2024-05-02T16:12:49.858Z

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Vom neuen Präsidenten Dr. Christoph Kern (re.) wird Dr. Rainer Koch (li.) die Ehrenpräsidentschaft verliehen.
Vom neuen Präsidenten Dr. Christoph Kern (re.) wird Dr. Rainer Koch (li.) die Ehrenpräsidentschaft verliehen. – Foto: BFV

Ende der Ära Rainer Koch beim BFV? Das ist nicht ganz richtig...

Als frischgekürter Ehrenpräsident kann der langjährige starke Mann des bayerischen Fußballs auch zukünftig an Präsidiumssitzungen teilnehmen

Das mediale Echo war einstimmig: Mit der Wahl des erst 39 Jahre alten Kandidaten Dr. Christoph Kern zum neuen Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) haben die Delegierten auf dem Verbandstag in Bad Gögging für Veränderungen und einen Verjüngungsprozess votiert. Nach 18 Jahren als starker Mann des bayerischen Fußballs ist die Ära Dr. Rainer Koch zu Ende gegangen. "I did it my way", sagte Koch in seiner Abschiedsrede in Anlehnung an den Klassiker von Frank Sinatra. Als er von der Bühne ging, erhoben sich die Delegierten und spendeten dem scheidenden Spitzenfunktionär "Standing Ovations". Er machte kein Geheimnis daraus, dass er noch gerne eine Legislaturperiode drangehängt hätte und vor allem auch die EM 2024 im eigenen Land noch gerne mitgenommen hätte. Aber geht Rainer Koch wirklich? So ganz loslassen wird der Jurist aus Poing in Oberbayern nämlich keinesfalls.

Der Verbandstag am vergangenen Samstag war schon weit fortgeschritten, der Höhepunkt des Tages - die Wahl des neuen Präsidenten - lag schon hinter den Delegierten. Nun musste noch mühsam über eine Vielzahl von Anträgen und Satzungsänderungen abgestimmt werden. Darunter auch die zunächst eher unscheinbar daherkommende Änderung des Paragrafen 22. Demzufolge wird dem Präsidium zukünftig auch ein vom Verbandstag ernannter Ehrenpräsident angehören. Allerdings ausdrücklich ohne Stimmrecht. "Das war in den vergangenen Jahrzehnten Usus und wurde nun auch schriftlich fixiert", erklärt BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth, der keine große Sache daraus machen möchte: "Da wird jetzt viel zu viel hineininterpretiert. Dafür gibt es keine Grundlage. In den Vorstandssitzungen waren bisher schon jetzt immer zwei, drei Ehrenmitglieder mit dabei. Das handhabt jeder für sich."

Die Satzungsänderung war noch nicht lange beschlossen, da stand der nächste Programmpunkt auf der Tagesordnung: Die Ernennung von Dr. Rainer Koch zum Ehrenpräsidenten des BFV. "Alle seine Funktionen und Aufgaben sprechen für ein immenses Lebenswerk. Für ein derartig langfristiges, gelebtes Engagement gebührt Rainer Koch Anerkennung und Respekt. Seine Liebe und sein Einsatz für den Fußball im Freistaat dienen als Vorbild für uns alle. Er war immer wieder Motor und Treiber von Innovationen im Bayerischen Fußball-Verband. Er hat die Sozialstiftung ins Leben gerufen, klare Positionen gegen Rassismus vertreten, die Digitalisierung vorangetrieben und erfolgreiche Kampagnen gestartet. Nun gilt es, sein Lebenswerk zu würdigen und ihn zum Ehrenpräsidenten zu ernennen", machte der neue BFV-Präsident Dr. Christoph Kern klar. Dem Aufruf folgten die Delegierten. Diese Ehre ist zuvor nur Heinrich Schmidhuber zuteilgeworden. Der 86-jährige Niederbayer stand von 1998 bis 2004 an der Spitze des BFV.

Heißt also: Koch wird auch weiterhin im Präsidium des Verbands präsent sein. Vielleicht nicht mehr in der ersten Reihe, aber doch womöglich im Hintergrund als beratende Instanz. "Ich möchte betonen: Dr. Rainer Koch hat ebenso wie Heinrich Schmidhuber das Recht, ohne Stimmrecht an den Sitzungen teilzunehmen, aber das ist kein Muss", erklärt Fabian Frühwirth abschließend.

Aufrufe: 028.6.2022, 15:15 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor