schlaganfallkinder und "Kids of Kamerun"

Der Gewinner des Tippspiels, das in Kooperation mit FuPa ausgerichtet wird, darf aussuchen, an welchen guten Zweck das Geld gespendet wird. Voriges Jahr hatte Gewinner Christian Schäfer die Stiftung Hospizbegleitung „Zu guter Letzt“ und die „Pfalzpfoten“-Hundeschule jeweils mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro bedacht. Diesmal gingen die Schecks über 2.000 Euro an die Regionalgruppe Rhein-Neckar der Schlaganfallkinder (Schaki) und über 1.000 Euro an das Kids Development Center „Kids of Kamerun“.

Das Ziel ist, dass die Spendensumme jedes Jahr steigt. Der Einsatz bleibt bei zehn Euro. Künftig kann man gegen einen Beitrag ab 100 Euro sein Unternehmen oder seinen Verein mit Logo auf den Spenden-Schecks verewigen. Und wer mittippen möchte – oder einfach nur gern Teil der Gruppe wäre, die für zehn Euro pro Jahr Gutes tut –, möge sich per WhatsApp an Thomas Eberhardt (0170-1662294) wenden. Auch das „Winner takes and gives it all“-Prinzip bleibt bestehen.

"Irgendwann packt einen der Ehrgeiz"

„Ich habe erst just for fun mitgemacht“, erzählt Graßmann, „aber als Sportler packt einen irgendwann der Ehrgeiz. Also habe ich angefangen taktisch zu tippen, nur noch auf Quote.“ Und lacht: „Am Ende hat natürlich der gewonnen, der am meisten Ahnung hat.“ Als der Familienvater vor der Entscheidung stand, wer die Spendensumme erhält, erinnerte er sich an den Schlaganfall, den sein – inzwischen sechsjähriger und gesunder – Sohn bei seiner Geburt erlitten hatte. „Seit dem Zeitpunkt sind Kinder für mich das Allerwichtigste auf der Welt.“

Graßmann stellte fest, dass es kaum Netzwerke für Betroffene gibt. Er gründete eine Selbsthilfegruppe unter dem Dach der Mainzer Kontakt- und Informationsstelle KISS, die heute noch besteht. „Dank des Tippspiels habe ich jetzt wieder Kontakt zu Schaki, dem größten Selbsthilfeverein für Familien von Schlaganfall-Kindern in Deutschland, aufgenommen“, erzählt Graßmann, der nun vor hat, selbst eine Regionalgruppe in Mainz zu eröffnen. Da machen sich die 2.000 Euro quasi als Einstandsgeschenk sicher nicht schlecht.

Derzeit gibt es 18 Regionalgruppen, wie Nicole Wiedemann seitens der Gruppe Rhein-Neckar erzählt. Im Süden Deutschlands ist das Netz noch dünn. Kinder, Eltern und Geschwister erhalten Unterstützung, von Hilfsmitteln beispielsweise bei Lähmungen bis zum jährlichen Kongress samt Zuschüssen für Übernachtungen. Für diese Zwecke wird auch das Spendengeld verwendet.

Iyabi als Helfer in Kamerun

Aus Fußballerzeiten kennt Graßmann noch Jean Iyabi, der gemeinsam mit seiner Frau Monika den Verein Kids Development Center ins Leben gerufen hat. In Iyabis Heimatort Edea werden aktuell 20 Waisenkinder unterstützt. Der Verein finanziert Schulbesuch und Schulsachen, Betreuungsstunden, Mahlzeiten und Arztbesuche. „Letztes Jahr hat das erste Mädchen, das sonst auf dem Feld arbeiten würde, Abitur gemacht“, erzählt Monika Iyabi. Nun will der Verein die Studiengebühren übernehmen. Vor Ort stellt Jean Iyabis Bruder sicher, dass jeder Spenden-Euro auch ankommt.

Immer wieder müssten die Familien dafür sensibilisiert werden, dass ihr Nachwuchs sie auf lange Sicht besser unterstützen kann, wenn er zur Schule geht, statt in die Kinderarbeit geschickt zu werden. An drei Wochenenden bereitet das Ehepaar mit Helfern jedes Jahr beim Weihnachtsmarkt an der Ingelheimer Burgkirche frische Speisen aus Jean Iyabis alter Heimat zu, um Geld zu sammeln. „Da ist richtig Drive dahinter, ihr seid mit Herzblut dabei“, betont Graßmann.

Aufrufe: 025.6.2023, 05:00 Uhr
Torben SchröderAutor