Pachtvertrag nicht verlängert - Lohberg steht ohne Platz da

Die Fläche, auf der 1968 der Lohberger Sportplatz errichtet wurde, gehört zu etwa zwei Dritteln der Gemeinde und ist zu ungefähr einem Drittel, auf dem unter anderem das Spielbetriebsgebäude mit Umkleidekabinen, Duschen und Geräteraum steht, in Privatbesitz. Für die Überlassung des Grundes wurden in den vergangenen 55 Jahren bereits mehrere Verträge mit den Eigentümern abgeschlossen. Der am 31. Dezember auslaufende Pachtvertrag wird nun vom Besitzer, der aus einer in der Region bekannten Unternehmerfamilie stammt, nicht mehr verlängert. "Das ist für uns eine absolute Vollkatastrophe", seufzt Lohbergs Abteilungsleiter Josef Hupf, bei dessen Verein es zuletzt wieder spürbar aufwärts ging: "Wir haben aktuell so viele Kinder wie schon lange nicht mehr im Spielbetrieb. Es läuft wirklich gut und dann passiert sowas."

Auslöser für die Nicht-Verlängerung des Pachtvertrags ist ein eigentlich harmloser Faschingsscherz. "Der Sportverein Lohberg ist Ausrichter der traditionellen Faschingshochzeit, in der Faschings-Wagen - auf denen kuriose Vorkommnisse, die sich im Dorf zugetragen haben, auf lustige Art und Weise dargestellt werden - mit Traktoren durch den Ort gezogen werden. Dem Gründstückseigentümer gehören Hirschen, die ihm im Jahr zuvor aus einem Gehege entlaufen sind. Das sorgte im Dorf für mächtig Aufsehen, zumal diese dann über einen längeren Zeitraum frei umherliefen und in so manchen Garten aufkreuzten. Auf einen Wagen wurde das thematisiert, ohne dass es dabei aber unter die Gürtellinie ging. Der SV Lohberg ist zwar der Veranstalter, hat aber mit dem besagten Wagen überhaupt nichts zu tun gehabt. Scheinbar hat uns der Grundstückseigentümer aber dafür verantwortlich gemacht und zwei Tage später schriftlich mitgeteilt, dass er den am 31. Dezember auslaufenden Pachtvertrag nicht verlängern wird. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden von Seiten der Gemeinde alles probiert, die Person umzustimmen. Es wurde ein Angebot über einen Kauf der Grundstücksfläche gemacht. Dieses Ansinnen hat aber genau so wenig Erfolg wie ein vorgeschlagener Grundstückstausch", berichtet Hupf.



Für Kleinfeld-Spiele kann der Verein sein Sportanlage wohl noch nutzen, mehr aber auch nicht. "Wir können im Wald-Stadion definitiv kein Elf-gegen-Elf mehr spielen und durch den Wegfall der Umkleide- und Duschmöglichkeit wird es zudem schwierig werden, den Trainingsbetrieb über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können, auch wenn wir noch einen zusätzlichen Trainingsplatz haben, der komplett in Besitz der Gemeinde ist. Aber ohne jegliche sanitäre Anlagen wird es auf Sicht mehr als schwierig. Die Gemeinde Lohberg unterstützt uns vorbildlich und es gibt auch ein paar Gedankenspiele, was mögliche Optionen sein könnten. Von einer tragbaren Lösung sind wir aktuell aber weit entfernt", klagt Hupf, der sich zumindest auf die Hilfe von Spielgemeinschafts-Partner SpVgg Lam verlassen kann: "Die Sportvereinigung Lam hat uns angeboten, im kommenden Jahr unsere ganzen Spiele bei ihnen austragen zu können. Das ist ein sehr feiner Zug, den wir sehr zu schätzen wissen."


Eine zufriedenstellende Geschichte ist der Umzug nach Lam über Dauer allerdings nicht. "Der SVL spielt in der Dorfgemeinschaft eine sehr wichtige Rolle. Für viele Ortsbewohner gehört es dazu, alle zwei Wochen Sonntags auf den Fußballplatz zu gehen und dort ein paar schöne Stunden zu verbringen. Auch die Spiele unserer Damen haben große Beliebtheit. Wenn keine Lösung gefunden wird, kann das für den SV Lohberg existenzbedrohend sein", meint Hupf. Ein Happy End scheint in dieser verfahren Situation schwer vorstellbar. "Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Viele Menschen würden es dem Grundstückseigentümer hoch anrechnen, wenn er vielleicht doch nochmal umdenkt. Vor allem vielen Kindern würde er damit wohl das schönste Weihnachtsgeschenk machen", glaubt der Lohberger Fußballchef.