2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Den Schluck hat er sich verdient: Stefan Köck hat den SV Schalding-Heining zurück in die Regionalliga geführt.
Den Schluck hat er sich verdient: Stefan Köck hat den SV Schalding-Heining zurück in die Regionalliga geführt. – Foto: Robert Geisler | www.sp4ort.de

Partyende beim Stockschießen, Mallorca & Kader: Das Meister-Interview

Schaldings Cheftrainer Stefan Köck steht nach dem Wiederaufstieg in die Regionalliga ausführlich Rede und Antwort

Freilich, es war der Erfolg des ganzen Vereins, aber auch ein ganz persönlicher Triumph für ihn: Stefan Köck hat den SV Schalding-Heining zurückgeführt in die Regionalliga Bayern! Dabei war der 38-Jährige noch vor genau einem Jahr, als der Abstieg nach neun Jahren aus der höchsten Spielklasse feststand, beileibe nicht unumstritten. Auch nach dem kleinen Durchhänger im August wurden sofort Rufe nach seiner Ablösung laut. Doch der Verein und Köck ließen sich nicht beirren - und haben es am Ende allen Kritikern gezeigt! Im Gespräch mit FuPa stand der gebürtige Deggendorfer, der ganz nebenbei noch während der Herbstrunde die A-Lizenz erwarb, ausführlich Rede und Antwort.

FuPa: Stefan, nach dem Schlusspfiff gegen Rosenheim gab`s kein Halten mehr. Wie heftig war die Party danach?
Stefan Köck (38): Sehr ausgiebig (lacht). Auf dem Platz ging`s los, danach waren wir im Vereinsheim und dann auf dem Feuerwehrfest in Schalding. Anschließend sind wir in die Stadt, bevor es zu vorgerückter Stunde wieder ins Vereinsheim ging. Am Sonntagvormittag haben wir die Feierlichkeiten mit beim Frühschoppen mit den Stockschützen ausklingen lassen. Der ein oder andere hat sich selbst am Eisstock versucht (grinst). Sonntagmittag war`s dann für mich vorbei, schließlich musste ich ja am Montag wieder in die Arbeit. (lacht)

Nach der Saison geht`s für die Mannschaft zum Feiern nach Mallorca. Mit Stefan Köck an den Ballermann?
Ich bin tatsächlich in den Pfingstferien ohnehin mit meiner Familie im Urlaub auf Mallorca. Also ja, ich werde die Jungs dann auch besuchen kommen. (lacht)

Ein kurzer Blick zurück: Vor einem Jahr stand der Abstieg fest. Trotzdem hielt der Verein an dir fest. Das gibt`s auch nicht oft...
Es wäre durchaus legitim gewesen, nach sportlichem Misserfolg - nichts anderes ist ein Abstieg - sich neu aufzustellen. Die Verantwortlichen in Schalding haben sich zusammengesetzt und so entschieden, dass es dennoch keine Veränderung auf der Trainerposition geben soll. Ich weiß, dass das durchaus ein Privileg ist und ich weiß das auch zu schätzen.


Guter Start, dann folgten zwei Niederlagen: Es rumorte gleich...


Im August gab`s nach einem ordentlichen Start den ersten Durchhänger. Prompt wurde teilweise auch schon harsche Kritik an deiner Person laut, vor allem in den Sozialen Medien. Wie hast du diese prekäre Schwächephase erlebt?
Ich habe darauf auch im Nachhinein einen etwas andere Sichtweise. Es war nicht so schlecht wie dargestellt. Für mich war das keine Schwächephase, gegen Erlbach haben wir sehr unglücklich verloren, in Ismaning muss Patrick Drofa gleich nach der Pause das 2:0 machen. Unser Fokus galt nicht den ersten Partien...

...sondern?
Uns war klar, dass wir nach dem Abstieg nicht gleich alles gewinnen werden. Wir wussten, wir würden Geduld brauchen - und natürlich auch irgendwann eine Siegesserie, wenn wir vorne mitmischen wollen. Das ist uns dann auch gelungen.

Wohl wahr: Schon am drittletzten Spieltag steht ihr als Meister fest. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Wir haben es geschafft, uns durch die Bank stetig als Team zu verbessern. Das ist das Resultat harter Arbeit. Und ich möchte betonen: Wir sind eine Mannschaft! Die Jungs sind so zusammengewachsen, dass sie auch privat sehr viel miteinander unternommen haben.

Nach dem Titel ist vor der neuen Saison in der Regionalliga Bayern. Dass ihr unerfahren an die Sache rangeht, kann man wahrlich nicht behaupten, ihr wart zuvor schließlich schon neun Jahre in Liga vier vertreten.
Und es wird richtig hart und richtig schwierig werden: Wenn man sich die Absteiger ansieht, bzw. die Teams, die wohl in die Relegation gehen, dann sind das genau die Vereine der Kategorie SV Schalding. Das verdeutlicht, was auf uns zukommen wird.

Fabian Burmberger wird kommende Saison nicht mehr dabei sein.
Fabian Burmberger wird kommende Saison nicht mehr dabei sein. – Foto: Robert Geisler | www.sp4ort.de


Wie wird der Kader aussehen, mit dem der SVS in die Mission Klassenerhalt starten wird? Ein Fabian Burmberger wird sich zum Beispiel als Spielertrainer in Richtung FC Künzing verabschieden.
Dass es immer mal wieder ein paar Veränderungen gibt, das glaube ich, ist ganz normal im Fußball. Es wird sich nicht allzu viel tun bei uns, soviel ist klar. Wir wollen mit dem Gerüst dieser Mannschaft auch in der Regionalliga bestehen. Zwei, drei Neuzugänge wird es sicher geben, Aber wir können in Passau nicht hergehen und sagen: Diesen Außenverteidiger, zum Beispiel, brauchen wir. Die besten Spieler der Region spielen eh schon bei uns, dafür ist Niederbayern zu abgegrast. Es wird für uns darum gehen, wieder ein Team mit 21 Akteuren zusammenzustellen, die miteinander durchs Feuer gehen.


Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Regionalliga als Cheftrainer, nebenbei Vollzeitjob als Lehrer, zuhause Frau und Kinder. Es braucht dafür ein gutes Zeitmanagement, oder?
Oh ja (lacht). Ich hab`s eh scho direkt nach dem Spiel gegen Rosenheim gesagt. Ich bin meiner Frau sehr dankbar, die das alles so mitmacht und mich seit Jahren unterstützt. Auch meine Schwester ist ja dabei, meine Mama und mein Papa ebenfalls. Die kannte eigentlich immer nur Abstiegskampf. Auch für sie freut es mich ungemein, dass wir dieses Jahr ein paar Siege mehr einfahren und zum Schluss ein richtiges Fest feiern konnten. (lacht)

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.

Aufrufe: 018.5.2023, 12:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor